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Test - Viva Piñata: Chaos im Paradies : Rare erneut mit grünem Daumen?

  • X360
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Schaffe, schaffe, Häusle baue

Wo wir auch schon bei den wichtigsten Persönlichkeiten angelangt wären. Als da wäre zum Beispiel Willy Builder, den 'Viva Piñata'-Fans gewiss noch aus dem ersten Teil kennen dürften. Der fleißige Bauunternehmer stampft auf euren Wunsch und unter Voraussetzung der nötigen Entlohnung schmucke Piñata-Behausungen aus dem Boden. Ebenfalls mit von der Partie: Leafos und Lottie. Während Erstere vor allem als Hilfe-Tutorial dient und euch auf Wunsch mit allerlei Ratschlägen und Tipps zur Seite steht, ist Lottie euer erster Anlaufpunkt, wenn es um den Erwerb von Gartenobjekten, Samen, Dünger und Nahrung geht. Neu dabei ist Frosch Langston. Dieser verschafft euch neue Aufgaben. Zum Beispiel sollt ihr für ihn eine bestimmte Piñata-Spezies finden, sie in eurem Garten einbürgern und schließlich deren Süßigkeitenanzeige füllen.

So weit nichts Neues beim versöhnlichen Gewürm. Leider aber lassen uns die kreativen Köpfe aus dem Hause Rare im Nachfolger erneut über die Fehler der Vergangenheit stolpern. So wirkt das gesamte Spielgeschehen besonders zu Beginn extrem überladen, vor allem Neulinge werden zunächst einige Zeit damit verbringen müssen, sich zurechtzufinden. Die anfängliche Orientierungslosigkeit resultiert dabei aus dem leicht überladenen Interface und dessen Menüstruktur.

Im Vorgänger noch nicht enthalten waren unterschiedliche Vegetationszonen. Abseits eures grünen Gartenareals schlendert ihr neuerdings auch durch ein Polar- sowie ein Wüstengebiet. Hier treiben, wie zu erahnen, gänzlich andere Nager ihr Unwesen - im Vergleich zum Vorgänger wurde die Anzahl um 30 Arten aufgestockt. In den neuen Gebieten könnt ihr zwar nicht sesshaft werden, dafür die hier beheimateten Tierchen einfangen. Dazu stehen euch Fallen, die ihr im dafür vorgesehenen Shop erwerbt, zur Verfügung. Einmal aufgestellt, braucht ihr nur noch einen geeigneten Köder zu platzieren und schwupps ... mit ein wenig Glück fällt das Piñata auf euren Trick herein und wird eingekerkert.

Als zusätzliche Neuerung ist das Kartensystem zu werten. Der Verkaufsversion liegen zwei Sammelkarten bei, welche über die Xbox-Live-Vision-Kamera eingescannt werden können. Dazu haltet ihr während des aktuellen Spielgeschehens einfach die Karte vor die Linse der Kamera und könnt auf diese Weise schmucke Extras sowie seltene Piñatas freischalten. In der Theorie ein interessantes Konzept, in der Praxis streikte das Programm bei unseren Probeläufen des Öfteren. Denn die Karte muss poplig genau ins Bild gerückt werden. Aber auch dann kann es unter Umständen passieren, dass der Kartencode aufgrund von suboptimalen Lichtverhältnissen nicht gelesen werden kann. Das ist ärgerlich, vor allem weil das Sammelkarten-Feature sicherlich großes Potential hat. Dank der Parallelen zum 'Pokémon'-Äquivalent könnte Rare künftig ganze Kartendecks nachschieben. Apropos Kamera: Ein frisches Feature versteckt sich hinter der Fotofunktion. Wer mag, knipst seine Gartenbewohner bei lustigen Aktionen und lädt seine Bilder hoch oder verschickt sie an Freunde.

Die Kirschen in Nachbars Garten

Unterm Strich schafft es Rare, den Charme des Vorgängers erneut zu entfachen. Die Motivation rutscht zu keinem Zeitpunkt in den Keller, was die Entwickler mit zwei geschickten Finessen erreichen. Zum einen macht es einen Heidenspaß, sich in seinem eigenen Garten frei zu entfalten, und zum anderen ist in eurem Zwinger stets etwas los. Ob nun eine neue, plötzlich auftauchende Spezies, ob böse gesinnte Tierchen oder das Hinzukommen frischer Gartenaccessoires - es wird niemals eintönig. Zusätzlichen Spielspaß liefert da nur noch der Multiplayer-Modus. Und zwar wahlweise via System-Link oder Xbox Live. Damit ihr online nicht jedem dahergelaufenen Möchtegern-Hobbygärtner die komplette Handlungsfreiheit in eurem Territorium erlaubt, könnt ihr Freunden oder zufällig gefundenen Mitspielern ihren Handlungsspielraum vorschreiben. Diese Privilegien splitten sich in die drei Bereiche. Darüber hinaus ist es möglich, Freunden Geschenke in Form von Mammon oder Objekten zu machen.

Im grafischen Sektor sieht 'Viva Piñata: Chaos im Paradies' extrem süß aus, im ersten Moment fast schon zu überladen und knuffig, als dass man das Spiel der reiferen Zunft bedenkenlos empfehlen könnte. Dieser Eindruck wird jedoch schnell revidiert. Wer sich einmal auf das farbenreiche Bonbon-Setting eingelassen hat, will seinen Garten nicht so schnell wieder verlassen. Es gibt massig zu tun und der Look passt schlicht und ergreifend zum Setting. Vor allem die samtweichen Animationen und die individuellen Bewegungsabläufe der Piñatas haben es uns angetan. Dass die Framerate ganz sporadisch mal in die Knie geht, lässt sich daher verschmerzen. Unterstrichen wird das Spielgeschehen durch wohlige Klänge, die sich zu keiner Zeit aufdrängen.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Rare beweist seinen grünen Daumen: Auch mit dem offiziellen Sequel 'Viva Piñata: Chaos im Paradies' schafft es der 'Banjo & Kazooie'-Entwickler mit Bravour, das einerseits süchtig machende Spielprinzip und andererseits den Wohlfühl- und Experimentierfaktor, der 'Viva Piñata' so berühmt machte, erneut auf die Xbox 360 zu hieven. Obgleich sich sowohl spielerisch als auch technisch nicht allzu viel verändert hat, werden jene Naturen, die schon im Erstling wie verrückt Gießkanne und Spaten geschwungen haben, auch mit dem Nachfolger ihre helle Freude haben. Wer sich auf die bonbonbunte Welt der Piñatas einlässt, ist aufgrund der hohen Langzeitmotivation für Wochen mit der Aufzuchtsimulation beschäftigt, zumal sich der Spaßfaktor dank Xbox-Live-Koop-Modus nochmals potenziert. Schade ist bloß das stümperhaft umgesetzte Xbox-Live-Vision-Feature.

Überblick

Pro

  • zuckersüße Präsentation
  • hohes Suchtpotential
  • viel zu entdecken
  • kooperativer Multiplayer

Contra

  • Xbox-Live-Vision-Kamera streikt sporadisch
  • Verkupplungsminispiel zu anspruchslos
  • anfangs recht unübersichtlich

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