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Special - Kolumne: Spiele und Filme : Die Allianz des Grauens

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Es gibt Dinge, die scheinen irgendwie zueinander zu gehören: ein entspannendes Bad und das Türklingeln, Teenies und Horror-Filme, Electronic Arts und endlose Spielereihen. Und auch Filme und Computerspiele haben sich zu einer unheiligen Allianz zusammengefunden.

Es gibt Dinge, die scheinen irgendwie zueinander zu gehören: ein entspannendes Bad und das Türklingeln, Teenies und Horror-Filme, Electronic Arts und endlose Spielereihen. Und auch Filme und Computerspiele haben schon vor langer Zeit auf diese Art zusammengefunden. Es wächst halt zusammen, was zusammengehört! Tatsächlich? Zumindest sind wohl Spiele-Publisher und Filmproduzenten dieser Meinung, denn Versuche, diese beiden Medien – teilweise mit der Schrotflinte im Rücken – zusammenzuführen, hat es schon fast seit Beginn des Spiele-Zeitalters gegeben. Ein Grund dafür liegt auf der Hand bzw. in den Augen der Firmenbosse: große, grüne Dollarzeichen.

Diese unheilvolle Allianz nahm schon in den frühen 80ern ihren Anfang. Zum mega-erfolgreichen Film 'E.T. - Der Außerirdische' erschien 1982 für den Atari 2600 die gleichnamige Spielumsetzung. Und wirklich bemerkenswert daran ist, dass dieser Titel auch nach 25 Jahren in den meisten Listings immer noch auf Platz eins der schlechtesten Spiele aller Zeiten steht. Meinen herzlichsten Glückwunsch! Aber nicht alle Spielumsetzungen von Filmen waren natürlich so mies. Ein Paradebeispiel vom andern Ende der Skala ist 'Indiana Jones und der letzte Kreuzzug', mit dem es Lucasarts gelungen ist, die Filmhandlung in ein spannendes Spiel umzusetzen. Doch der Großteil aller Versuche, aus Filmen Spiele zu entwickeln, endete meistens mit Ergebnissen in der unteren Mittelklasse.

Auch in jüngster Zeit scheint sich die Qualität der Spiele, die auf Filmen basieren, kaum auf einem höheren Niveau zu bewegen. Von Ausnahmen wie 'Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs und 'Scarface: The World is Yours' mal abgesehen, sind auch aktuellere Spiele im besten Fall mal was für zwischendurch. Wo also liegt das Problem? Denn man sollte doch meinen, dass sich Action- oder Abenteuerfilme hervorragend für eine Spielumsetzung eignen. Aber unter anderem kommen sich hierbei die unterschiedlichen Erzählstrukturen ins Gehege. Benötigt ein Film (zumindest ein guter) eine gewisse erzählerische Tiefe und einigermaßen ausgelotete Charaktere, muss ein Spiel dem Spieler ja eine möglichst große Handlungsfreiheit bieten. Die Erzählung bleibt dabei natürlich auf der Strecke.

Noch schlimmer wird es, wenn wir den Spieß umdrehen und uns Verfilmungen von Spielen anschauen. Das Paradebeispiel: die Boll-Werke der Niveaulosigkeit (halbwegs tolles Wortspiel!). Niemand erwartet natürlich einen 'Citizen Kane', aber die meisten Filme schrammen ja gerade mal am Niveau von 'Ein Zombie hing am Glockenseil' vorbei. Warum sind aber die meisten Spieladaptionen so mies? Da zumeist Action-Titel verfilmt werden, die sich zwar eher als z.B. Strategiespiele für Verfilmungen eignen, ist der Grund offensichtlich. Die reine erzählerische Handlung eines durchschnittlichen Spiels lässt sich im Normalfall in ein paar Sätzen zu Papier bringen. In Verfilmungen hat man daher oft den Eindruck, dass die Handlung aufgebläht wurde.

Das gilt natürlich auch für viele andere Filme, vor allem im Action-Bereich. Also scheint es vielleicht eher an der Wahl des Genres zu liegen. Adaptionen von Action-Titeln scheinen in beide Richtungen nicht besonders gut zu funktionieren. Anders sieht es da schon bei Abenteuern oder Adventures aus. Da hier der Schwerpunkt auf einer gut erzählten Geschichte liegt, eignen sich diese sowohl für Film- wie auch für Spielumsetzungen. Warum gibt es aber so wenige Beispiele hierfür? Und: Warum hat eigentlich noch niemand 'Monkey Island' verfilmt (nun gut, nach 'Fluch der Karibik' ist es dafür wohl etwas zu spät)?

Sehr einfach: Die meisten Adventures sind keine Millionen-Seller! Und schließlich geht es hier ums ganz große Geld. Denn wenn sich ein Spiel gut verkauft, tut ein Film das natürlich auch – und umgekehrt. Meinen zumindest die Produzenten. Und leider haben sie damit Recht. Solange wir uns jeden Film reinziehen oder die DVD kaufen, weil wir das Spiel toll fanden, oder begeistert von einem Film waren und das Ganze noch einmal am PC im Spiel aufleben lassen wollen, wandert unser Geld in die Taschen der Medien-Großkonzerne. Tja, Kapitalismus funktioniert doch ...

Was also werden uns die Medien-Macher wohl noch zumuten? Endlich ein Action-Spiel zu 'Vom Winde verweht'? Oder Tom Cruise kehrt zu seinen Wurzeln zurück und dreht 'Colin McRae: Dirt'? Vor allem: Warum verfilmt Sönke Wortmann eigentlich nicht 'FIFA 08'? Doch das bleibt uns ja höchstwahrscheinlich erspart. Und vielleicht wird ja auch alles besser. Immerhin produziert Peter Jackson zurzeit eine Verfilmung von 'Halo'. Doch Herr Boll schläft nicht – wenn es auch Gerüchte gibt, dass die Kritiken an seinen Filmen ihn so sehr verwirren, dass er keine Lust mehr auf Spieladaptionen hat. Na also, die Hoffnung stirbt zuletzt!

P.S.: Wer sich einen wirklich umfassenden Überblick über Spiele zu Filmen verschaffen will, dem sei die Seite Moby Games ans Herz gelegt, auf der mehr als 400 Titel aufgelistet und bewertet wurden.

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