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Special - Red Dead Online : Bestandsaufnahme: Was hat sich getan? Macht das jetzt Spaß?

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Red Dead Redemption 2 räumte 2018 mächtig ab. Doch während der Storymodus aufgrund seiner wunderschönen Welt, der interessanten Charaktere und vor allen Dingen der rauen Westerngeschichte für Aufsehen sorgte, scheint die Mehrspieler-Komponente Red Dead Online ein bisschen in Vergessenheit zu geraten. Ich war vor allen Dingen in der Anfangszeit mit Freunden gemeinsam im Wilden Westen unterwegs, widmete mich dann aber irgendwann anderen Spielen. Über die Feiertage habe ich aber erneut mein Pferd gesattelt und die Revolver geölt. Entwickler Rockstar Games war in der Zwischenzeit nämlich fleißig.

Als Red Dead Online am 27. November 2018 in Form der Beta an den Start ging, war ich von Anfang an dabei. Der Reiz, gemeinsam mit Freunden durch diese wunderschöne Welt zu reiten, Aufträge zu erledigen oder einfach nur ein bisschen zu angeln und zu quatschen, klang zu reizvoll, als dass ich da widerstehen könnte. In den ersten Tagen gingen meine Freunde und ich für Jessica LeClerk auf Rachefeldzug, trafen die unterschiedlichsten Charaktere, für die wir den Handlanger spielten, zankten uns mit anderen Spielern (Highlight: eine epische Schlägerei im Saloon von Valentine, die irgendwann dermaßen ausgeartet ist, dass stangenweise Dynamit durch den Laden flog) und als wir endlich Rang 14 erreichten, konnten wir auch in Ruhe Fische angeln.

Diese bleihaltige Honeymoon-Phase ging jedoch schnell vorbei. Es war nicht gerade einfach, einigermaßen genug Geld zu verdienen, um sich die unterschiedlichsten Kleidungsstücke oder Waffen leisten zu können. Es war nicht möglich, sich vor den aggressiven Spielern zu schützen. Relativ schnell waren die meisten Aktivitäten abgefrühstückt, was ebenfalls an der Motivation knabberte. Für mich kam die Zeit, eine Pause einzulegen.

Neue Jobs für Outlaws

Kurz vor Weihnachten warf ich dann nach einjähriger Abstinenz wieder mal einen Blick in Red Dead Online, schließlich führte Entwickler Rockstar Games mit dem Schwarzbrenner bereits den vierten speziellen Beruf ein. Während ein Kumpel von mir sein Schwarzbrenner-Geschäft aufbaute und ich ihm dabei ein bisschen unter die Arme griff, machte ich mich vor allen Dingen mit den anderen Arbeitsfeldern vertraut: als Kopfgeldjäger jage ich gesuchte Personen und liefere sie bei den Sheriffs ab. Tot oder lebendig. Madam Nazar führt mich in die Welt der Sammler ein und zusammen mit Cripps verarbeite ich im eigenen Camp erlegte Tiere, die ich dann gewinnbringend verkaufe.

Jeder einzelne Job kommt mit einem eigenen Rangsystem. Erfüllt ihr Aufträge, steigt ihr in den Rängen auf und schaltet neue Objekte frei. Als Kopfgeldjäger freute ich mich vor allen Dingen über das verstärkte Lasso, wodurch sich eingefangene Leute schwerer befreien können. Sammler bekommen unter anderem Zugriff auf einen Metalldetektoren, und Händler können im Camp einen Eintopf aufstellen und diverse Rezepte kochen, um die verschiedenen Kerne aufzupäppeln.

Das Tätigkeitsfeld als Schwarzbrenner fällt jedoch etwas spektakulärer aus: Mit der Hilfe von Maggie Fike baut ihr eure illegale Brennerei auf und ballert euch durch eine kleine, aber toll inszenierte Kampagne. Mit der Zeit eröffnet ihr sogar eure eigene Bar und verdient Geld, indem ihr die schwarzgebrannten Spirituosen verkauft. Das Geschäft mit dem Alkohol erinnert ein bisschen an die verschiedenen Unternehmen, die ihr in Grand Theft Auto Online aufbauen könnt. Da hat sich Rockstar Games auf jeden Fall nicht lumpen lassen.

