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Test - Sacred : Sacred

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Gegnerscharen und die Beute
Die Monsterscharen, die ihr so bekämpft, setzen sich aus den unterschiedlichsten Kreaturen zusammen. Da gibt es Wegelagerer und Banditen, dunkle Priester, Soldaten, Goblins, Orks, Drachen, Spinnen, Riesenechsen, Skelette, Zombies, Mumien, Geister, Riesen, Oger und so weiter und so fort. Einige Gegner sind beeindruckend groß, die Riesen sind satt mal eben drei bis vier Köpfe größer als euer Held, ein Drache in den Lavahöhlen nimmt sogar den ganzen Bildschirm für sich ein. Auch sind die Gegner empfänglich gegen unterschiedliche physische oder magische Angriffe mit Gift, Feuer und Ähnlichem, teilen aber auch unterschiedliche Schadensarten aus. Weiterhin sorgt die Vielfalt dafür, dass man kaum allen Gegnerklassen ohne Probleme gerecht werden kann. Der eher langsame Gladiator hat Probleme mit flinken Fernkämpfern, die nach einem Treffer schnell mal ein paar Schritte wegwuseln. Die zierliche Waldelfin hingegen bekommt ein Problem, wenn schwere Brocken ihr zu dicht auf den wohlgeformten Leib rücken.

Zur Belohnung für erlegte Feinde und erledigte Quests gibt es zentnerweise Ausrüstung, die ihr einsammeln, aufbewahren oder beim Händler gegen Bares verticken könnt. Das geht los bei unterschiedlichsten Waffen vom Krallenhandschuh über den Dolch bis hin zu Bogen, Armbrust, Lanze oder Axt. Weiter geht es bei der Rüstung, die jeweils aus verschiedenen Teilen besteht wie Schulterpanzer, Körperrüstung, Stiefel, Bein- und Armschienen sowie einem netten Deckel für das Haupt. Einige Waffen können nur von bestimmten Charakterklassen verwendet werden, des Weiteren gibt es einzigartige Gegenstände sowie auch Sets. Auch gibt es gesockelte Gegenstände, in die ihr beim Schmied Ringe oder Amulette einbauen lassen könnt, um deren Werte zu verbessern. Hier hat Ascaron prinzipiell kräftig bei 'Diablo 2' über die Schulter gelinst, aber besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht.

Viel Gelegenheit zu Quests und Erkundung
So, Monster hatten wir, Items hatten wir. Ach ja, nebenher gibt es auch reichlich andere Arbeit für euch zu erledigen. In den Städten und teilweise auch außerhalb trefft ihr auf enorm viele Nichtspieler-Charaktere, mit denen ihr einen Plausch halten könnt. Manche davon erteilen euch Nebenquests, mit denen ihr eure Erfahrungswerte verbessern könnt. Meist sind das simple Hol-Bringe-Aufgaben, oder Search & Destroy-Jobs. Da gilt es schon mal, die Jungfrau in Not zu retten, einen Schatz zu bergen oder einen Bösewicht ins Jenseits zu schicken. Die Locations der Nebenquests sind meist nicht weit vom jeweiligen Standort des NPCs entfernt und somit in wenigen Minuten lösbar.

Des Weiteren gibt es zahlreiche Höhlen, Lichtungen und andere Verstecke in der immens großen Spielwelt, so dass es sich immer lohnt, auch mal auf eigene Faust loszustiefeln und die Gegend zu erkunden. Das schöne an 'Sacred' ist nämlich, dass es zwar eine lineare Story hat, euch jedoch freigestellt ist, erst mal was anderes zu treiben, wenn ihr keine Lust auf die Hauptarbeit habt. Die Spielwelt ist zum Großteil frei begehbar, nur wenige Bereiche sind bis zum Abschluss einer Schlüsselquest unzugänglich. Selbst nahezu alle Häuser können betreten und durchstöbert werden. Arbeit und Gelegenheit zum Kampf oder zum Erkunden finden sich jedenfalls reichlich. Auch gibt es immer wieder mal ein paar Easter Eggs zu entdecken, denn die Entwickler haben nicht mit humorigen Einlagen und Gags gespart. Da ist ein Quest-Item schon mal eine 'Anstoss 4'-Packung und allein die Grabinschriften auf den diversen Friedhöfen sorgen für jede Menge Unterhaltung.

