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Test - Star Wars: Knights of the Old Republic : Star Wars: Knights of the Old Republic

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Hinter den Charakter-Kulissen
Das Charaktersystem hinter den Kulissen entpuppt sich als relativ straff, aber abwechslungsreich. Neben einigen Grundwerten wie Stärke, Geschicklichkeit oder Intelligenz gibt es primäre Fähigkeiten wie Sicherheit (zum Knacken von Schlössern), Computer (zum Hacken), aber auch Überredung und Heilung. Selbige spielen eine wichtige Rolle, speziell wenn ihr euch nicht so sehr dem Kampf widmen wollt. Mit 'Überredung' könnt ihr Dialogen oftmals eine neue Wendung geben. Mit 'Computer' und 'Reparatur' könnt ihr euch in Rechner einhacken und Sicherheitsanlagen deaktivieren, oder aber Droiden reparieren und umprogrammieren, so dass diese auf eure Gegner statt auf euch losgehen. Auch habt ihr die Möglichkeit, mit entsprechenden Mitteln zu schleichen und eure Gegner so gut es eben geht zu umgehen.

Allerdings sei gesagt, dass diese Fähigkeiten euch nur in den ersten drei Vierteln des Spiels und auf einigen Welten so gut wie gar nicht von Nutzen sind, zum Ende hin steht der Kampf dann doch deutlich im Vordergrund. Die Charakter-Entwicklung basiert wie bei fast allen RPGs auf Erfahrungspunkten, die ihr für Quests, Dialoge und Kämpfe bekommt. Die Charakter-Entwicklung für alle Teammitglieder könnt ihr manuell oder automatisch vornehmen, wobei die Möglichkeiten durch die Wahl der Charakterklasse etwas limitiert werden. So ist der Computer-Skill beispielsweise für einen Soldaten teurer als für einen Forscher. Bei Level 20 ist allerdings alles vorbei, hier ist die Level-Obergrenze erreicht.

Neben den Grundwerten gibt es noch die Talente und die Mächte. Erstere bieten eine Ergänzung zu den Primär-Skills, dort geht es um die Verwendung bestimmter Waffentypen, bestimmte Angriffs- oder Verteidigungs-Skills. Im Bereich der Mächte, die ihr als Jedi nutzen könnt, sind drei Kategorien gegeben, nämlich universelle, helle und dunkle Mächte, die jeweils ein bis drei Stufen bieten. Hier sind sowohl Verteidigungsmächte als auch Angriffsmöglichkeiten gegeben. Das Angebot geht hier los bei passiven Skills bis hin zu Mächten, die gleich ganze Herden von Gegnern schädigen oder aber feindliche Macht-Angriffe blocken. Bei den Mächten liegt der Schwerpunkt ebenfalls ganz klar auf dem Kampf. Viel Raum zum Experimentieren also für den angehenden Jedi.

Equipment für Sternenkrieger
Kommen wir zum Inventar und der Ausrüstung des Charakters. Gegenstände und Waffen findet ihr zuhauf und in unterschiedlichsten Varianten, wobei erlegte Gegner, aber auch Kisten und Tonnen euch immer wieder willkommenen Nachschub liefern. Das Spektrum ist vielfältig: Laserwaffen und Blaster (einhändig und beidhändig), Klingenwaffen, Laserschwerter (auch das Doppelschwert ist dabei), Granaten in verschiedenen Ausführungen, Energieschilde, Implantate, Sensoren, Zielerfassungssysteme, Rüstungen und Droiden-Panzerungen, Medipacks in verschiedenen Größen, Booster für eure Grundwerte... es gibt beinahe nichts, was es nicht gibt. Mit der Zeit schleift ihr ein gigantisches Waffenarsenal mit euch herum, das ihr jedoch bei Händlern zu Geld machen könnt, um damit besseres Equipment zu kaufen.

Bestimmte Waffen und Rüstungen sind zudem upgradefähig. So könnt ihr Blaster mittels bis zu vier Einzelteilen stärker machen, die Wirkung von bestimmten Klingenwaffen verbessern und auch Rüstungen aufwerten, wozu ihr lediglich die nötigen Einzelteile und eine Werkbank (eine solche befindet sich an Bord eures Schiffes) benötigt. Auch Laserschwerter können aufgewertet und ihre Farbe verändert werden. Zur Aufwertung benötigt ihr Kristalle, die ihr gelegentlich finden könnt. Diese bieten Angriffs-Boni, zusätzlichen Schaden oder im Einzelfall auch Nebeneffekte wie eine Chance, einen Gegner bei einem Treffer für einige Sekunden bewusstlos zu machen. Maximal drei Kristalle, eins davon für die Farbe, können installiert werden.

