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Preview - Redfall : Wetten, du hast keine Ahnung, was sich hinter Redfall verbirgt?

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Lass mich raten: Du hast, wenn überhaupt, nur höchst unscharf eine Vorstellung davon, was sich hinter Redfall verbirgt. Ist es ein Koop-Shooter im Stile von Left 4 Dead oder Borderlands, nur eben mit Vampir-Setting? Ist es ein Online-Actionspiel auf großen Maps wie Ghost Recon: Wildlands oder gar Battlefield? Ein Games-as-a-Service-Titel, aber mit ein bisschen Arkane-Gameplay à la Dishonored? Die Antwort auf alle diese Fragen: Nein, absolut nicht! Lasst mich daher erklären, was Redfall wirklich ist.

Im Grunde ist es ganz einfach: Vergesst zunächst einmal das Gerede über den Koop-Modus. Redfall ist ein waschechtes story-driven Singleplayer-Spiel. Zwar gibt es auch einen Koop-Modus für bis zu vier Spieler, der ist aber rein optional und daher eher vergleichbar mit demjenigen in der Far-Cry-Reihe, wenngleich um einiges ausgefuchster. Außerdem ist es ein waschechtes Open-World-Spiel, in dem ihr die Spielwelt erkundet, von Hauptmissionen durch die Geschichte getragen werdet und unterwegs Nebenaufgaben erfüllt. Und das alles in unvergleichlicher Arkane-Machart mit zahlreichen coolen Spezialfähigkeiten und unterschiedlichsten Gameplay-Möglichkeiten, die euch stets die Wahl lassen, wie ihr eine Situation lösen wollt.

Soweit der grobe Rahmen. Schauen wir uns die Details nun im Einzelnen genauer an. Zunächst die Geschichte: Die handelt von unheiligen Blutexperimenten, die im Küstenstädtchen Redfall eine machtlüsterne Vampir-Rasse erschaffen haben. Vampire verfügen über übersinnliche, magieartige Kräfte, weshalb sie von den Anhängern eines ominösen Kultes als Götter verehrt werden und diese als Erfüllungsgehilfen für ihre Eroberungspläne missbrauchen. Ihr spielt eine Art Geisterjäger, der mit allerlei trickreichen Gadgets der Brut den Garaus machen soll.

Diese könnt ihr euch wie die „Zauberkräfte“ in den bisherigen Spielen von Entwickler Arkane vorstellen, also etwa Dishonored und Deathloop. Statt wie dort lässig mit den Armen zu wedeln, um euch auf Vorsprünge und Hausdächer zu teleportieren, werft ihr diesmal eine Art Portal-Granate – das Ergebnis ist aber ungefähr dasselbe: flupp, und schon habt ihr euch an den Ort „gebeamt“, an den ihr sie geworfen habt. Auch die übrigen Gerätschaften, die euer Charakter mit sich führt, funktionieren quasi wie das technische Pendant zu den Arkane-typischen Kräften: mit einer Elektro-Antenne beschwört ihr etwa Blitze herbei, die eure Gegner kurzzeitig lähmen und dadurch anfällig für einen Pflock durchs Herz machen. Oder ihr benebelt kurzzeitig ihren Verstand und lasst so die Kultanhänger für eure Zwecke kämpfen.

Redfall: im Grunde wie Far Cry in cooler

Im Ablauf folgt Redfall grob der gängigen Formel für Open-World-Spiele. Die Entwickler versprechen aber, die berüchtige Ubisoft-Formulierung dieser Formel nach Möglichkeit zu vermeiden. Will heißen: Unterwegs von Hauptmission zu Hauptmissionen entdeckt ihr immer wieder Nebenaufgaben und optionale Betätigungen. Das Spiel will euch aber nicht lediglich mit deren Masse überschütten, sondern sie gezielt platzieren und vor allem sinnvoll ins Geschehen einbetten. So statten sie euch zur Belohnung nicht nur mit wertvollen Materialien aus, mit denen ihr eure Waffen und Spezialfähigkeiten verbessern könnt, sondern fungieren auch als Speicher- und Schnellreisepunkte, wodurch sie dazu dienen euch nach und nach die Geographie der Spielwelt anzueignen.

Überhaupt, die Spielwelt: Diese fällt zwar deutlich kleiner aus, als man es von der Uferlosigkeit bei Ubisoft oder Rockstar Games gewohnt ist, wurde dafür aber erkennbar bis in kleinste Detail von Hand erstellt und gezielt auf das Spielerlebnis hin entworfen, für das Arkane berühmt ist: Statt einfach nur durch die Tür ins Haus zu fallen, um die nächste Schatztruhe wie am Fließband zu plündern, erweist es sich als sinnvoll, zunächst die Umgebung zu erkunden, nach patrouillierenden Gegnern Ausschau zu halten, einen Umweg zu wählen, übers Dach zu schleichen oder übers Nachbarhaus durch die Hintertür einzutreten.