Monstermetzeln in bester Gesellschaft
Wer das Single(player)-Dasein trotz zweier Schwierigkeitsgrade satt hat, kann sich dem Multiplayer-Modus widmen, an dem bis zu 16 Spieler via LAN oder Internet teilnehmen können. Ascaron hat eigens dafür eine Lobby spendiert, so dass ihr ohne Probleme laufende Spiele finden solltet. Dank mitgelieferter Software könnt ihr auch problemlos einen dedizierten Server starten. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat Ascaron einiges an Optionen eingebaut. So könnt ihr mit bis zu vier Spielern kooperativ die Kampagne in Angriff nehmen oder mit bis zu 16 Spielern über Portale zu allen erdenklichen Orten hüpfen, um euch dort dem Monstermetzeln ohne jedwede Story zu widmen. Den Abschluss bildet ein PvP-Modus, in welchem ihr euch gegenseitig die Rübe einkloppen könnt. Bis zu vier Spieler können hier auf Wunsch jeweils im Team agieren. Praktisch ist zudem, dass ihr eure Helden aus dem Singleplayer-Modus jederzeit exportieren und für das Multiplayer-Spiel nutzen könnt, so dass ihr nicht jedes Mal von neuem beginnen müsst. Auch hier also: gelungen.

Lebendige Spielwelt in 2D und 3D
Die Spielwelt selbst ist, wie schon erwähnt, immens umfangreich und bietet unterschiedlichste Umgebungen. Von ländlichen Dörfern über dichte Wälder bis hin zu eisigen Plateaus und verbrannten Lava- oder Sandwüsten ist so ziemlich alles Erdenkliche vertreten. Dank der Städte und der zahlreichen NPCs wirkt die Spielwelt extrem lebendig. Auf den Wiesen hoppeln Hasen, auf der Weide grunzen zufriedene Schweine und euer Auftritt in der Stadt wird von neugierigen Kindern bestaunt und mit oft hämischen Worten kommentiert. Hinzu kommen noch Tag-/Nacht- sowie Wetterwechsel, so dass tatsächlich der Eindruck einer glaubwürdigen und lebendigen Welt entsteht. Ein dicker Pluspunkt für 'Sacred', denn das bekommen nur wenige Rollenspiele in dem Maße hin.

Rein technisch ist 'Sacred' zwar nicht auf dem modernsten Stand der 3D-Technologie, aber das macht fast gar nix, denn dieser Umstand gerät dem Spiel sogar unterm Strich zum Vorteil. Die Hintergründe des Spieles sind komplett in 2D gehalten, bei fixer Auflösung von 1024x768. Der Vorteil liegt darin, dass Ascaron so extrem detaillierte Spielumgebungen darstellen kann, ohne dass die Rechnerperformance völlig in die Knie geht. Lediglich in den Städten kommt es gelegentlich mal zu leichten Haklern. Allerdings sehen die fernste und naheste Zoomstufe aufgrund der statischen 2D-Hintergründe nicht besonders hübsch aus. Die Charaktere sind wiederum in 3D gehalten und sehen in jeder Situation sehr schmuck aus, bieten auch bei den Special Moves ansprechende Animationen und einige Details wie Blutflecken bei Verletzungen. Einige Unschönheiten bei den Animationen, zum Beispiel zapplige Manöver auf dem Pferd bei schnellen Richtungsänderungen und steif wirkende Bewegungen der NPCs, sorgen hingegen für ein bisschen Verdruss. Dafür versöhnen die schönen Magieeffekte und andere kleine Details. Schwach hingegen sind die mageren Zwischensequenzen beim Wechsel der Kapitel, lediglich das Intro weiß zu überzeugen.

