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Special - Kolumne: Bewegungssteuerung : Bewegungssteuerung R.I.P.

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Von Avatar zu Heavy Rain

Solche Hopplahopp-Methoden sind in den Unterhaltungsmedien leider keine Seltenheit. Aktuell beobachte ich etwas ganz Ähnliches im Filmbereich: Spätestens seit James Camerons „Avatar" unfassbare Geldmengen in die Kassen der Studios spülte, gilt Dreidimensionalität als Heilmittel für alles. Der Streifen ist Schrott? Macht nichts! 3-D-Effekte hinzugefügt und die Leute werden in die Kinos strömen! Der Streifen taugt? Macht nichts! 3-D-Effekte hinzugefügt und er wird bestimmt noch viel besser! Nein! Wird er nicht! Genauso, wie das ohne Move eigentlich hervorragende NBA 2K11 lieblos „aufgemotzt" wurde, müssen auch zig Filme auf Teufel komm raus 3-D nachgerüstet bekommen. Aber so funktioniert das nicht, liebe Produzenten!

Wenn ihr so weitermacht, wird das Thema Bewegungssteuerung schneller verrecken, als euch lieb ist. Während Hollywood gerade die Gelegenheit verpasst, den Zuschauern zu zeigen, wie toll ihr neuer heiliger Technik-Gral tatsächlich sein kann, machen sich Sony und Microsoft parallel auf genau denselben Weg. Noch ein paar Negativbeispiele und eure Kundschaft wird Move und Kinect ganz fix als Plattformen für mittelmäßige Spiele abstempeln und vergessen. Ja, Kinect sogar noch vor der offiziellen Markteinführung. So unfair sind wir Konsumenten.

Dabei gibt es doch auch erfreuliche Beispiele, siehe Heavy Rain: Die nachträgliche Integration ist hier wirklich mal sinnvoll - ein grundlegend wichtiger Punkt, den die meisten Entwickler derzeit geflissentlich übergehen. Die Umsetzung ist sauber, funktioniert und besitzt bei David Cages Thriller-Drama noch einen wundervollen Nebeneffekt: Der Spieler wird noch mehr in die Heavy-Rain-Welt hineingezogen. Super! So kann es also auch gehen.

Die Sixaxis-Warnung

Erinnert ihr euch noch an das Sixaxis-Strohfeuer? Eine allzu kurze Zeit lang musste jedes wichtige Spiel mit der PS3-Kippsteuerung zurechtkommen. Richtig gemacht haben es nur ganz wenige. Ganz, ganz wenige - wie die Ratchet-&-Clank-Reihe, die diese Technik zu Recht auch heute noch sinnvoll und in Maßen einsetzt. Die meisten Spieler werden inzwischen jedoch genauso wie ich kaum noch daran denken, dass der PlayStation-Controller in ihrer Hand ja eigentlich noch mehr kann, als heute von den meisten Spielen genutzt wird.

Steuern Move und Kinect mit Vollgas in dieselbe Falle? Werden wir schon bald die einst teuer erworbene Konsolenperipherie nur noch unter einer dicken Staubschicht finden? Bis zu einem gewissen Grad ist es durchaus normal, dass immer wieder Hals über Kopf auf neue Züge aufgesprungen wird. Doch es ist ebenso normal, dass sich die Konsumenten sehr schnell ein eigenes Urteil bilden. Sony und Microsoft liefern vielversprechende Hardware ab und geben der Industrie damit jede Menge Möglichkeiten an die Hand. Es hängt also alles von der - hoffentlich vorhandenen - Vernunft der Spielemacher ab.

Liebe Entwickler, liebe Publisher, stellt euch bitte nicht die Frage, wie ihr euer neuestes Produkt mit Bewegungssteuerung erweitert, bevor ihr nicht klar und reinen Gewissens bejahen könnt, dass es das Spielerlebnis aufwertet. Schließlich will ich nicht völlig umsonst von der Couch-Kartoffel zum Sportass mutieren.

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