Kriegführung in 'Star Wars'
Natürlich will der ganze Krempel auch eingesetzt werden, und das ist vor allem bei den zahlreichen Kämpfen der Fall. So schön auch Quasseln, Hacken, Knacken und Tarnen sind, bei 'SW: KoToR' steht letztendlich der Kampf im Vordergrund. Selbige finden in einer Art rundenbasierter Echtzeit statt, können aber jederzeit pausiert werden. Trefft ihr auf einen Gegner, wird das Spiel erst mal pausiert, so dass ihr erste Aktionen durchführen könnt. Über dem angewählten Gegner erscheint eine kleine Box mit drei Kategorien, nämlich Waffenskills, Mächte und Granaten, die auch über die Tasten 1 bis 3 anwählbar sind. Bis zu vier aufeinanderfolgende Aktionen könnt ihr im Pausen-Modus bereits festlegen, was recht komplexe Aktionen ohne großen Stress durchführbar macht. So könnt ihr Gegner A eine Granate entgegenwerfen, Gegner B einen Machtspruch aufdrücken, Gegner C beschießen und euch selbst einen Booster verpassen, womit die ersten vier Runden des Kampfes von eurer Seite bereits erledigt wären. Wem das zu langweilig ist, der darf die Kämpfe auch gern ohne Pausieren absolvieren. Dank des durchdachten Interfaces funktioniert das genauso gut. Übrigens verfügt das Spiel über drei Schwierigkeitsgrade, die sich auf die Heftigkeit der Kämpfe auswirken. Wer also dem Kampfe nicht so geneigt ist, ist mit der einfachsten Einstellung bestens aufgehoben, muss aber den Spielspaß insgesamt nicht missen.

Selbst für den dümmsten Padawan geeignet
Wenn wir schon dabei sind, schauen wir uns Steuerung und Interface auch gleich genauer an. Gesteuert wird der jeweils ausgewählte Charakter aus der Third-Person-Perspektive mittels der WASD-Tasten. Steht der Charakter, fährt die Kamera mit eben jenen Tasten rund um den Charakter, so dass ihr euch die Gegend genauer anschauen könnt. Befinden sich Objekte, Charaktere oder NPCs im Fokus des Charakters, so werden diese durch Namen und Symbol gekennzeichnet. Wichtig bei NPCs: alle Charaktere, die etwas zu sagen haben, sind mit einem Eigennamen gekennzeichnet, alle anderen bekommen eine allgemeinere Bezeichnung. Sind Interaktionen möglich, so erscheint über dem Charakter oder Objekt entweder ein Reden-Symbol oder eine dreigeteilte Box, in der die Interaktionsmöglichkeiten aufgeführt sind, die ihr mit der Maus oder den Tasten 1 bis 3 auswählen könnt. Einfacher geht es bald nicht mehr und wer da noch ein Handbuch braucht, ist selber schuld, zumal ihr zu Beginn Hinweise auf die Bedienung bekommt.

Das Interface bietet alles, was man so zum Rollenspielen braucht. Vom Inventar über den Charakterbildschirm, Werte, Skills und Mächte. Ein Quest-Journal ist vorhanden, wenn auch nicht sehr aussagekräftig. Die letzten Dialoge könnt ihr ebenfalls noch mal nachlesen. Weiterhin vorhanden ist eine Karte der jeweiligen Location, die anfangs verdunkelt ist und auf der wichtige Orte gekennzeichnet werden, sobald ihr sie entdeckt. Das GUI bietet eine Minimap, die drei Portraits der Charaktere inklusive deren Macht- und Gesundheitspunkte, sowie eine kleine Box, in der ihr Mächte, Schilde, Booster, Heilung und anderes schnell auswählen und aktivieren könnt. Steuerung und Interface wirken extrem durchdacht und intuitiv und gehen bereits nach kurzer Eingewöhnung locker von der Hand.

Grafikpracht im 'Star Wars'-Look
Was die grafische Umsetzung angeht, so sticht 'SW: KoToR' locker als eines der derzeit schönsten Rollenspiele hervor. Die Umgebungen wirken sehr lebendig und detailliert und entsprechen vom Look her genau dem, was der 'Star Wars'-Fan erwartet, auch wenn einige Abschnitte vielleicht von den Texturen her etwas zu steril wirken. Speziell der erste Planet macht einen etwas farblosen und langweiligen Eindruck, aber das ändert sich schnell, spätestens auf Tatooine geht dem Spieler das Herz auf. Auffallend sind die einfallsreichen und extrem detaillierten Charaktere, die zudem nette Effekte wie Spiegelungen auf den Rüstungen bieten. Übrigens trefft ihr auf viele aus 'Star Wars' bekannte Rassen und Wesen, die wirklich prima umgesetzt wurden. Gelungen sind dabei auch die recht flüssigen und weitgehend realistischen Animationen der Charaktere.