Die einzige Sorgenfalte, die sich mir beim Anspielen über die Stirn legte, resultierte aus den Nebentätigkeiten, die sich auf Dauer dann doch möglicherweise als zu gleichförmig erweisen könnten: die Vampirnester etwa, in die ihr eindringen könnt, um das Herz der Brut zu zerstören, um ihren Einfluss im Stadtviertel einzudämmen, erweckten mit ihrer zufälligen Beschaffenheit unliebsame Erinnerungen an die generischen Kelch-Dungeons von Bloodborne.

Dabei erweist sich das Vampir-Setting als eines der spannendsten Aushängeschilder von Redfall: Während ihr die Straßen des Städtchens durchstreift, kündigen sich nahende Gegner bereits als Stimmen in eurem Kopf an, wenn sie versuchen, euch durch gemurmelte Drohungen einzuschüchtern und per Telepathie euren Verstand zu beugen. Redfall ist zwar kein reinrassiges Horrorspiel, bezieht aber viele subtile Gruselfacetten aus dem Mystery-Genre.

Vor allem auch in seinem Stil und manchem geradezu surreal anmutenden Ereignis: Am Strand etwa ragt eine haushohe Tsunami-Welle in den Himmel, die dort wie in der Bewegung eingefroren scheint oder durch eine übernatürliche Kraft in der Zeit angehalten wurde. Momente wie dieser bewirken regelmäßig ehrfurchtsvolle WTF-Momente, die man in den austauschbaren Landschaften der meisten Open-World-Spiele viel zu selten erlebt. In gewissem Sinne wirkte das Flair des Küstenortes wie eine düstere Version der Heimatstadt der Goonies auf mich.

Angespielt: Im Anwesen des Vampir-Gottes

Ganz besonders die Hauptmissionen scheinen aus all dem ihr Kapital zu schlagen und inszenatorisch auf den Punkt durchgestaltet zu sein. In dem Kapitel, das wir anspielen dürfen, sollen wir einen Vampir-Gott in seinem Anwesen auf einem Hügel konfrontieren. Die unheimliche Atmosphäre in den dunklen Gängern und das ständige Flüstern der lauernden Gefahr erinnern, vermutlich in voller Absicht, an den legendären Abschnitt im Rollenspiel-Klassiker Vampire: The Masquerade – Bloodlines.

Jedoch bereits das Eindringen gestaltet sich wie ein typisches Arkane-Spiel, deren Philosophie bekanntlich darin besteht, dem Spieler stets größtmögliche Freiheiten zu gewähren. Ballern wir uns mit schwerem Geschütz direkt durch die Eingangstür? Oder bleiben wir erstmal in sicherem Abstand und schalten die Wächter auf den Dächern aus? Im Inneren angekommen bietet sich sofort ein unerwarteter Anblick: Das Labor des ehemaligen Wissenschaftlers, der hier verbotene Experimente durchführte und dadurch zum Vampirgott mutierte, wurde anscheinend durch ein übersinnliches Phänomen zerstört, das sich wie ein Dimensionsriss durch die Realität geschnitten hat.

Redfall - Offizieller Story-Trailer

Nein, Redfall ist kein Left4Dead-Klon, sondern ein story-basierter Shooter und der neue Trailer stellt euch die Geschichte von Redfall etwas genauer vor.

Um das Geheimnis hinter den Vorgängen aufzudecken, müssen wir uns in eine Parallelwelt begeben, für die das Spiel schon wieder die nächste coole Idee abliefert: Wir müssen die geisterhaften Erinnerungen der Tochter des Wissenschaftlers zusammensammeln, um dann durch ihr Puppenhaus in eine alternative Wirklichkeit des Anwesens einzutreten. Einfallsreiche Momente wie dieser zementieren den Eindruck von Redfall als einem Spiel, das durch seine inszenatorischen Höhepunkte, die rätselhafte Geschichte und das mystische Flair besticht und eben nicht auf austauschbare Beliebigkeit und das Koop-Erlebnis setzt.

Koop-Modus: Vier Klassen für ein Halleluja

Kommen wir dennoch der Vollständigkeit halber noch kurz auf den Koop-Modus zu sprechen, da dieser in der Marketingkampagne des Spiels bislang eine große Rolle spielte. Wie gesagt: Redfall ist in erster Linie ein richtiges Singleplayer-Spiel, das man wahlweise auch zusammen mit Freunden spielen kann, aber eben nicht muss – und nicht umgekehrt, wie etwa Outriders, Borderlands oder Left 4 Dead, die sich zwar auch alleine spielen lassen, dann aber lange nicht mehr den gleichen Spaß machen.

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Also im Grunde ähnlich wie Far Cry, jedoch im Gegensatz zu diesem von Anfang an mit dem Koop-Modus im Hinterkopf entworfen, sodass dieser kein lieblos hinzugefügtes Anhängsel bildet, sondern eine vielschichtige, bereichernde Erfahrung. So hat etwa jeder Spieler die Wahl aus vier höchst unterschiedlichen Charakterklassen, was das Vorgehen der Gruppe allein schon durch ihre Zusammensetzung stark beeinflussen kann. Wenn die ambitionierten Pläne der Entwickler aufgehen, könnte uns mit Redfall eins der wenigen Spiele erwarten, das das Beste aus beiden Welten in sich vereint, also ein vollwertige Spielerfahrung sowohl für Einzelspieler als auch diejenigen bietet, die lieber im Team spielen.

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