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Test - The Getaway: Black Monday : The Getaway: Black Monday

  • PS2
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…oder auch nicht

Während dies jedoch nur schlimmstenfalls in die Kategorie 'unpassend' fällt, stören die träge Steuerung sowie die bockige Third Person-Kamera schon deutlich mehr. Nicht selten kommt es in den engen Gängen eines Gebäudes vor, dass ihr wieder einmal das Zeitliche segnet, da euch ein Gegner von hinten überrascht hat, respektive sich die Kamera weigert, die Gegnerschar zu fokussieren. Entschärft wird dieses Problem glücklicherweise etwas durch das automatische Zielsystem des Spiels, welches im Großen und Ganzen ordentliche Arbeit leistet.

Hinzu kommt noch, dass die Gegnerintelligenz leider deutlich zu wünschen übrig lässt. Nicht selten erlebt ihr, wie Gegner euch erst wahrnehmen, wenn ihr schon auf Greifweite herangekommen seid, und vor allem in den Rennabschnitten sorgt das Verhalten der KI-Fahrzeuge für Verdruss: Seid ihr in einem Streifenwagen unterwegs, machen euch die Zivilfahrzeuge nicht etwa Platz, sobald die Sirene ertönt, sondern fahren zielsicher auf euch zu. Grotesk!

Dennoch sind gerade die Fahrmissionen alles andere als schlecht. Die Steuerung ist über jeden Zweifel erhaben und vor allem die sehr detaillierten Wagenmodelle von Mercedes oder Audi erfreuen das Auge mit wunderschönen Echtzeitspieglungen und einem überzeugenden Schadensmodell. Jedes Detail eures Gefährts lässt sich mit der entsprechenden Fahrweise demolieren, was wiederum Einfluss auf das Fahrverhalten hat. Zudem hat Team Soho hier den Hauptkritikpunkt des Vorgängers behoben. Musste man sich im Prequel noch völlig auf ein seltsam anmutendes Blinker-Navigationssystem verlassen, könnt ihr nun jederzeit im Pause-Menü auf eine Karte von London zurückgreifen, auf welcher eure Position sowie die Lokalität des nächsten Ziels vermerkt sind. Der Blinker als Hinweissystem ist jedoch nicht völlig verschwunden. Noch immer dirigiert euch das Spiel mittels Blinkersignale durch das verwinkelte London - nun jedoch deutlich zielsicherer: Verpasst ihr beispielsweise eine Abzweigung, errechnet das Spiel sofort eine neue Route.

Technischer Höhenflug

Grafisch entpuppt sich 'The Getaway: Black Monday' als kleine Augenweide, wobei konsequent die Macken des Vorgängers ausgebügelt wurden. Das Spiel kommt von Haus aus mit einem 16:9-Modus daher, welcher den cineastischen Grundtenor des Spiels unterstreicht. Auch die extrem detaillierten Personen und Innengebäude sorgen stellenweise für Fotorealismus. Vor allem die Gesichtsanimationen zählen dabei zum Besten, was man bis dato auf irgendeinem System bestaunen konnte. Lebensnah bewegen sich selbst kleinste Muskeln auf den polygonalen Gesichtern. Zudem ist es Team Soho gelungen, das Spiel ohne spürbare Ladezeiten umzusetzen. Habt ihr euren Spielstand erst mal geladen, seht ihr den Ladescreen erst wieder, wenn eine neue Mission bevorsteht. Die Fahrten durch das extrem detaillierte London, welches knapp 40 Quadratkilometer misst, gehen komplett ohne Ladepausen vonstatten. Leider stören gelegentlich Ruckeleinlagen den optischen Gesamteindruck. Wenn gerade viel auf dem Bildschirm los ist oder ihr in einem besonders schnellen Wagen unterwegs seid, geht die Bildwiederholungsrate spürbar in die Knie. Störend aufs Gameplay wirkt sich dieser Malus jedoch glücklicherweise nie aus.

Komplett überzeugen kann 'The Getaway: Black Monday' schließlich in Sachen Soundkulisse. Die Musik von Oscar-Preisträger Andrew Hale passt nahezu perfekt zum spannenden Treiben auf dem Bildschirm und vor allem die unterschiedlichen und stets passenden Kommentare eures Protagonisten und seiner Umwelt sorgen dafür, dass der Spieler in die Welt des Londoner Untergrunds abtauchen kann. Besonderes Lob verdient Sony dabei für die deutsche Umsetzung des Spiels. Die deutschen Sprecher sind allesamt passend und bieten eine lippensynchrone Lokalisierung. Wer es dennoch lieber englisch mag, findet auf der DVD insgesamt fünf verschiedene Sprachvarianten des Spiels, wobei davor gewarnt werden muss, dass selbst erfahrene Englischsprecher mit dem starken Akzent der 'Getaway'-Sprecher Probleme haben dürften.

Fazit

von Sven Mittag
Auch der zweite Teil von Sonys 'Getaway'-Serie ist genau dann am schönsten, wenn man gerade nicht spielt. Die perfekt inszenierten Zwischensequenzen der herrlich erwachsenen, wie realistischen Hintergrundgeschichte gehören zum Besten, was man bisher in Videospielen bestaunen konnte. Das Gameplay dagegen krankt erneut an der trägen Steuerung und der desaströsen Third Person-Kamera. Hinzu kommen teils dubiose Gameplay-Entscheidungen wie der Verzicht auf Bildschirmanzeigen sowie eine öfters schwache künstliche Intelligenz. Insgesamt betrachtet, ist 'Black Monday' zwar deutlich besser als sein Vorgänger, wer jedoch mit dem Gangster-Epos 2002 schon nichts anfangen konnte, dürfte auch mit der Fortsetzung kaum glücklich werden.

Überblick

Pro

  • spannende Hintergrundgeschichte…
  • …welche zudem perfekt inszeniert ist
  • detailgetreue Nachbildung der Londoner Innenstadt
  • hervorragende Akustik
  • gelungene deutsche Lokalisierung

Contra

  • KI mit herben Aussetzern
  • extrem unübersichtliche Kamera
  • groteske Spielszenen (an die Wand lehnen lässt Wunden heilen)

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