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Test - The Walking Dead Episode 2: Starved For Help : Magenknurren

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Die erste Episode von The Walking Dead war ein überaus spannender Ausflug in die virtuelle postapokalyptische Zombiewelt der gleichnamigen Comic- und TV-Serie. Mit ein wenig Verspätung geht nun die zweite Folge an den Start und spinnt die Geschichte um die Überlebenden rund um Lee und die kleine Clementine weiter. Ob die zweite Episode das hohe Niveau halten kann?

Drei Monate sind ins Land gegangen, seit sich Lee und die anderen Überlebenden auf dem Motor Inn ausgebreitet haben. Nur knapp konnten sie aus dem kleinen Geschäft fliehen, das Lees Eltern gehörte. Mittlerweile ist Mark zu der Gruppe gestoßen, der eine ganze Wagenladung an Nahrungsmitteln im Gepäck hatte. Die neigen sich jedoch langsam dem Ende zu. Hunger macht sich breit. Da trifft es sich gut, dass zwei Brüder auftauchen und Lebensmittel im Tausch für Benzin anbieten.

Die Welt geht zugrunde

Schon in den ersten Momenten zeigt The Walking Dead, wo die Reise hingeht. Sämtliche Zimperlichkeiten, besonders was die Gewaltdarstellung betrifft, werden über Bord geworfen. Ihr trefft im Wald auf zwei Teenager, die eure Hilfe brauchen: Ihr Lehrer trat in eine Bärenfalle. Was tut ihr? Rettet ihr ihn? Und wenn ja: wie? Die Zeit drängt, von überall tauchen Zombies auf. Kurzerhand wird das Bein des Lehrers mit einer Axt abgehackt - der schreit wie am Spieß. Die Probleme hören damit aber noch lange nicht auf, da er schnellstens medizinisch versorgt werden muss und die anderen Überlebenden im Motel nicht begeistert sind, dass ihr bei knappen Essensrationen fremde Menschen ins Lager bringt. Ärger ist programmiert.

Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Besonders zwischen Familienvater Kenny und der toughen Lilly, die sich um ihren Herzkranken Vater Larry kümmert. Es geht um die Führungsposition in der Gruppe. Diese Diskussion spitzt sich im weiteren Verlauf immer mehr zu. Da ist es ganz schön, mal einen kleinen Ausflug zu machen. Mit den beiden Brüdern Danny und Andy geht ihr zu ihrer riesigen Farm. Für ein bisschen Benzin lassen sie Nahrung springen. Doch gerade als man glauben könnte, die Lage für Lee und Co. würde sich bessern und eine neue Heimat wäre gefunden, geht alles den Bach runter.

The Walking Dead: The Game - Episode 2 Launch Trailer
Nachdem die erste Episode des Adventures bereits qualitativ zu überzeugen wusste, gibt es nun Nachschlag in Form von Episode 2.

Glaubensfrage

Rätsel sind auch in der zweiten Episode rar gesät. Von anspruchsvollen Kombinationsaufgaben, bei denen ihr um die Ecke denken müsst, fehlt jede Spur. Stattdessen stehen actionlastige Szenen im Vordergrund, bei denen ihr gutes Reaktionsvermögen beweisen müsst. Das mag eingefleischte Point-&-Click-Abenteuer-Fans abschrecken, dadurch geht ihnen aber eine spannende und clever erzählte Geschichte durch die Lappen. Die Entwickler von Telltale nehmen die losen Fäden des ersten Teils auf und knüpfen sie weiter. Dabei haben eure zuvor getroffenen Entscheidungen durchaus Einfluss auf die Handlung. Besonders was die Beziehung zu anderen Charakteren betrifft.

Starved For Help nimmt sich die Zeit, um die neuen Figuren in Ruhe vorzustellen. Die Farm scheint völlig unberührt von den Ereignissen der Zombieplage zu sein und dient als vermeintliche Oase für Flüchtige. Ohne viel von der Handlung vorwegzunehmen: Ihr müsst in der zweiten Episode wieder eine Menge Verantwortung übernehmen. Zwar verändert sich dadurch nicht der komplette Handlungsstrang, die Spielerfahrung wird trotzdem beeinflusst. Außerdem werdet ihr vor unangenehme Alternativen gestellt, müsst euch auf verschiedene Seiten schlagen und mit den Konsequenzen leben. Bis ihr nach gut vier Stunden den Abspann zu sehen bekommt, steigert sich die Episode in ein furioses Finale, das dramaturgisch aus allen Rohren feuert und euch einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Technisch schwächer

Eigentlich war geplant, dass Telltale alle vier Wochen eine neue Folge veröffentlicht. Jedoch erschien die aktuelle Fortsetzung etwas später. Gründe wurden nicht genannt. Doch gerade was die technische Ausführung betrifft schwächelt die aktuelle Episode ein wenig. Oftmals lädt das Spiel in bestimmten Sequenzen merklich nach, wodurch es zu Verzögerungen kommt. An sich keine wilde Sache, trotzdem wirkt die visuelle Präsentation so nicht mehr ganz aus einem Guss, ihr werdet öfters kurzzeitig aus dem Spielfluss gerissen.

Das ist schade, schließlich ist der an die Comics angepasste Stil durchaus stimmungsvoll. Auch wenn die Texturen bisweilen einen seichten Eindruck machen, kann sich das Point-&-Click-Abenteuer durchaus sehen lassen. Im Zusammenspiel mit den tollen englischen Synchronsprechern wird eine erwachsene und dichte Atmosphäre aufgebaut. Wenn viele Leute durcheinandersprechen, was bei den vielen Streitereien öfters vorkommt, halten die deutschen Untertitel nicht immer mit, weswegen bestimmte Ausschnitte aus Gesprächen verloren gehen können.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Die zweite Episode Starved For Help macht genau da weiter, wo die die erste Folge von The Walking Dead aufgehört hat. Die Spannung ist von vornherein hoch, die Konflikte in der Gruppe der Überlebenden nehmen zu, die Entscheidungen werden schwerwiegender und die Situationen, in die Lee gerät, zunehmend unangenehmer. Telltale liefert wieder einmal ein erwachsenes Abenteuer, das in Sachen Erzählweise die erste Folge übertreffen kann. Das zählt leider nicht für die technische Seite des Spiels. Hier leistet sich das Point-&-Click-Abenteuer ärgerliche Patzer. Die sind aber verschmerzbar, denn der Zombietrip unterhält auf hohem Niveau. The Walking Dead ist momentan das spannendste Abenteuer in virtueller Form. Mein Hunger ist noch nicht gestillt: Ich kann es kaum erwarten, bis die dritte Episode veröffentlicht wird.

Überblick

Pro

  • erwachsene, spannende und düstere Geschichte
  • grandiose Atmosphäre
  • viele kleine und wichtige Entscheidungen
  • Situationen aus der vorherigen Episode werden aufgegriffen

Contra

  • Rätsel nicht der Rede wert
  • technisch schwächer als Episode eins
  • Untertitel bisweilen überfordert

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