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Special - Jahresrückblick 2004 : Special

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Jahresrückblick 2004: Interview mit Stepan Lindner

 

gameswelt.de

gamesweb.com: Was ist deine Aufgabe bei gamesweb.com und wie lange bist du schon dabei?

Stephan Lindner: Zu gamesweb.com stieß ich vor gut einem Jahr auf der Suche nach einer kreativen Beschäftigung für mein liebstes Hobby: PC-Spiele. Nun stehe ich als Redakteur vor allem im Bereich der MMORPGs, Rollenspiele und Strategietitel der PC-Redaktion mit meinem Wissen zur Seite. Spötter betiteln mich deshalb auch gerne als den gamesweb-MMORPG-Opa J


gwc: Welches waren in 2004 deine persönlichen Spiele-Highlights?

SL: Ich müsste lügen, wenn die vergangenen Monate seit dem Frühjahr 2004 mit der Teilnahme an den verschiedenen Phasen des Beta-Tests von ’World of WarCraft’ nicht zu meinen ganz persönlichen Highlights in diesem Jahr zählten. Aber auch im Strategie-Sektor gab es nach einer einschläfernden Flaute mit Spielen vom Schlage wie ’Codename: Panzers’, ’Rome: Total War’ und weiteren interessanten Titeln endlich wieder Nachschub für Strategen. Aber auch im Simulations-Bereich konnte mich ein Spiel vom Schlage eines ’X2: Die Bedrohung’ sehr lange an den Bildschirm fesseln und ich freue mich schon auf das angekündigte Add-on.


gwc: Was waren die schlimmsten Spiele, die dir in 2004 zwischen die Finger gekommen sind?

SL: Gurken, die einem den Kamm aufstellen ließen, waren 2004 glücklicherweise die Ausnahme. Einen etwas faden Nachgeschmack hinterließen allerdings Spiele wie zum Beispiel ’Novasphere 13’ und ’Alexander’, denen man auch gleich die Namen der Vorbilder auf die Packung hätte drucken können.


gwc: Was hat dich in 2004 am meisten geärgert oder enttäuscht?

SL: Dass der Trend, Add-ons als eigenständige Fortsetzungen zu verkaufen, immer stärker um sich greift. Warum ein ’Neocron: Beyond Dome of York’ oder ein ’Port Royal 2’als Sequel und nicht als Add-on, was sie vom Umfang her wären, herausgebracht werden, bleibt mir ein Rätsel. Außerdem nerven mich viele der Neuentwicklungen in diesem Jahr im MMORPG-Bereich, die meiner Meinung nach durch eigene Fehler den zwei großen Mainstream-Titeln viel zu leicht das zahlende Publikum überlassen haben.


gwc:
Auf welche Titel freust du dich im kommenden Jahr am meisten?

SL: Aktuell warte ich natürlich gespannt auf den Start von ’World of WarCraft’ hier in Europa. Außerdem interessiert mich die Entwicklung des MMORPGs ’Middle-Earth Online’ aber auch die aktuelle Neuentwicklung von Richard ’Ultima’ Garriott, wenn sie denn 2005 fertig gestellt werden sollten. Ansonsten scheinen sich die Entwickler mit Neuankündigungen, außer ’Gothic 3’, bis dato noch zurückgehalten haben, da mir ansonsten jetzt nicht mehr viel an bemerkenswerten Neuentwicklungen für das nächste Jahr einfallen.


gwc:
Welche fünf Spiele würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen, Bereitstellung entsprechender Hardware inklusive Generator und reichlich Sprit dafür vorausgesetzt?

SL: In meinem Fall wäre da natürlich noch ein Internetzugang mit entsprechender Flatrate zusätzlich nötig, um ’World of WarCraft’ dort genießen zu können. Aber auch seit ich nicht mehr regelmäßig im ’Dark Age of Camelot’-Universum unterwegs bin, hat sich dort mittlerweile mit den neuen Add-ons sehr viel getan, und da man ja viel Zeit hätte, würde das einen längeren Besuch wieder gut möglich machen.


gwc:
Was sind deine drei größten Wünsche in Bezug auf Spiele und die Spielebranche?

SL: Es wäre schön, wenn sich Politiker und ihre Zuträger etwas mehr Gedanken über die Ursachen von Gewalt in der Gesellschaft machen würden, diese nicht wie üblich kurzsichtig bei Spielen und anderen Medien suchen, nur um sich in Wahrheit wieder einmal persönlich ins Gespräch zu bringen. Nach den Hexen und ketzerischen Glaubensbewegungen im Mittelalter und dem Rock ’n’ Roll in der jüngeren Vergangenheit, müssen jetzt nicht die Videospiele, die von der Intention des Spielens her als eine der ältesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit gelten, das Böse in sich tragen und als moderner Sündenbock herhalten.


gwc:
Welche Erwartungen und Hoffnungen hast du für gamesweb.com?

SL: Bei meiner Arbeit bei einem reinen Online-Magazin fällt mir besonders deutlich die immer noch weit verbreitete fehlende Akzeptanz auf. Seriös arbeitende Redakteure bei den professionellen Onlinern unterscheiden sich nicht von denen eines Print-Magazins. Trotzdem werden Meinungen und Bewertungen dieser Magazine fast ehrfurchtsvoll als unantastbare Göttersprüche aufgenommen, während der Online-Sektor immer noch zum Großteil ignoriert wird. Selbstverständlich liest sich ein Print-Magazin auf dem Klo nach wie vor komfortabler als dort mit gamesweb.com auf dem Monitor auf dem Schoß zu sitzen, doch etwas mehr Anerkennung für die Arbeit der Online-Kollegen wie auch von gamesweb.com würde ich mir für die nächste Zukunft sehr wünschen.

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