Diese vier Jobs jedenfalls sorgen für eine Menge Pepp in der Welt von Red Dead Online, auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt. Mich nervt es zum Beispiel, dass so ziemlich alle Aufträge unter Zeitdruck erfüllt werden müssen. Das wäre halb so wild, wenn der Timer manchmal nicht so furchtbar knapp bemessen wäre. Komplett leer auszugehen, nur weil die gesuchte Person im Rahmen der Kopfgeldjagd ein paar Sekunden zu spät abgeliefert wurde, ist nach dem zuvor betriebenen Aufwand schlicht ärgerlich. Ich habe nur selten genug Puffer, um das Ziel zu finden und mir einen Plan zu überlegen. Statt clever vorzugehen, greife ich mittlerweile lieber zur Schrotflinte. Geht einfach schneller.

Der stetige Zeitdruck steht im krassen Gegensatz zum sonstigen gemächlichen Tempo, der sich durch Red Dead Online zieht und mir sehr zusagt. Ich würde mir wünschen, Entwickler Rockstar Games würde an dieser Stelle etwas großzügiger sein, damit ich mich nicht immer so sehr hetzen muss. Entweder den Timer deutlich verlängern oder komplett darauf verzichten. Außerdem können manchmal ein paar Bugs auftreten. Einmal war es mir zum Beispiel nicht möglich, Aufträge von Fremden anzunehmen. Außerdem kommt es vereinzelt vor, dass der Server sich in Rauch auflöst und ich mich im Hauptmenü wiederfinde.

Komfort im Wilden Westen

Grundsätzlich habe ich aber das Gefühl, dass Red Dead Online nach den ganzen Updates etwas ausgereifter wirkt, was nicht nur daran liegt, dass die Beta-Bezeichnung mittlerweile weggefallen ist. Zum Beispiel ist es nun möglich, seinen Charakter offensiv oder defensiv einzustellen. Letztere Variante sorgt dafür, dass euch Spieler in der offenen Welt nicht einfach mehr über den Haufen schießen können. Außerdem tauchen andere Revolverheldinnen und -helden nur noch dann auf der Karte auf, wenn sie sich in eurer Nähe befinden. Dadurch wird es schwerer, gezielt Spieler auf einem Server zu jagen.

Mit dem Outlaw-Pass hat auch Red Dead Online seinen eigenen Battle Pass. Am Anfang war ich skeptisch, wollte aber passend zur zweiten Chance auch dem Outlaw-Pass auf den Zahn fühlen. Neben der kostenlosen Variante, die freischaltbare Objekte parat hält, gibt es noch einen üppigen Premiumpass für 40 Goldbarren, also knapp neun Euro. Was mich überraschte: nach ein paar Sitzungen, in denen ich nur moderat fleißig war, befinde ich mich mittlerweile schon auf Level 25 und habe zahlreiche Belohnungen abgegriffen. Zwar geht mir das Battle-Pass-Prinzip mittlerweile etwas auf den Senkel, aber bei Red Dead Online ist dieses Feature ganz gut umgesetzt.

Red Dead Online - Moonshiners Update Trailer

In Red Dead Online dürft ihr euch ab sofort per Schwarzbrennerei etwas dazu verdienen.

Das ändert natürlich wenig an der Tatsache, dass Red Dead Online immer noch einiges an Fleiß erfordert, um ordentlich Geld sowie Gold zu verdienen. Aber die Möglichkeiten sind vielfältiger und mir persönlich sagt das gemächliche Tempo von Red Dead Online mehr zu als die chaotische Anarchie in GTA Online. Manchmal reicht es einfach schon, nach einem stressigen Tag am Fluss zu angeln und die gefangenen Fische beim Metzger für ein paar Dollar einzutauschen. Außerdem kann man endlich mit anderen Poker spielen!

Ist Red Dead Online im momentanen Zustand perfekt? Nein, das nicht. Aber die Art und Weise wie die Entwickler den Online-Modus im letzten Jahr mit Inhalten füllten und die Spielerfahrung aufwerteten, hat mich positiv überrascht. Ich bin gespannt, was 2020 für Red Dead Online im Gepäck haben wird.

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