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Test - The Dream Machine : (Alb-)traumhaftes Abenteuer

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Episode 3: ... und ziehen gleich wieder die Handbremse

Dummerweise können die Entwickler dieses Niveau nicht halten, denn die dritte Episode entpuppt sich flott als Tiefpunkt der Serie. Das liegt vor allem an der äußerst fragwürdigen Geschichte: Victor kommt hinter das Geheimnis seines Vermieters, der im Keller über finsteren Plänen brütet und die Gehirne der Hausbewohner anzapfen möchte. Also flugs einen Blecheimer mit Antenne aufgesetzt und in die Traumdimension gedüst.

Ehe ihr euchs verseht, findet ihr euch auf einem Luxusliner wieder, genauer auf dem Sonnendeck eines Militärschiffes. Wie sich alsbald herausstellt, seid ihr nicht alleine an Bord, sondern nur die Nummer sechs einer ganzen Schar von Victor-Klonen, die täglich Cocktails mixen und brav Bericht erstatten, um vom Brückenaufseher "Victor drei" befördert und so in den Kreis der Kommandanten-Victors aufgenommen zu werden. Wer um Himmels willen träumt so einen Quatsch?

Okay, für die Fantasien ihrer Knetfigürchen können die Entwickler nichts, wohl aber für das erneut langsame Erzähltempo, das vor allem zu Beginn eure Geduld auf die Probe stellt. So klickt ihr euch von einem Victor-Kadetten zum nächsten, hört euch an, was die so zu sagen haben, und erledigt deren Aufgaben. Die Krux an der Geschichte: Die nervige Klickorgie treibt die Rahmenhandlung keinen Deut voran. Oft stiefelt ihr von einer Kulisse zur nächsten, in der Hoffnung, mal einen Hinweis zu erhaschen, was überhaupt vor sich geht. Die dritte Episode von The Dream Machine besteht fast ausschließlich aus müdem Geplapper und motivationslosem Experimentieren - und ist damit in etwa so spannend wie eine Kirchenpredigt.

Episode 4: gesalzene Kopfnüsse

Nach drei Kapiteln ist The Dream Machine nun an der Stelle, an der es erzählerisch auf die Knettube drücken, den Spieler einfach fesseln muss. Wer die Hoffnung bereits aufgegeben hat, wird überrascht sein: Mit Episode 4 gelingt der bisher wenig traumhaften Erzählung endlich die Kehrtwende. Die Handlung wird nachvollziehbarer, die Charaktere greifbarer und die Kopfnüsse haben nicht mehr den Anschein, für die Intelligenz eines Bohnenstrauchs konzipiert zu sein. So verschlägt es euch diesmal abermals in eine Traumwelt: Nachdem Victor den Braten gerochen hat und im Keller des Anwesens auf ein dunkles Geheimnis gestoßen ist, will er all seine Nachbarn alarmieren – und der Traummaschine ein für alle Mal den Stöpsel ziehen.

Das aktuelle Kapitel präsentiert sich dabei noch düsterer als die vorangegangenen Episoden. Ein zerfallenes Haus, in dem sich die Tapete von der Decke schält, geisterhafte Erscheinungen und ekelhafte Glibbertentakel – all das jagt euch einen wohligen Schauer über den Rücken. Die sehr zurückhaltende und akzentuierte Klangkulisse trägt ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei. Zudem wird euch ungewohnt scharf gewürzte Rätselkost serviert.

Ließen sich die Knobelaufgaben bisher ohne große Umschweife von einem schlecht dressierten Affen lösen, wird euer Hirnschmalz nun häufiger gefordert. So hantiert ihr etwa mit diversen Blütenblättern an einem Bunsenbrenner herum und stöbert zweierlei Pillendöschen auf, um euch an einem selbst kreierten Medikament zu versuchen. Generell schleppt ihr nun mehr Gegenstände als sonst mit euch herum, deren Zusammenhänge zudem nicht mehr so eklatant herausstechen und euch öfter zwingen, die Scheuklappen abzulegen - gut so!

Weniger schön sind die gelegentlichen Spielfehler, etwa wenn Victor trotz mehrmaliger Handlungsaufforderung stoisch in der Gegend herumsteht und Däumchen dreht. Dessen ungeachtet ist das Abenteuer wie gewohnt viel zu schnell vorbei und Nachschub ist bisher nicht in Sicht, die fünfte Episode soll laut offiziellen Angaben in einigen Monaten erscheinen. Die Vergangenheit hat uns jedoch gezeigt, dass aus einigen Monaten auch flott mal einige Jahreszeiten werden können. Sobald das nächste Kapitel freigeschaltet wurde, aktualisieren wir diesen Artikel.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer

The Dream Machine ist ein stetiges Auf und Ab. Kaum ist die Handlung richtig in Fahrt gekommen, zieht sie in der nächsten Episode gleich wieder die Handbremse. Ähnlich schwankend präsentiert sich das Rätsel-Design. Hinzu kommt, dass ihr eine halbe Ewigkeit auf das nächste Kapitel warten müsst. Der unvergleichliche Grafikstil hat mich dennoch immer wieder an den Bildschirm gefesselt, obschon die bizarren Figuren allesamt so viel Charisma besitzen wie ein überfahrenes Opossum. Aber im Endeffekt will ich eben doch wissen, was es mit der Traummaschine auf sich hat und wie es weitergeht. Dennoch: Wartet lieber noch ein Jahr ab, bis The Dream Machine vollständig erschienen ist, und schlagt dann zu. Momentan ist die Durststrecke einfach zu groß – und das Spiel ist auch nicht so gut, dass sich ein frühzeitiger Kauf lohnen würde.

Überblick

Pro

  • unvergleichlicher Grafikstil
  • dichte Atmosphäre
  • interessante Geschichte
  • bizarre Figuren, schwarzer Humor

Contra

  • lange Wartezeit zwischen den Episoden
  • schwankendes Erzähltempo
  • Rätsel häufig zu durchschaubar
  • nur auf Englisch spielbar
  • diverse Spiel- und Bedienungsprobleme

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