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Test - The 7th Guest VR : Test: Der Klassiker als liebevolle Neuinterpretation

  • PC
  • PS5
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Greift zu, wenn...

… ihr die Titelmelodie des CD-ROM-Klassikers immer noch mitsummen könnt oder Lust auf ein Escape-Room-VR-Spiel mit Spukhaus-Setting habt.

Spart es euch, wenn...

… ihr keinen Nerv für knifflige Rätsel nach Art von Omis Groschenheftchen habt.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Ein gescholtener Klassiker der Spielegeschichte, der in seiner liebevollen VR-Neuinterpretation eine späte Rehabilitierung erfährt

Das Original von The 7th Guest erschien 1993 und war seinerzeit in erster Linie eine Werkschau der technischen Möglichkeiten, die das Speichermedium CD-ROM dem Unterhaltungsmedium Computerspiel anzubieten hatte. Allein unter diesem Gesichtspunkt veranschaulicht die aktuelle VR-Version die schier unglaublichen Fortschritte, die Computertechnik in den vergangenen 30 Jahren vollzogen hat. Was damals nur in Form vorberechneter und aus heutiger Sicht primitiver Videos möglich war, ist nun in der totalen Gegenwärtigkeit des VR-Erlebnisses in brillanter Detailfülle unmittelbar erfahrbar.

Gleichzeitig zeigte das Original seinerzeit der als zukunftsweisend geltenden Verschmelzung der Erzählmedien Film und Spiel ihre unvereinbaren Grenzen auf. Zum Glück waren sich die Entwickler der VR-Neuauflage dieses Widerspruchs offenbar voll und ganz bewusst und berücksichtigten daher bei der Umsetzung nicht nur die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre, sondern auch die spielerischen, insbesondere in den verwandten Genres der Escape Rooms und Puzzle-Games. Sie liefern mit The 7th Guest VR daher nicht lediglich die werkgetreue Portierung eines Klassikers in ein neues Darstellungsmedium ab (wie unlängst etwa die kurios zweifelhafte Umsetzung des Text-Adventure-Oldies Colossal Cave), sondern eine kongeniale Neuinterpretation.

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Handlung und Schauplatz blieben weitgehend dieselben. Auch die Melodie des alten, aber neu eingespielten Soundtracks mit akuter Ohrwurm-Gefahr werden Fans selbst heute noch verträumt mitsummen können. Die damals ziemlich plumpen Rätsel aber wurden allesamt neu erdacht und mitunter clever auf das VR-Erlebnis zugeschnitten. Zwar fällt ihr Qualitätsniveau abermals recht schwankend aus und lässt weitgehend die Gewitztheit und den Einfallsreichtum von vergleichbaren modernen Titeln wie Professor Layton, I Expect You To Die oder Escape Academy vermissen.

Nichtsdestotrotz liefert The 7th Guest VR einen charmant eigenständigen Spukhaus-Beitrag fürs inflationäre Genre der Escape-Room-Spiele (und als Info für alle, die Gruselspiele in VR sonst scheuen: das Herzinfarkt-Risiko übersteigt nicht dasjenige einer betulich schrulligen Geisterbahn auf der Kirmes) und gleichsam die zeitgemäße wie nostalgisch kompetente Hommage für Fans eines viel gescholtenen Klassikers der Spielegeschichte, der auf diese Weise eine ebenso unerwartete wie verspätete Rehabilitierung erfährt.

Überblick

Pro

  • liebevolle und aufwändige Neuinterpretation eines Spiele-Klassikers
  • vollkommen neue Rätsel
  • kongeniale Annäherung an die FMV-Sequenzen des Originals mit echten Schauspielern
  • charmantes (und nicht allzu gruseliges) Spukhaus-Setting
  • Soundtrack mit Ohrwurm-Garantie
  • ca. 8-10 Stunden Spielzeit
  • optionale Lösungshilfe für die (mitunter durchaus knackigen) Puzzles

Contra

  • Rätselqualität und Einfallsreichtum stark schwankend
  • wenig Erläuterungen
  • nur englische Vertonung (mit dt. Untertiteln)

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