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Test - Quake 2 Remastered - Test : Hey Rockstar, so macht man ein Remaster!

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Greift zu, wenn...

... ihr schnelle Shooter alter Schule mögt.

Spart es euch, wenn...

... ihr eher auf taktische Scharmützel steht oder Retro-3D-Grafik auf den Tod nicht ausstehen könnt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Ein fast geschenkter Retro-Knaller

Hoffentlich werde ich nächste Woche auf der Gamescom nicht mit Fackeln und Heugabeln empfangen, weil ich euch an dieser Stelle verrate, dass ich anno dazumal das Original von Quake 2 erst lange nach Unreal und Unreal Tournament gespielt hatte. Ich wollte schlicht wissen, wo Unreal seine Inspiration hernahm und wurde von meinen Freunden auf den Klassiker verwiesen.

Damals wie heute konnte mich die veraltete Grafik nicht vom krassen Rausch des schnellen und spritzigen Shooter-Spielablaufs fernhalten. Im Gegenteil: ich verzichte auch heute noch gern auf alle optischen Zusatzfeatures und schalt sogar den Texturfilter ab. Aus Gründen. Das muss einfach so. Aber egal wie ihr es bevorzugt, es ist ein Jammer, dass der unkomplizierte, arcade-typische Ansatz dieses Genres mit den Jahren verlorengegangen ist. Einfach irre, wie spontan und intuitiv man hier durch die Gänge jagt, Geheimwege sucht und aus allen Rohren ballert. Selbst Overwatch wirkt im Vergleich zu Quake 2 arg verkopft und strategisch.

>> Aus alt mach neu: Die 10 besten Spiele-Remakes <<

Wenn ihr erfahren wollt, wie und warum sich 20-Jährige im Jahr 1997 Nächte um die Ohren geschlagen haben – oder wenn ihr euch schlicht daran erinnern wollt, warum ihr selbst damals trotz klingelndem Wecker bis fünf Uhr morgens vor dem Rechner klebengeblieben seid – dann sind die 10 Euro für das Remaster von Quake 2 hervorragend angelegt. All seine feinfühligen Verbesserungen und Zusatzoptionen unterstreichen das grafische Gewand von damals, ohne seinen Charme zu zerstören, und beim Umfang gibt es sowieso nichts zu meckern. Los, kaufen, oder im Rahmen des Game Pass-Abos herunterladen!

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm

Quake 2 ist gewissermaßen der Aristoteles der Spielegeschichte

Für ein Remaster kannten Entwickler bislang eigentlich nur eine Vorgehensweise: Man passt das Spiel an aktuelle technische Parameter an und hofft ansonsten, dass es spielerisch nicht zu sehr gealtert ist. Oder man macht es wie Quake 2, auf eine bisher nie dagewesene Weise, sodass es mir schwer fällt, sie in Worte zu fassen: Man behält den Charme des Originals und stopft es an allen Ecken und Ende mit so viel Liebe und kleinen, fast unmerklichen Detailverbesserungen aus, dass es zu etwas völlig Neuem, absolut Zeitlosem wird.

„Zeitlos“ liefert auch schon das entscheidende Stichwort für mein vorherrschendes Empfinden beim Durchspielen dieses Klassikers 24 Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinen. Quake 2 entstammt einer Ära der Spielegeschichte, die ich als die „Phase 1 des Shooter-Genres“ bezeichnen würde, quasi seine Antike. Call of Duty: Modern Warfare leitete Phase 2 ein, und es wirkte auf mich geradezu erschütternd festzustellen, in welch finsteres Mittelalter jenes Spiel das gesamte Genre für viele Jahre mit seinen primitiven Schlauchleveln und dem anspruchslosen Tontaubenschießen geworfen hat. All das, was an heutigen Spielen wieder als Innovation und richtungsweisend gepriesen wird, war in Quake 2 im Grunde schon vorhanden: eine Spielwelt, die zu aufmerksamem Erkunden ermutigt, geschickt versteckte Geheimnisse, Metroidvania-artiger Levelaufbau, Umwege und Abkürzungen. In diesem Sinne befinden wir uns gerade in einer Phase der Spielegeschichte, die man auch als Renaissance bezeichnen könnte, analog zu damals, als die Gelehrten des Mittelalters die Schriften der Antike von Platon und Aristoteles wiederentdeckten und dadurch den Schritt in die Neuzeit ebneten.

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Während Kollege Denis das Spiel auf dem PC getestet hat, habe ich mir die PS5-Version angeschaut und bin erstaunt, mit welch großer Fachkenntnis und Sorgfalt diese umgesetzt wurde. Selten habe ich die meist ziemlich unnützen, oft sogar nervigen Funktionen des DualSense-Controllers so sinnvoll eingesetzt gesehen. Der blecherne Waffensound etwa unterstützt aus den verrauschten Lautsprechern des Gamepads perfekt das Retro-Gefühl und sogar das haptische Feedback fühlt sich vorzüglich an. Fast schon als Geniestreich erweist sich die Bewegungssteuerung, durch die ihr eure Blickrichtung schlicht durch Schwenken eures Controllers verändert – wie auf der Wii seinerzeit, z.B. in Metroid Prime. Was anfangs irritieren mag (und sich leider entweder nicht abschalten lässt oder diese Option so gut versteckt, dass ich sie einfach nicht finde), gleicht tatsächlich höchst clever den Nachteil aus, den Controller-Spieler traditionell gegenüber Maus und Tastatur erfahren. Denn auf diese Weise kann man durch leichte Handbewegungen bequem und präzise genau die Feinjustierung beim Anvisieren eines Gegners vornehmen, die einem als Konsolenspieler normalerweise beim grobschlächtigen Hantieren mit dem Analogstick eben fehlt.

Überblick

Pro

  • sinnvolle Modernisierung, ohne den Charme des Originals zu zerstören
  • 120-Hz-Option auf Konsolen und PC
  • erfrischend altmodischer Spielaufbau der Kampagnen
  • komplette Sammlung mit allen DLC
  • neue Extra-Kampagne + Quake 2 64
  • günstiger Preis (auch im Game Pass enthalten)
  • Crossplay-Multiplayer-Modi + Splitscreen
  • kostenlose Upgrades für Besitzes des Originals
  • fetziger Rock-Soundtrack

Contra

  • Soundeffekte klingen etwas dumpf

Awards

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