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Special - PC und Internet: ein Familienproblem? : Problem PC?

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Das klingt ja fast nach einer ganz einfachen Lösung. Man könnte sagen: Eltern müssen sich bloß Medienkompetenz erarbeiten und schon ist alles in Ordnung.

Kammerl: Das wäre natürlich schön, wenn es damit schon erledigt wäre. Zu einem Teil trifft es sicherlich zu, dass Jugendliche selbst auch ein Interesse daran haben sollten, die Eltern so weit mitzunehmen, dass sie ein bisschen Einblick haben, was sie da eigentlich machen. Das betrifft vor allem jene Gruppe von neun Prozent, wo Eltern zwar ein Problem wahrnehmen, wo es aber sonst keinen weiteren Hinweis gibt, dass auch tatsächlich ein gravierendes Problem vorliegt. Es geht um die Unsicherheit aufgrund der Unkenntnis.

Wir haben aber zum anderen auch Familien, da scheint es Zusammenhänge mit dem schwierigen erzieherischen Verhalten der Eltern zu geben. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Computer-Nutzung als Sanktionsmittel eingesetzt wird. „Du darfst keine Spiele spielen, wenn die Noten nicht stimmen.“ Oder ein Verhalten wird belohnt, indem man ein neues Spiel kauft. Also dann, wenn Eltern vielleicht auch unabsichtlich den Jugendlichen suggerieren, dass der PC und seine Nutzung ein sehr wichtiges Gut sind.

Besser ist es, wenn sich Eltern schon frühzeitig Gedanken darüber machen: Wie kann ich bei den Heranwachsenden sicherstellen, dass sie selbst ein Zeitgefühl und auch ein Kontrollbewusstsein entwickeln? Kinder müssen lernen, sich zu überlegen: „Wie lang will ich jetzt am Computer sitzen?“ Und damit auch lernen, das Gerät selbstständig auszuschalten.

Gibt es denn etwas in ihren Untersuchungen, das sie überrascht hat?

Kammerl: Oh, jede Menge! Für uns war sehr interessant, dass die Selbsteinschätzung der Jugendlichen gar nicht so weit entfernt von der Perspektive der Eltern ist. Man hätte annehmen können, dass die Wahrnehmungen der verschiedenen Generationen total konträr wären. Aber es gab doch eine ganze Reihe von Jugendlichen, die sich ganz ähnlich eingeschätzt haben wie ihre Eltern. Das fanden wir recht erfreulich.

Zum anderen gibt es, überraschend für uns, den Befund, dass in der Gruppe der Schüler, die eine Förderschule besuchen, die Computer-Nutzung offensichtlich häufig ein Problem ist. Es gibt allerdings noch zu wenig Forschung, warum das so ist. Aber offensichtlich ist dies eine Gruppe, die besonders anfällig ist.

Setzen Sie nun künftig noch weiter an der Studie an, erweitern Sie die Untersuchungen oder wie sehen Ihre nächsten Projekte aus?

Kammerl: Aktuell läuft eine Erweiterung, bei der wir Interviews noch einmal analytisch auswerten, und zwar Interviews mit Computerspielern, die selbst schon mal eine Phase hinter sich gebracht haben, in der sie sehr exzessiv Computerspiele gespielt haben.

Darüber hinaus wollen wir auch die Verläufe der Problementwicklung in den Familien noch genauer untersuchen. Wir haben ja jetzt eine Querschnittsstudie gemacht, und die hat natürlich nur eine eingeschränkte Aussagekraft über die Entstehung und über den Verlauf eines solchen Problems innerhalb der Familien.

Herr Prof. Kammerl, vielen Dank für das Gespräch!

Die vollständige EXIF-Studie könnt ihr euch hier als PDF herunterladen

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