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Test - Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt : Jack Sparrow entert die Konsolen.

  • PS3
  • X360
  • Wii
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Schlagen ist hier wortwörtlich gemeint, denn öfters mal müsst ihr die Fäuste fliegen lassen. Dies gilt vor allem auf PS3 und Xbox 360, die Wii-Version ist inhaltlich etwas anders gestrickt und hat auch andere Levels zu bieten. Je nach Spielsituation ändert sich auf X360 und PS3 das Gameplay: In einigen Passagen prügelt ihr euch schlicht durch unzählige Piraten, Soldaten, Zombie-Freibeuter und anderes Gesindel, ein andermal sollt ihr die Feinde mittels Schwerthieben ausschalten. In einigen Situationen kommt es gar zu dramatischen Schwertduellen, die in Form eines taktisch angehauchten Minispiels vollführt werden. Ihr müsst feindliche Angriffe rechtzeitig blocken und so eine Energieleiste aufladen, bis ihr mit euren Attacken an der Reihe seid und euren Kontrahenten aus der Reserve locken müsst. Was interessant klingt, wirkt leider furchtbar hölzern, unausgewogen und undynamisch.

Ein Pfui an die Spielentwickler, ein Hui an die Grafiker

Auch sonst müssen Wiianer ein trainiertes Gelenk haben, denn in der Wii-Fassung wird ausschließlich mit dem Degen gekämpft. Diesen schwingt ihr mittels großer Wiimote-Fuchtelei und schaltet nach und nach neue Kombos frei. Ab und an folgen außerdem kurze cineastische Quick-Time-Event-Sequenzen, in denen das Geschehen automatisch abläuft und ihr bloß im richtigen Moment die eingeblendete Taste drücken oder die angezeigte Handbewegung nachahmen müsst. In der PS3- und X360-Fassung dürft ihr an einigen Stellen in bester ’Prince of Persia’- oder ’Tomb Raider’-Manier an einer Klippe entlangschleichen, Wände hochspringen, Seile hochklettern oder über brüchige Balken balancieren – Letzteres geschieht auf der PS3 mittels Einsatz der SixAxis-Funktion des PS3-Controllers. Auf allen drei Systemen lockern Nebenaufgaben, wie das Einsammeln von Steckbriefen, das Befreien anderer Gefangener oder die Teilnahme an einem Würfelspiel, die Kampfaction etwas auf.

Auf PS3 und X360 sorgen die unterschiedlichen Spielelemente durchaus für Abwechslung und verbergen ein wenig den Umstand, dass das Kampf-Gameplay viel zu simpel und der Schwierigkeitsgrad zu unausgewogen ist. Überdies sind die Kämpfe zu langweilig ausgefallen. Selbst glühendsten Piratenfans wird es aber nicht entgehen, dass die Controller-Belegung alles andere als glücklich ist und dass die KI von Freund und Feind miserabel daherkommt. Das merkt ihr spätestens in denjenigen missglückten Levelpassagen, in denen ihr jederzeit zwischen den Spielfiguren wechseln könnt und die KI die anderen Figuren steuert, ihr zugleich aber aufpassen müsst, dass keiner der Helden stirbt. In der Wii-Fassung habt ihr außerdem das Problem, dass die automatische Anvisierung der Feinde mehr schlecht als recht funktioniert. Das lahme Leveldesign und die ungenaue Kollisionsabfrage zehren in allen Versionen an den Nerven. Allzu umfangreich ist Sparrows Abenteuer nicht, aber immerhin gibt es noch diverse freispielbare Figuren und einen Zwei-Spieler-Modus. Auf PS3 und X360 könnt ihr euch in diesem mit einem Mitspieler duellieren oder sechs Levels kooperativ bestreiten. Die Wii-Fassung hat hier deutlich mehr zu bieten und kann mit abwechslungsreicheren Mehrspieler-Levels aufwarten.

Während es beim Game-Design also allerhand zu kritisieren gibt, muss man den Grafikern von ’Pirates of Caribbean: Am Ende der Welt’ ein Lob zollen. Auf allen drei Systemen zählt der Titel klar zu den hübscheren Spielen. Die PS3- und die X360-Fassung protzen mit digitalisierten Figuren, lebensechten Animationen und aufwändigen Grafikeffekten inklusive Rauch, partikelreichen Explosionen und diversen Texturmapping-Kniffen. Darüber hinaus sind einige Locations beeindruckend detailverliebt ausgefallen. Dies kommt natürlich alles der Atmosphäre zugute. Vor allem die Animationen von Jack Sparrow sind ein echter Hingucker. Nur schade, dass die Framerate instabil ist und dass die PS3-Fassung etwas farbärmer wirkt. Die Wii-Version kann optisch zwar nicht mit ihren Kollegen mithalten, sieht aber ebenfalls toll aus. Vor allem die Texturen und Lichteffekte sind auf hohem Wii-Niveau. Bei den Figuren wurde in puncto Animationen und Polygonmenge allerdings gespart. Nicht gespart wurde bei der Musik, der mit einem cineastischen Soundtrack aufwarten kann. Die Soundkulisse dürfte dagegen etwas wuchtiger sein, und die deutschen Sprecher hatten wohl nicht ihren motiviertesten Tag bei den Aufnahmen.

Fazit

von David Stöckli
Die Grafiker von ’Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt’ haben auf allen drei Plattformen eine tolle Arbeit geleistet und sorgen dafür, dass das Spiel dank eines dicken Atmosphäre-Bonus zumindest ein wenig über die spielerischen Mängel hinwegsehen lässt. Allein die Animationen von Jack Sparrow auf PS3 und X360 sind schon fast den Kauf wert. Dummerweise ist das Videospiel zur Kinovorlage nun mal ein Spiel und kein Film. Denn spielerisch ist der Action-Titel furchtbar langweilig und inspirationslos ausgefallen. Die Verantwortlichen für die Steuerung, die Kollisionsabfrage und das Leveldesign sollten dringend noch mal einige Nachhilfestunden in der Videospiel-Academy besuchen. Die PS3- und die X360-Fassung sind hübscher und spielerisch immerhin etwas abwechslungsreicher, dafür wird den Wii-Anhängern ein besserer Zwei-Spieler-Modus beschert.

Überblick

Pro

  • beeindruckende Grafik
  • tolle Animationen (PS3, X360)
  • amüsante Quick-Time-Events (Wii)
  • ansatzweise abwechslungsreiches Gameplay (PS3, X360)

Contra

  • schwammige Kollisionsabfrage
  • schwächelndes Leveldesign
  • unbefriedigende KI

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