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Test - Robert D. Anderson & das Erbe Cthulhus : Horror von Fans für Fans

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Naheliegenderweise waren bisher alle Titel, die den Cthulhu-Mythos zum Thema hatten, Adventures. 'Robert D. Anderson & das Erbe Cthulhus' geht hier einen völlig anderen Weg und kommt in erster Linie als First-Person-Shooter daher. Ob das mal gut geht ...

"Es ist nicht tot ..."

Eine kleine persönliche Anmerkung vorweg: Es gab eine Zeit, da waren mein Kollege Andreas und ich begeisterte 'CoC'-Spieler (Call of Cthulhu – das Pen&Paper-Rollenspiel) Und natürlich stürzten wir uns auch auf die wenigen PC-Spiele, die im Lovecraft-Universum angesiedelt waren. Leider waren diese Titel meistens eher mittelmäßig (vielleicht bis auf 'Cthulhu – Dark Corners of the Earth'). Mit umso mehr Interesse und Spannung verfolgte ich deshalb das Projekt 'Robert D. Anderson & das Erbe Cthulhus', eines Spiels, das von Fans für Fans entwickelt wurde – also für mich.

Naheliegenderweise waren bisher alle Titel, die den Cthulhu-Mythos zum Thema hatten, Adventures. 'Robert D. Anderson & das Erbe Cthulhus' geht hier einen völlig anderen Weg und kommt in erster Linie als First-Person-Shooter daher. Das erscheint zuerst einmal etwas eigenartig, da sowohl im Pen&Paper-Rollenspiel wie auch in den Erzählungen Lovecrafts Schusswaffen kaum dazu geeignet sind, eine typische Cthulhu-Geschichte zu überleben. Aber der Titel gebende Held Robert D. Anderson ist da wohl aus härterem Holz geschnitzt.

I-äh! I-äh! Cthulhu ftaghn!

Die Story basiert auf dem klassischen Muster einer Cthulhu-Erzählung. Der Protagonist entdeckt ein düsteres Familiengeheimnis, das ihn nach und nach immer tiefer in die Abgründe des Cthulhu-Mythos hineinzieht. So weit nichts Neues. Die Geschichte wird in Zwischensequenzen weitererzählt. Wobei das "Erzählen" streckenweise – gelinde ausgedrückt – etwas gewöhnungsbedürftig ist, denn alle Texte werden mit markantem österreichischem Dialekt vorgetragen (der Protagonist und Erzähler ist Österreicher – obwohl er von Kindheit an in den USA gelebt hat?!?).

Nichtsdestoweniger ist die Story sehr spannend (und auch so erzählt) und die in Schwarzweiß gezeichneten Sequenzgrafiken sind ebenso gelungen wie der – für die Zeit des Spiels (1940) allerdings etwas unpassende – Gothic-Soundtrack. Die real gefilmten Zwischensequenzen sehen aber schon ein klein wenig nach Live-Roleplaying aus. Doch der weitaus größte Teil des Spiels besteht natürlich aus den 15 Kapiteln, in denen ihr euch meistens in klassischer Shooter-Manier mit den Schergen eines Nazi-Kults, der düsteren Vergangenheit eurer Familie und viel, viel Schlimmerem auseinander setzen müsst.

Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn

Dabei bewegt ihr euch durch die verschachtelten Räume der Burg Landers und landet irgendwann an einem Ort jenseits von Zeit und Raum, an dem ihr ganz bestimmt nicht sein wollt. Als Waffe steht euch meistens nur ein Revolver zur Verfügung, der aber in den Händen des Protagonisten recht effektiv ist. Doch ballern alleine hilft häufig nichts. Zum einen mangelt es euch chronisch an Munition, zum anderen ist den Monstren (bzw. Wesen) natürlich nicht mit Kugeln beizukommen. Da hilft es zum Beispiel, geschickt platzierte Sprengstofffässer mit einem gezielten Schuss in die Luft zu jagen. Und gegen die wirklich üblen Burschen im letzten Teil des Spiels könnt ihr auch Magie einsetzen.

Optisch merkt man dem Titel natürlich an, dass er nicht aus einem professionellen Entwicklerstudio stammt. Die Räume und vor allem auch die Charaktere sehen doch sehr nach einer nicht besonders beeindruckenden Mod aus. Macht aber nicht allzu viel, denn der Spielfluss und die Story haben ein durchaus moderates Tempo, sodass nicht besonders viel Langeweile aufkommt. Die Kapitel müssen übrigens nicht erst freigeschaltet werden und können in jeder beliebigen Reihenfolge gespielt werden – was natürlich dem Sinn des story-basierten Erzählens völlig zuwiderläuft. Als Bonus gibt es übrigens neben vier Multiplayer-Maps noch einige Schmankerl aus dem 'CoC'-Universum auf der DVD.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Lovecraft- und 'CoC'-Fans, die eine Vorliebe für Shooter haben, können sich den Kauf zumindest überlegen (vorausgesetzt sie legen keinen Wert auf ordentliche Grafik und abwechslungsreiches Leveldesign). Wer hingegen mit Shootern nichts anzufangen weiß, Cthulhu für eine fragwürdige usbekische Essensbeilage hält und zumindest etwas Professionalität bei einem Spiel erwartet, sollte ganz klar die Finger von diesem Titel lassen. In diesem Sinne ist 'Robert D. Anderson & das Erbe Cthulhus' genau das, was die Entwickler wohl im Sinn hatten: ein Spiel von Fans für Fans!

Überblick

Pro

  • spannende Story
  • reines Fanprojekt

Contra

  • veraltete Grafik
  • hohe Hardware-Anforderungen
  • nur für Fans interessant

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