Auch bei der KI gibt es hier und da ein paar Macken. So muss man ab und zu NPCs von einem Ort sicher zum nächsten bringen. Zwar rennen die Kerlchen in Sicherheit, wenn es zu einem Kampf kommt, nicht selten stolpern die Deppen aber auch mal in die nächste Monstertruppe hinein und schon ist die Quest gegessen. Auch rennt sich ein NPC oder Monster mal an einer Stelle etwas fest. Unterm Strich halten sich solche kleinen Patzer und sporadische kleine Bugs aber im Rahmen und stören nie den Spielfluss an sich.

Bruce Willis & Co. lassen grüßen
Bleibt zum Abschluss noch die Soundkulisse. Diese bietet zunächst einmal einen ansprechenden und unaufdringlichen Soundtrack mit erträglicher Musik. Die Kampfgeräusche klingen prima, Schwerter klirren aufeinander und Bogensehnen zischen. Nix zu meckern an dieser Front. Das eigentliche Highlight ist aber die Sprachausgabe. Nahezu jeder NPC hat irgendwas zu sagen – die Gegner fluchen, grunzen und meckern vor sich hin (die stets brabbelnden Goblins sind dabei meine Lieblinge). In den Dörfern und Städten hört ihr immer wieder teils recht humorige Dialoge zwischen NPCs, von den Kindern kommt schon mal ein 'Du siehst aber doof aus'.

Auch die sechs Charaktere geben immer wieder mal einen Spruch zum Besten, wobei durch die Bank auf professionelle Sprecher zurückgegriffen wurde. So ertönt die Synchronstimme von Bruce Willis beim Gladiator, die von Dana Scully bei der Vampirin oder Nicholas Cage beim Dunkelelf. Hinzu kommt, dass die Sprüche teilweise sehr gelungen sind und nicht mit kleinen Hinweisen auf die bekannten Filmstimmen sparen. Da kommt beim Betreten eines kleinen Dörfchens schon mal ein Kommentar der Marke 'Hier ein Bauer, da eine Kuh ... ihr Götter, ist das langweilig'. Ab und zu vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber insgesamt vorbildlich und immer mal für einen Lacher gut.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Saubere Arbeit, meine Herren von Ascaron. 'Sacred' entpuppt sich als geballte Portion Spielspaß mit einer ordentlichen Prise Humor und dem nötigen Suchtfaktor. Die Charakterklassen sind unterschiedlich genug, es hagelt Items an allen Ecken und Enden und die riesige Spielwelt, in der es immer etwas zu tun oder zu entdecken gibt, kann ebenfalls begeistern. Die ambitionierten Neuerungen wie Pferde oder das Kombosystem sind ebenfalls weitgehend gelungen. Technisch wirkt die ganze Angelegenheit trotz aller Details allerdings etwas altbacken, aber das geht nicht zu Lasten der Spielfreude und mal ehrlich, 'Diablo 2' war seinerzeit auch nicht gerade auf der Höhe der Zeit. Vielleicht nicht ganz so süchtig machend wie 'Diablo 2', aber mir gefällt es, und ich werde sicher noch viele lange Abende in der Welt von 'Sacred' verbringen, es gibt noch viel zu entdecken.

Überblick

Pro

  • enorm umfangreiche Spielwelt
  • abwechslungsreiche und lebendige Umgebungen
  • hoher Wiederspielbarkeitsgrad
  • spielerisch unterschiedliche Charaktere
  • viele Haupt- und Nebenquests
  • viel Freiheit für den Spieler

Contra

  • teilweise extrem lange Wege
  • gelegentliche Aussetzer der KI
  • etwas zu mageres Charakter-System
  • gelegentlich hakelnde Performance
  • ziemlich dünne Story

Kommentarezum Artikel

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