Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Tom Clancy's Splinter Cell: Pandora Tomorrow : Tom Clancy's Splinter Cell: Pandora Tomorrow

  • Xbox
Von  |  |  | Kommentieren

In fahlem Mondlicht
Jetzt aber genug gemeckert und ab zum Multiplayer-Modus, den man getrost als Highlight von 'Pandora Tomorrow' bezeichnen kann. Dass daran ein komplett anderes Entwickler-Team saß als an der Einzelspieler-Kampagne, ist offensichtlich: Abgesehen von einer angepassten Steuerung wirkt vor allem der Grafik-Stil aus unterschiedlichem Holz geschnitzt, erinnert bisweilen mehr an die Welt von 'Deus Ex' als an 'Splinter Cell'. Bis zu vier Spieler dürfen via Xbox Live oder System Link gegeneinander in drei Varianten antreten, welche sich jedoch sehr ähneln – jedes Mal gilt es, gefährliche Waffen-Behälter aufzuspüren und entweder zu vernichten, unschädlich zu machen oder einzusammeln und nach Hause zu bringen. Dabei tretet ihr gewöhnlich in Zweier-Teams an: Die guten Spione wollen das Gift, die bösen Söldner müssen darauf aufpassen.

Damit die Vorzüge von 'Splinter Cell' tatsächlich zum Einsatz kommen und das Ganze nicht in ein stupides Deathmatch ausartet, hat sich Ubi Soft etwas wirklich Innovatives einfallen lassen: Während Spion-Spieler ihren Charakter wie üblich aus der Third-Person-Perspektive sehen, schlüpft ihr auf Seiten der Bösen direkt in den Körper der Söldner und verfolgt das Geschehen wie in einem Ego-Shooter. Entsprechend unterscheiden sich beide Fraktionen: Während die Söldner vorwiegend versuchen, mit roher Waffengewalt ihr Einsatzziel zu erreichen, nutzen Spione die Dunkelheit, denn ihre Widersacher haben kein Nachtsichtgerät, sondern ausschließlich Bewegungsmelder sowie einen elektromagnetischen Sensor. Im Gegenzug verschießen die Spione allerdings wiederum keine tödlichen Geschosse, sondern können die Söldner nur kurzzeitig per Elektroschock aus dem Verkehr ziehen. Dafür dürfen die Spione diverse Ablenkungsmanöver starten, mit ein wenig Geschick ihre Feinde in den Schwitzkasten nehmen und zudem etliche Bereich erklettern, welche den Söldnern verborgen bleiben. Die Maps – von einem Kino über ein Lagerhaus bis hin zu einem Museum – sind durchweg hervorragend entworfen und bieten selbst nach mehreren Stunden Spielzeit noch die ein oder andere Überraschung.

So vielschichtig, durchdacht und intelligent der Multiplayer-Modus auch ist, so schwierig war es während unseres Tests, geeignete Gegner zu finden. Da ohne Teamplay nichts läuft, braucht ihr in der Regel gar nicht erst versuchen, auf gut Glück in ein Match einzusteigen. Wesentlich besser ist es, sich mit ein paar Bekannten zu verabreden, bei denen man sich sicher sein kann, dass sie nicht nach ein paar Minuten Amok laufen und die begrenzten Leben verschenken. Deshalb eine kleine Warnung: Bevor ihr online richtig gut mit von der Partie seid, werdet ihr die ein oder andere frustrierende Stunde erleben. Erst wenn ihr einen Überblick aller Gadgets gewonnen habt, die Levels erforscht und ihre Architektur auswendig gelernt habt, lauft ihr nicht mehr Gefahr, als Kanonenfutter zu enden oder eurem Mitstreiter das Leben zur Hölle zu machen. Und erst dann entfaltet der Multiplayer-Part seine Qualitäten.

Der Klang seiner Stimme
Technisch ist 'Splinter Cell: Pandora Tomorrow' natürlich wie sein Vorgänger sehr gut ausgefallen. Allerdings wirkt die Optik nicht mehr so beeindruckend wie noch bei seinem Vorgänger, da sich die Technik abseits der komplexeren Aussenlevels scheinbar kaum weiter entwickelt hat. Ausserdem stören vereinzelt die nicht immer ganz hübschen Texturen. Die beeindruckenden Licht- und Schatten-Effekte können zwar überzeugen und sind nach wie vor ein Hingucker, wirken aber teilweise übertrieben und bilden zu scharfe Kanten. Beim Spielen gibt es davon jedoch sowieso nur wenig zu sehen, da ihr ohne euren grobkörnigen Restlichtverstärker in den düsteren Umgebungen keinen Stich landen könnt. Animationen und Charaktere-Modelle verstehen hingegen zu begeistern.

Während die akustische Umsetzung dank ordentlicher Sprecher (unter anderem die deutschen Stimmen von Nicolas Cage und Morgan Freeman) sowie stimmiger Sound-Effekte zu überzeugen versteht, stören einige Bugs empfindlich den positiven Eindruck: So zerstört das Spiel manchmal euer Profil, wenn ihr es für Single- und Multiplayer benutzt, vereinzelt wird die DVD nicht korrekt erkannt und die OptiMatch-Funktion von Xbox Live war zum Zeitpunkt unseres Reviews fast vollständig unbrauchbar. Über kommende Patches sollen diese Probleme in Kürze aber behoben werden.

 

Fazit

von Fabian Walden
'Splinter Cell: Pandora Tomorrow' ist ein tolles Spiel mit viel Licht, aber leider auch mit einigen Schatten: Vor allem der Singleplayer-Modus mag Kenner des Vorgängers enttäuschen, da sich hier kaum etwas getan hat. Schlechter wird er dadurch natürlich nicht, doch ein wenig mehr Einfallsreichtum hätte es schon sein dürfen. Hinreißend gut ist hingegen der Multiplayer-Modus, der das Agenten-Feeling intelligent verpackt und nur an seiner hohen Komplexität sowie der langen Einarbeitungszeit scheitern könnte. Fans des etwas anspruchsvolleren Online-Spiels dürfen daher blind zugreifen, Singleplayer-Spieler sollten sich bewusst sein, dass sie im Prinzip nur ein Add-on mit ein paar neuen Missionen erwerben.

Überblick

Pro

  • perfektioniertes Schleich-Prinzip
  • innovativer Multiplayer-Modus
  • abwechslungsreiche Locations
  • packende Atmosphäre
  • schöne Licht- und Schatten-Effekte
  • ausreichend verteilte Speicherpunkte

Contra

  • kaum Neues im Singleplayer-Modus
  • viel zu hoher Schwierigkeitsgrad
  • durchwachsene KI der Computer-Gegner
  • Gespräche nicht komplett überspringbar
  • Mehrspieler-Varianten ähneln sich

Kommentarezum Artikel