Auf der Effekteseite wird ein ordentliches Feuerwerk abgebrannt. Die Macht-Sprüche bieten schöne Special-Effects, Laserschwerter verschwimmen fast vor dem Auge, Blasterfeuer zischt durch die Gegend. Erfreulich auch die Performance des Spieles, das auf dem Testrechner seine Arbeit ohne Murren verrichtete und erst bei 1600*1200 und aktiviertem FSAA leichte Einbrüche zeigte. Wenn möglich, solltet ihr das Spiel oberhalb einer Auflösung von 1024x768 zocken, denn erst dann sieht es richtig gut aus. Auch Grafikfehler sind weitgehend Mangelware, so dass Bioware hier sehr solide Arbeit abgeliefert hat mit der hauseigenen Engine.

Helle und dunkle Seiten beim Sound
Quasi das Einzige, was an 'SW: KoToR' nicht so ganz zufrieden stellen kann, ist die Soundkulisse. Das liegt allerdings weniger an den gelungenen Kampf- und Umgebungsgeräuschen, welche bestens zum 'Star Wars'-Geschehen passen und keine Wünsche offen lassen. Allein das Summen der Laserschwerter oder das Zischen der Blaster klingt wie Musik in den Ohren jedweden 'Star Wars'-Fans. Es liegt auch nicht an der filmreif-bombastischen Hintergrund-Musik, die während des Spiels selbst eher dezent und zu den Umgebungen passend, in den Zwischensequenzen voluminös und wuchtig eingesetzt wird. Das Problem sind schlicht und einfach Schludereien bei der Lokalisierung. Dabei machen die Sprecher sogar noch einen im Großen und Ganzen zufrieden stellenden Job, ohne allerdings wirklich begeistern zu können.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie genial die Sache mit professionellen Synchronsprechern aus TV und Film rübergekommen wäre. Noch fataler sind allerdings Pannen wie komplett fehlende Sprachausgabe bei einigen Sätzen, wobei teilweise selbst die Untertitel fehlen. Auch kommt es vor, dass NPCs mitten im Gespräch auf einmal mit gänzlich anderer Stimme sprechen oder eine junge Sith-Archäologin im sonoren Männer-Bass erklingt. Solche Schlampereien dürfen bei einem Titel von diesem Niveau einfach nicht passieren und trüben die ansonsten grandiose Präsentation, selbst wenn sie das Spiel an sich nicht groß beeinträchtigen. Ich bin geneigt zu vermuten, dass hier die deutsche Lokalisierung mehr oder minder auf den letzten Drücker integriert wurde und einiges an Fehlern schlicht übersehen wurde.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Wieder einmal zeigt Bioware eindrucksvoll der Konkurrenz, wo der Hammer in Sachen Rollenspiel hängt. Nie war das 'Star Wars'-Feeling authentischer und allein die Möglichkeit, sich anhängig von den eigenen Aktionen als guter oder böser Jedi auszutoben, machen das Spiel zu einem echten Volltreffer und sorgen dafür, dass man es nach dem Abspann durchaus noch mal in Angriff nimmt. Sehr gelungen sind auch die Grafik sowie das leicht zugängliche Interface und die Steuerung. Aber auch hinter den Kulissen kann 'Knights of the Old Republic' überzeugen: Das Charakter-System ist rund, Gegenstände und Waffen gibt es zuhauf und die schiere Zahl an Möglichkeiten, wie man sich zum Endkampf durchboxen kann, überzeugt auf der ganzen Linie. Kleinere Mankos wie die nicht ganz optimale Sprachausgabe und der etwas zähe Start, bis ihr endlich zum Laserschwert greifen dürft, fallen da kaum noch ins Gewicht. Derzeit das wohl beste Rollenspiel in diesem Teil der Galaxis - kaufen, spielen und möge die Macht mit euch sein.

Überblick

Pro

  • Steuerung und Interface leicht zugänglich
  • schöne Grafik
  • tolles 'Star Wars'-Feeling
  • abwechslungsreiche Story mit schönen Dialogen
  • umfangreiches und ausgefeiltes Charakter- und Item-System
  • Quests mit mehreren Lösungswegen
  • gelungene Umsetzung des Konzeptes 'helle/dunkle Seite der Macht'

Contra

  • Schwächen in der KI der Team-Mitglieder
  • teilweise lange Wege
  • fehlende Untertitel bei einigen Dialog-Sequenzen
  • Fehler in der Sprachausgabe

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