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Test - Stranger : Höllisch, aber nicht gut

  • PC
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Spieldesign aus der Hölle

Hat man die ersten, doch schon reichlich ermüdenden Spielabschnitte hinter sich gebracht, folgt das nächste Schnarchkapitel. Anstatt auf Action, wurde hier anscheinend bewusst auf gemächliches und vor allem strategisches Vorgehen wert gelegt. Minutenlang klopfen die Einheiten an Feinden rum und der Spieler ist zum Zuschauen verdammt. Schritt für Schritt tastet man sich voran. Wer seine Einheiten ins Getümmel wirft, kann sofort wieder einen älteren Spielstand laden. Speichern sollte ohnehin ganz oben auf der Prioritätsliste stehen. Zu kostbar sind die Einheiten, als dass man sie in einem unbedachten Moment verheizt. Rollenspielelemente haben es nämlich auch in das Strategiespiel geschafft, und die sind eigentlich noch mit der motivierendste Part im Spiel. Nicht nur, dass man die Einheiten mit einer Rüstung und Waffen ausrüsten darf, sogar Fähigkeiten können ausgewählt werden, wenn ausreichend Fertigkeitspunkte gesammelt wurden. In befreundeten Dörfern heuern wir Söldner an, die mit der Zeit liebevoll groß gezogen werden. Leider halten sie furchtbar wenig aus, sodass ihr wirklich gut auf sie aufpassen müsst. Ansonsten sind alle Level wieder futsch. Heil- und Wiederbelebungszauber sind also von äußerster Wichtigkeit. Egal, ob ihr einen Kämpfer hoch züchten wollt.

Technik aus der Hölle

Wer schon einmal einen Monsterfilm aus den 30er-Jahren gesehen hat, bekommt eine Vorstellung, wie die Figuren in 'Stranger' animiert sind. Stop-Motion-Verfahren nannte sich das. Schlimmer noch ist die Grafik. Es soll 3D sein, sieht aber wie ziemlich undetailliertes 2D aus. Wassereffekte haben wir schon vor etlichen Jahren besser gesehen und an Effekten wurde kräftig gespart. Richtig übel sind jedoch die Hardwareanforderungen. Wenn selbst ein 'Call of Duty 4' auf dem Testrechner ziemlich ruckelfrei in hohen Details spielbar ist, dann kann es einfach nicht sein, dass 'Stranger' bei komplett runtergefahrenen Details ohne Schatten auf konstant unter 15 Bildern pro Sekunde ruckelt wie Sau. Wirklich lächerlich wird es, wenn wir etwas zum Reparieren anklicken und die Anzeige uns zwei Frames anzeigt. Wenn ein Spiel schon so mies aussieht, dann sollte es auf einem halbwegs aktuellen Rechner bitteschön nicht mal wagen zu ruckeln!

Spiel aus der Hölle?

Fassen wir also zusammen: 'Stranger' kann in keinem Bereich punkten. Einzig die Ansätze des Genremixes lassen Potenzial erkennen, das leider nie genutzt wurde. Die Rollenspielelemente machen Sinn, man kann sogar selbst Gegenstände schmieden und die aufgepäppelten Einheiten wachsen einem richtig ans Herz. Doch das ist leider genauso schnell wieder zerbrochen, wenn man sich die erbärmlichen Fehler und Unzulänglichkeiten anschaut, die das Spielerlebnis komplett ruinieren. Eine Wegfindungs-KI gibt es nicht. Oft ist es passiert, dass sie sich selbst im Weg standen und das Kuddelmuddel nur durch Weisungen an einzelne Einheiten aufgelöst werden konnte. Der Schwierigkeitsgrad ist zuweilen unfair, und das schon in den ersten Spielstunden. Auf einmal kommen wie aus dem Nichts gut ein Dutzend fetter Wachen auf unsere kleine Gruppe zugelaufen und lassen ihnen keine Chance. Also wieder neu laden und die Truppe an kleinen Käfern aufleveln lassen, weil das ja so spannend ist. Nein, danke.

Fazit

von Dennis Hartmann
Warum wurde 'Stranger' nach Jahren in der Versenkung eigentlich wieder hervorgeholt? Ich denke, es gab schon gute Gründe, warum das eigentlich schon fast fertige Spiel für Jahre verschwand. Auch mit viel Wohlwollen könnte man keine bessere Note geben. Gute Ansätze sind mit dem motivierenden Charaktersystem vorhanden, aber das Spiel stellt sich immer wieder selbst ein Bein. Wer leidensfähig ist, viel Geduld mitbringt und zudem einen richtig schnellen Rechner zu Hause stehen hat, der schaut sich erst die Demo an.

Überblick

Pro

  • Helden und Einheiten leveln
  • komplett synchronisiert

Contra

  • völlig veraltete Technik
  • viel zu hohe Hardwareanforderungen
  • umständliches Interface
  • langweiliger Spielverlauf
  • schlecht balancierter Schwierigkeitsgrad
  • miserable KI

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