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Test - The Ascent : Der schönste Cyberpunk seit Cyberpunk!

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In einer fernen Zukunft hatte die omnipotente Ascent-Group lange Zeit alles im Griff. Doch nach ihrer überraschenden Pleite geht alles drunter und drüber. Nun versuchen allerlei kriminelle Gruppen an Informationen, Geld und Macht zu kommen. Das mündet in einen ausgedehnten Unterwelt-Krieg – und wir sind als Cyber-Soldat mittendrin!

Mittendrin ist genau der richtige Begriff. Denn grafisch zaubert das Team von Neon Giant einen echten Third-Person-Traum aus Neonreklamen, Außerirdischen, Raumschiffen und Implantaten auf den Bildschirm, in dem wir uns gleich heimisch fühlen. Im Zentrum der Megacity Veles schaufeln sich die Einwohner in Fast-Food-Läden ungesunden Fraß rein, kippen abgefahrene Drinks in diversen Clubs herunter oder flanieren einfach über die Plaza. Dagegen schrauben auf dem Raumflughafen freakige Außerirdische an ihren Schiffen, während über und unter ihnen reger Flugverkehr herrscht.

Wir staunen über die vielen Gespräche der Einwohner, die erkennbaren Waren in den Geschäften, das kreative Alien-Design, die opulenten Hintergründe und so viel mehr. In praktisch jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und selbst nach Stunden gelangen wir noch in neue Gebiete mit reichlich Hinguckern. Eine knackige 4K-Auflösung, satte Kontraste und Raytracing-Effekte auf dem PC tragen natürlich ebenfalls einen großen Teil dazu bei, dass The Ascent immer großartig aussieht.

Volles Mett aufs Fressbrett!

Es gibt jedoch einen Haken: Fast alles hat nur Schauwert. Interaktionen mit den Bewohnern beschränken sich darauf, sie im Vorbeigehen anzurempeln. Geschäfte, in denen wir tatsächlich etwas einkaufen können, lassen sich an einer Hand abzählen. Genauso sind Fahrzeuge für unseren kybernetisch verstärkten Krieger tabu. Dabei würden wir zu gerne in der Cyber-Kneipe ein Bier trinken, uns beim Friseur den quietschgelben Iro richten lassen oder in der Arena bei einem Gleiter-Rennen unser Leben riskieren. Tja, geht leider alles nicht. Aber wir sind ja auch nicht zum lockeren Zeitvertreib hergekommen, sondern um den Abzugsfinder zu trainieren.

Spielerisch steht in The Ascent nämlich immer die Action im Mittelpunkt. Mit unserem Charakter Marke Eigenbau nehmen wir allerlei Haupt- und Nebenaufträge an, die uns kreuz und quer durch die Spielwelt führen. Anfangs laufen wir noch zu Fuß, später nutzen wir den Schnellzug oder rufen ein Taxi, um flott ins Zielgebiet zu gelangen. Je nach Auftrag müssen wir etwas aufspüren, sprengen, hacken oder liefern. Das nimmt aber nur einen kleinen Teil ein, denn am Ende geht es vor allem darum, jede Menge Leute umzulegen.

Mit Sturmgewehren, Maschinenpistolen, Schrotflinten und mehr zerpflücken wir Menschen, Mutanten und Mechs buchstäblich in ihre Einzelteile. Dabei gibt es auch einige zivile Kollateralschäden, denn die Ballereien finden nur selten in unbewohnten Gebieten statt. Wenn beispielsweise auf dem Bahnhof eine wilde Schießerei zwischen uns und einer Bande durchgeknallter Gangster ausbricht, segnen auch einige Passanten das Zeitliche. Das mag ungewöhnlich sein, verstärkt aber den Eindruck einer lebendigen Metropole.

Während der Kämpfe reicht es meist aus, in Bewegung zu bleiben und voll draufzuhalten – die Munition geht nie aus. Vor allem Schrotflinten hauen auf kurze Distanz dermaßen rein, dass wir gerne den Mindestabstand von 1,5 Metern vergessen. Wenn doch mal zu viele Kugeln fliegen oder das normale Fußvolk in Gesellschaft dicker Brocken anrückt, hilft etwas Deckung. Auf Knopfruck bücken wir uns und finden hinter Bänken, Mauern, Reklametafeln, Mülleimern oder Fahrzeugen Schutz. Jedoch hält nicht alles dem feindlichen Beschuss stand, daher ist etwas Vorsicht geboten. Es ist nicht ratsam, neben einem brennenden Frachter zu stehen! Aber selbst wenn wir draufgehen, werfen uns die ständigen Checkpoints kaum zurück.

