Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin : Final Fantasy trifft Nioh

  • PC
  • PS5
  • PS4
  • XSX
  • One
Von  |  |  | Kommentieren

Nachdem wir im letzten Jahr Final Fantasy 1 als Pixel-Remaster neu erleben durften, schicken uns Square Enix und Team Ninja nun noch weiter zurück. Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin erzählt die Vorgeschichte des ersten Serienteils. Dabei treffen klassische Final-Fantasy-Jobs wie Schwarzmagier und Berserker auf ein Kampfsystem à la Nioh. Ob das gutgeht?

Wir übernehmen die Rolle von Jack, der zu Beginn des Spiels seine Erinnerungen verliert. Er weiß nur noch, dass er Chaos stoppen muss, der das Königreich Cornelia mit Dunkelheit überziehen will. Doch Jack ist alles andere als ein sympathischer Held. Zum einen scheint er auf eine zweifelhafte Karriere beim Militär zurückzublicken. Zum anderen erweist er sich wiederholt als fieser Kerl, wenn er etwa auf die Nöte einer Frau mit „Bullshit!“ reagiert, ihr den Rücken zudreht und zur Musik von Limp Bizkit wegläuft. Das hätte sich selbst Cloud Strife nicht erlaubt!

Deutlich mehr an Final Fantasy orientieren sich die Gebiete in Stranger of Paradise: Stehen wir eben noch in der königlichen Hauptstadt von Cornelia, finden wir uns im nächsten Moment in einer Piratenbucht wieder oder rennen durch eine fortschrittliche Luftfestung voller Energiebarrieren und automatischer Geschütztürme. Vor allem langjährige Fans der Reihe werden viele Orte und auch Gegner wiedererkennen. Der gute Kaktor – ein kleiner Kaktus, der uns mit einer Attacke in den Boden stampfen kann – sei hier nur als ein Beispiel unter vielen genannt.

Klassen, Skills und Seelenbrecher

Beim Kampfsystem müssen sich Veteranen allerdings umgewöhnen. Zwar setzen auch jüngere Serienteile wie Final Fantasy XV oder Final Fantasy VII Remake auf Action und Tempo in den Kämpfen. Dennoch erinnert Stranger of Paradise spielerisch weniger an diese Titel, sondern viel mehr an Nioh – kein Wunder, schließlich stammt das Soulslike ebenfalls von Team Ninja. Davon muss sich aber niemand abschrecken lassen. Dank verschiedener Schwierigkeitsgrade können nämlich Anfänger wie Profis ihren Spaß mit den Kämpfen haben.

Die Auseinandersetzungen werden immer besser und vielschichtiger, je weiter die Story voranschreitet. Nach und nach kommen neue Klassen und Skills dazu, die sich zu beeindruckenden Kombos verbinden lassen, die jeden Gegner zu Staub zerlegen. Wir dürfen sogar die Fertigkeiten unterschiedlicher Klassen miteinander vermischen: So lässt sich etwa der Berserker-Axt ein Gift-Attribut verpassen, das eigentlich zum Schurken gehört. Mit Elementar-Zaubern und Spezialfähigkeiten brechen wir die Willenskraft der Feinde und schicken sie mit dem vernichtenden Finisher namens Seelenbrecher schließlich in die ewigen Jagdgründe.

Zugleich müssen wir stets die Stärken unserer Gegner bedenken. Ein vorsichtiges Vorgehen ist zwingend notwendig, denn die zahlreichen Monster können uns bereits mit wenigen Treffern das Lebenslicht auspusten. Bei der Verteidigung spielt das Seelenschild eine große Rolle, denn damit können Geschosse abgefangen und auf die Angreifer zurückgeschleudert werden.

Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin - State of Play Trailer

Auch das Spin-Off Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin bekam auf der State of Play einen neuen Trailer spendiert - und zudem eine neue Demo.

Fordernde Bosse

Seinen Höhepunkt erreicht das Kampfsystem bei den Bossen. Einfach drauflos stürmen und zuschlagen bringt keinen Erfolg. Nur ein geduldiges Beobachten und Verinnerlichen der feindlichen Aktionen führt ans Ziel. Beispielsweise setzt Kali ihren Blick ein, um Jack in Stein zu verwandeln. Danach versucht sie, ihm mit ihrem Schwanz und den sechs Schwertern den Rest zu geben. Im ersten Anlauf sehen wir wenig Land gegen die Kreatur. Doch mit jedem neuen Versuch wird gelingt es besser, den Attacken auszuweichen und die Schwachpunkte anzugreifen. Haben wir das Muster nach einer Weile vollends durchschaut, wendet sich das Blatt und der Boss bekommt einen Tritt in den Allerwertesten – das fühlt sich klasse an!

Unsere beiden Begleiter leisten ebenfalls gute Arbeit. Sie beschäftigen die Gegner, gehen auf Knopfdruck aggressiver vor und nutzen sogar Spezialfähigkeiten, die den normalen Feinden und Bossen zusetzen. Nach und nach schalten auch sie neue Klassen frei, was uns weitere Möglichkeiten verschafft, den eigenen Spielstil anzupassen. Somit sind die KI-Kämpfer ein sehr ordentlicher Ersatz, falls gerade keine menschlichen Mitstreiter verfügbar sind.

Technische Pannen

So viel Spaß es macht, sich durch die gegnerischen Horden zu schnetzeln, so langweilig ist das Leveldesign. Viele Ecken, beispielsweise im Wald der Finsternis, sehen nahezu gleich aus. Wer hier keinen überdurchschnittlichen Orientierungssinn mitbringt, steht auf verlorenem Posten. Denn eine Karte gibt es nicht. So irrten wir ein ums andere Mal wie ein blindes Huhn im Kreis umher.

Doch es gibt noch weitere nervige Kleinigkeiten. Das Inventar, das trotz 500 Plätzen zu schnell voll ist, sowie das regelmäßige Ablegen überflüssiger Ausrüstung werden mit zunehmender Spieldauer echt anstrengend. Das gilt auch für den Besuch beim Schmied: Jedes Item, das zerlegt werden soll, muss nämlich einzeln ausgewählt werden.

Darüber hinaus besteht wenig Anlass, die verschiedenen Gebiete zu erkunden. Denn abseits von neuer Ausrüstung, die uns regelrecht hinterhergeschmissen wird, und ein paar Texten zur Hintergrundgeschichte gibt es nichts zu entdecken. Auch die Nebenmissionen verlaufen etwas dröge: Sie führen uns durch bekannte Gebiete, in denen wir beispielsweise fünf Piraten erledigen – das war es schon.

Leider hinterlässt auch die technische Seite von Stranger of Paradise keinen guten Eindruck. Bei Gesprächen mit den Bewohnern von Cornelia blicken wir in Gesichter, die über keinerlei Mimik verfügen und darum emotionslos wie ein Stück Brot wirken. Ebenfalls daneben ist die Beleuchtung: Während helle Gebiete oft überbelichtet sind, wird es in tiefen Höhlen meist so dunkel, dass kaum etwas zu erkennen ist. Außerdem zeigen sich oft Unschärfen und Kantenflimmern.

Kommentarezum Artikel