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Test - Remothered: Broken Porcelain : Horror zum Einmotten

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Die Remothered-Reihe, deren erster Teil in der Tradition von Resident Evil durchaus seine Fans fand, geht in die nächste Runde. Das Versprechen auf nervenaufreibenden Grusel löst das Survival-Horror-Game auch mehr als ein. Allerdings betrifft das nur Steuerung und Technik.

Der Teufel steckt oft im Detail. Manchmal aber auch im großen Ganzen. So wie beim neuen Horrorspiel Remothered: Broken Porcelain vom italienischen Künstler Chris Darril, der vor zwei Jahren bereits mit dem Vorgänger Tormented Fathers überraschte. Der Nachfolger versteht sich als Prequel und will gleich auf mehreren Zeitebenen tiefer in den Motten-Horror eintauchen. So zumindest die Theorie, die Praxis stellt sich hingegen als wirres Konstrukt aus scheinbar zusammenhanglosen Survival-Episoden dar.

Horror aus der Mottenkiste

Es geht wiedermal um die Droge Phenoxyl, die aus Motten gewonnen wird und Menschen in blutrünstige Zombies verwandelt, wie in einem Einführungs-Clip erklärt wird. Broken Porcelain demonstriert dies gleich noch mal nach gerade mal fünf Minuten Spielzeit und hetzt auf uns eine Dame mit Mottenschwarm und Küchenmesser. Warum? Das behält das Spiel für sich.

Gefühl für subtilen Spannungsaufbau beweist Chris Darril hier nicht. Zuerst stellt man uns die neue Figur Jennifer vor, die in einem Hotel schuftet, das mit seinen leeren Zimmern glatt aus Shining stammen könnte, und offenbar nicht so richtig zufrieden ist. Was sie hier soll und worum es überhaupt geht, bleibt erst mal offen. Gerade noch kurz mit Haushälterin Andrea geplaudert, schon will sie uns an die Gurgel – ohne jede Erklärung. Statt sein Setting langsam und mit wachsendem Unbehagen einzuführen, kommt Broken Porcelain also lieber direkt zur Sache. Auch das kann funktionieren, nicht aber, wenn es so plump und hölzern inszeniert ist.

Überleben müssen wir natürlich trotzdem, also schnell in den nächsten Schrank huschen und hoffen, dass unsere Feindin uns nicht sieht. Weglaufen und Zuflucht suchen bilden das zentrale Kernelement von Broken Porcelain, denn wirklich etwas entgegensetzen können wir unseren Gegnern nicht. Diese Mechanik erinnert an Alien: Isolation, wo wir ebenso defensiv agieren mussten.

Hier fehlt allerdings der nötige Feinschliff. Im Grunde reicht es, nur einmal um die Ecke zu laufen, bereits dann weiß die KI nicht mehr, wo sie suchen muss. Das Spiel wiederholen wir so lange, bis wir das nötige Ziel erreicht haben. Zum Beispiel müssen wir ein Telefon reparieren, während Andrea uns auf den Fersen ist. Ein kleines Crafting-Feature gibt uns zwar die Möglichkeit, unseren Nachtmahr mit selbstgebastelten Objekten auszutricksen. Die Gegenstände sind aber komplett austauschbar und schlichtweg nutzlos.

Gruselilge Technik

Dabei verspricht die stimmige Optik sogar deutlich mehr. Dunkle Gänge, dezentes Licht und viel Schatten lassen in den ersten Sekunden leichte Horror-Atmosphäre aufkommen – bis jemand den Mund aufmacht. Die englischsprachige Vertonung fällt nämlich mehr als dürftig aus, so unmotiviert rattern die Sprecher ihre Zeilen runter. Zudem haben die Entwickler gewaltig die Abmischung vermasselt, immer wieder schwankt die Lautstärke zwischen ohrenbetäubend laut und kaum zu verstehen. Nervig.

Die Technik ist ohnehin das große Problem des neuen Remothered, denn offensichtlich haben die Entwickler von Stormind Games und Publisher Modus ein extrem unfertiges Spiel herausgebracht. Regelmäßige Bugs, Glitches und falsch platzierte Objekte machen das Spielen zwar nicht unmöglich, schaden der Immersion aber enorm. Wenn auch noch die Kamera oder unsere Spielfigur Jennifer mal wieder hängen bleiben, wird der Überlebenskampf dann endgültig zum Überlebenskrampf.

Gleich die erste Herausforderung – die Flucht vor der Amok laufenden Andrea – verkommt somit zum Frustakt. Später konfrontiert uns das Spiel auch mit anderen Irren, die durch das sonst stets verlassene Hotel geistern. So taucht etwa völlig aus dem Nichts eine rot gekleidete Nonne auf, ohne Sinn und Kontext. Egal, wir müssen trotzdem wieder die Flucht ergreifen. Trotz dummer Gegner-KI kommen wir dabei häufig nicht weiter, weil mal wieder die Kolissionsabfrage versagt oder nicht klar ist, wo wir eigentlich hin müssen. Die nicht gerade optimale Steuerung tut da ihr Übriges. Wir raten dringend zu Maus und Tastatur. Mit dem Gamepad dreht man sich schnell einen Knoten in die Finger.

Besser als der Vorgänger? - Zocksession zu Remothered: Broken Porcelain

Remothered: Broken Porcelain ist der zweite Teil der Serie. Felix wagt sich in die atmosphärische Welt. Doch kann die Fortsetzung überzeugen?

Offenbar haben sich Chris Darril und sein Team reichlich Inspiration bei The Evil Within geholt. Die Geschichte von Remothered funktioniert ähnlich abgedreht, frustriert aber mit ihrer löchrigen Beschaffenheit und aufgesetzt wirren Erzählweise. Meist können wir das Geschehen überhaupt nicht einordnen, geschweige denn mit dem Vorgänger verbinden. Gerade noch streitet sich Jennifer mit ihrer Freundin Lynn, dann fliehen sie panisch durch das Hotel vor der Nonne, im nächsten Moment tanzen sie ausgelassen zu einer Schallplatte oder spielen Basketball im Hof. Der Spieler kratzt sich da nur verwundert am Kopf. Bis zum Abspann nach ledliglich vier Stunden Spielzeit ändert sich das übrigens nicht.

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