Build deinen Body

Selbstverständlich kommt auch The Ascent nicht ohne RPG-Elemente und Loot aus. Doch im Vergleich mit anderen Vertretern des Genres hält sich beides zurück. Statt ständig neue Knarren oder Rüstungsteile in verschiedenen Farben und Formen zu bekommen, fällt über weite Strecken das immer gleiche Zeug aus besiegten Gegnern und geöffneten Kisten. Zwar können die Waffen verbessert werden, jedoch mangelt es ein wenig am Belohnungscharakter ähnlicher Spiele.

Gewohnt häufig winken Stufenaufstiege und Skill-Punkte, mit denen wir unsere Attribute verbessern. Grundsätzlich geht es um Bereiche wie Lebensenergie, kritische Trefferchance oder Nachladetempo. Doch nicht nur die verteilten Punkte, sondern auch unsere Kopfbedeckungen, Oberteile und Hosen wirken sich auf die Werte aus. Mit etwas Feintuning lassen sich so verschiedene Spezialisierungen verwirklichen, etwa ein besonders schnell nachladender Shotgun-Meister oder ein Scharfschütze mit hoher Chance auf schwere Treffer.

The Ascent - Release Date Trailer

Das actionreiche RPG The Ascent wird ab dem 29. Juli 2021 für PC und Xbox-Konsolen erhältlich sein - Game Pass inklusive.

Unbedingt notwendig ist das allerdings nicht. Über weite Strecken stellen die Gegner nämlich kein Problem dar. Statt Massen wie in Diablo III niederzumähen, tauchen überwiegend kleine Gruppen auf, die fix erledigt sind. Deutlich seltener bekommen wir es mit hochrangigen Feinden und Bossen zu tun, die für eine gewisse Herausforderung sorgen.

Um mit ihnen fertig zu werden, helfen besonders die verschiedenen Augmentationen, die wir per Zufallsprinzip von Gegnern oder aus Kisten erhalten. Ein wuchtiger Überschallschlag, explosive Spinnen oder zielsuchende Raketen sind nur ein Teil des Repertoires, das im modifizierten Körper unseres Cyber-Kriegers steckt.

Die Sache mit der Technik

Etwas kniffliger kann es im Koop-Modus werden, den wir an einer Konsole und online mit maximal vier Leuten angehen können. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich dabei nach dem Charakterlevel des Hosts. Das Spiel balanciert dann eine gemeinsame Stufe für alle Teilnehmer aus. Gesammelte Erfahrungspunkte und Waffen gelten sowohl für das Online- als auch Koop-Spiel, sodass der eigene Charakter permanent stärker wird.

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Grundsätzlich macht The Ascent zusammen mehr Spaß, da sich Gegner einkreisen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten attackieren lassen – so kommt ein kleines bisschen Taktik in den Spielablauf. Weniger gut ist, dass Missionsfortschritte nur für den Host gespeichert werden. Zudem wird der Loot nicht automatisch aufgeteilt, daher gilt: Wer zuerst kommt, greift alles ab. Das dürfte insbesondere im Online-Spiel mit zufälligen Leuten ganz schnell für viel Frust und Ärger sorgen.

Und wo wir schon bei ärgerlichen Dingen sind: Die technische Vorstellung auf Xbox One X und Xbox Series X ist höchst ausbaufähig. Auf der älteren Hardware stockt die Bildrate regelmäßig kräftig, wenn ein neues Gebiet betreten wird oder viele Feinde auftauchen. Selbst auf der so starken Series X sind regelmäßige kleine Ruckler an der Tagesordnung. Dazu erleben wir mehrere Abstürze sowie lange Ladezeiten nach dem Neustart. Gegner, die plötzlich nicht mehr auf Beschuss reagieren sowie vereinzelte Nebenmissionen, in denen Ereignisse nicht ausgelöst werden, nerven ebenfalls. Kurzum: Alles schreit nach einem Patch!

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