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Test - Omerta: City of Gangsters : Säufer-Mafiosi

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Gegner, keine Opfer!

Ihr könnte für die Kampagne eine von drei Schwierigkeitsgraden wählen, doch so wirklich schwierig wird das Unternehmen Mafia-Imperium nicht. Denn es gibt, warum auch immer, keine KI-Gegner im eigentlichen Sinne. Keine Bösewichte, die uns wirklich die Stadt streitig machen, oder sich gegen unsere Machenschaften stellen. Hat man einmal ein Viertel oder auch nur ein Gebäude für sich eingenommen, wird das auch so bleiben. Was für eine schöne heile Gangsterwelt. Anspruch? Schwierigkeit? Nervenkitzel? Herausforderung? Nada, Niente, Arrivederci! So streifen wir durch jedes neue Viertel, holen uns Informationen von Hintermännern, gaunern, töten, übernehmen und fertig ist die Mafialaube. Nein, das geht gar nicht, ist Eintönigkeit deluxe und, ach lassen wir das!

Das, nennen wir es Wirtschaftssystem, ist in Omerta präsent und gehört zu den existenziellen Dingen im Spiel. Alle illegalen und legalen Geschäfte spülen Moneten in die Kriegskasse. Einnahmen durch den Verkauf von Alkohol oder die eher zwielichtigen Gebäude, wie den Kasinos, Schutzgeldunternehmen, Bordellen oder Flüsterkneipen, werden in Omerta als schmutziges Geld eingeordnet. Damit könnt ihr prächtig die Polizei bestechen oder es gleich reinwaschen. Sauberes Geld, womit ihr in der Öffentlichkeit wedeln könnt, erlangt ihr durch Apotheken oder Suppenküchen. Die Gebäude können derweil in zwei Stufen ausgebaut werden, was die Rate der Produktion erhöht. Mehr ist nicht möglich, da bleibt einem nur zu Warten, bis das Geld auf das Konto eingeht. Das hat alles, wie vieles im Spiel, zu wenig Tiefgang. Für Neueinsteiger und Gelegenheitsdaddler, die am Abend mal ein Stündchen Gangster spielen wollen, reicht das. Alle anderen werden irgendwann gelangweilt abwinken.

Ich brauche keine Deckung!

Einige kleinere Dinge, wie den Ausbau des eigenen Verstecks, gibt es sicher noch, die allerdings nicht dazu beitragen, das Spiel auf Dauer interessanter zu gestalten. Es gibt freilich noch die taktischen Kämpfe im rundenbasierten Modus. Im ersten Moment fühlte ich mich aufgrund der Iso-Ansicht und der Bewegungs- und Handlungspunkte an Fallout 1 erinnert, aber wirklich nur eine Sekunde lang. Sobald es in ein Gefecht geht während der einen oder anderen Mission, schaltet das Spiel in diesen Taktikmodus.

Kurz vor Beginn eines solchen Kampfes könnt ihr noch schnell ein Team wählen inklusive der bevorzugten Waffe. Im Taktikgeplänkel hadert es dann allerdings schon am Deckungssystem, das so gar nicht richtig funktionieren will. Auch die Findigkeit der KI-Gegner ist äußerst fragwürdig. Da hat ein Regenwurm wahrscheinlich mehr Gehirnschmalz, wenn er vor einem Vogel in Deckung geht. Spaß macht das nicht wirklich, wobei man sich damit behelfen kann, das jeweilige Gefecht einfach auswürfeln zu lassen.

Mehr Mafiosi

Ja, Omerta: City of Gangsters besitzt auch einen Mehrspielermodus, der mit vier typischen Modi wie Deathmatch oder Capture the Flag auf Gangster wartet. Leider sind hier fast die gleichen Schwächen wie die aus der Kampagne zu vernehmen. Wesentlich unvorteilhafter für gescheiten Spielspaß ist jedoch, dass es an genügend willigen Mehrspielern mangelt. Wenn man sich mit Omerta auseinandersetzt, sollte man sich daher eher mit der Kampagne auseinandersetzen.

Das Spiel hat nicht nur Schattenseiten, sondern auch ein wenig Sonnenlicht abbekommen. Nämlich alles, was man mit den Ohren vernehmen kann. So passt die stimmige und jazzige Musikuntermalung, so gut zum Spiel, wie die Faust im Ganovengesicht. Auch alle Dialoge und Spiel- sowie Hintergrundgeräusche befinden sich wirklich auf hohem Niveau. Das Design der Stadt ist ganz gut gelungen, aber unterm Strich viel zu leblos und detailarm. Da helfen auch keine Tag- und Nachtzyklen als auch die feinen Wettereffekte. Dass Positive daran ist, dass auch grafikschwache Rechner damit zurechtkommen. Ärgerlich sind hingegen die Umgebungen im Taktikmodus, die sich zu oft wiederholen.

Fazit

Erik Rössler - Portraitvon Erik Rössler
Ärgerlich. Auf dem Papier hat Omerta: City of Gangsters so viel Potenzial und die Vorfreude darauf war riesengroß. Leider wurde das versprochene Leistungsvermögen in die Luft gepustet und übrig bleibt Gangster-Strategie, der es an Spieltiefe, Liebe zum Detail und Herausforderung fehlt. Das führt über kurz und nicht über lang zur absoluten Langeweile. Es hakt an etlichen Ecken und Enden und der taktische Teil besitzt Fehler, die den Spaß an die Wand pressen. Es wirkt so vieles unausgegoren und vom Sandkastenmodus will ich gar nicht erst anfangen. Und dass es so gut wie keine Gegenwehr, geschweige denn ernst zu nehmende Gegner gibt, macht das Ganze eher zu einem Handlanger, als zu einem Paten. Was ist eigentlich so schwer daran, für Abwechslung zu sorgen, gerade dann, wenn man sich im Strategiegenre bewegt? Omerta: City of Gangsters ist am Ende des Tages Aufbaustrategen und Taktikfanatikern nicht ans Herz zu legen. Wenn man lohnend seine kostbare Lebenszeit investieren will, sollte der Blick Richtung Jagged Alliance oder X-Com gehen. Für Omerta hat selbst der Pate nur ein müdes Lächeln übrig und ertränkt seine Langeweile in Alkohol. Prost!

Überblick

Pro

  • tolle und stimmungsvolle Musikuntermalung
  • gut vertonte Dialoge
  • hübsches Städtebild
  • guter Einstieg in die wenig abgegriffene Geschichte
  • intuitive Steuerung und übersichtliche Menüs
  • viele wählbare Gebäudetypen

Contra

  • schnell aufkommende Langeweile
  • keine wirklichen Gegner
  • äußerst geringe Spieltiefe im Vergleich zur Konkurrenz
  • maue Charaktergestaltung
  • zu kleine Stadtviertelkarten
  • Logiklücken im Taktikkampf
  • Fehler im Deckungssystem
  • kein durchdachtes und forderndes Wirtschaftssystem
  • mehr als dümmliche KI
  • Wiederholungen im Spiel
  • grafische Detailarmut
  • nicht nennenswerter Mehrspielermodus

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Omerta: City of Gangsters
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