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Test - X2: Die Bedrohung : X2: Die Bedrohung

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Intergalaktische Bedrohung
Egal ob ihr euch aufs Jagen von Piraten spezialisiert oder dem Pazifismus als Händler frönt: Draußen im All seid ihr auf euch alleine gestellt und könnt je nach Sicherheitslage in einem Sektor Ziel eines Angriffs werden. Wenn ihr eher auf Konfrontationen abzielt, empfiehlt es sich, dem eigenen Schiff grundlegende Upgrades zu spendieren. Vor allem dickere Schilde, Laser und Raketen erleichtern den Alltag ungemein. Kampf-Software verhilft zu einer besseren Zielerfassung und Prozesse können automatisiert werden. Zum Beispiel kann damit der Heck-Geschützkanzel der Befehle erteilt werden, auf euren Hintern aufzupassen. Die Kampfsoftware sollte auch in die ferngesteuerten Transporter eingebaut werden, da diese durchaus von Piraten angegriffen werden können und sonst wehrlos abgeschossen werden. Auch lässt sich damit ein Begleitschutz für die Flotte programmieren.

Aus eigener Beobachtung kann ich berichten, dass die KI auf den steigenden Wohlstand des Spielers reagiert und euch in der Folge besser ausgerüstete Feindschiffe auf den Hals hetzt. Auch soll die Verwendung eines Joysticks so manchem Piloten das Leben gerettet haben. An einigen Stellen verzweifelt man aber schier an der Unberechenbarkeit mancher Feindschiffe, die ohne mit der Wimper zu zucken euer schönes Raumschiff rammen und euch so wertvolle Ausrüstung zerstören. Ein Ausweichen ist kaum möglich. Eine Geschwindigkeitsanpassung bei installierter Navigationssoftware ans Feindschiff wurde scheinbar übersehen. Hohe Hardware-Anforderungen können aber vor allem bei Kämpfen in belebten Sektoren den Spielspass verderben.

Vor allem für die Erfüllung der Missionen der Hintergrundgeschichte sollte man genauestens seine Kampfkraft überprüfen und gegebenenfalls aufrüsten. Piraten sind nichts in Vergleich mit den Monsterschiffen der Khaak oder der Xenon, der Hauptbedrohung von ’X2’. Die Zeit ist aber auf eurer Seite, da sich Veränderungen auf das Universum erst bei weiterer Verfolgung des Handlungsstrangs auswirken. Ihr habt also genügend Zeit, euch vorzubereiten.

Handeln für Fortgeschrittene
Eine richtige Herausforderung stellt die Errichtung der vielen verfügbaren Raumfabriken oder Rohstoffminen dar. Dabei reicht das Spektrum von der Rohstoffproduktion, den Minen, die auf rohstoffreichen Asteroiden errichtet werden, über Nahrungsmittelproduktionen, bis hin zu Industriefabriken. Alle erfordern einen immensen Aufwand an Zeit, Planung und Geld, entschädigen dafür aber mit Reichtum und Spielspass. Da das Weltall bekanntlich unendlich ist und der gewaltige Umfang in ’X2’ sich fast damit messen kann, macht die Vorbereitung und Errichtung von Stationen den Grossteil der sehr hohen Langzeitmotivation aus.

Wollt ihr zum Beispiel ein Sonnenkraftwerk errichten, das Energiezellen herstellt, so müsst ihr euch zuerst mit einem computergesteuerten Riesentransportschiff in Verbindung setzen, das ihr für die Dauer des Transport mietet. Dieses lasst ihr an der nächsten Schiffswerft andocken und nehmt selbst den Kaufvorgang für die Station vor. Der Transporter wird mit dem Verladen der Bauteile und dem Zielsektor für die Errichtung beauftragt. Am Ziel angekommen, wartet das Transportschiff auf den Befehl zum Aufbau des Sonnenkraftwerks. Dieses könnt ihr noch auf der Sektorenkarte in die gewünschte Position bringen, bevor der Zusammenbau beginnt.

Nachdem das Sonnenkraftwerk errichtet wurde, geht es an die Feineinstellungen. Rohstoffe müssen eingekauft werden, damit die Produktion beginnen kann, und eigene Transporter müssen der Station zugewiesen werden. Hier empfiehlt es sich, die Schiffe mit der Handelssoftware auszurüsten, da diese dann unbemannt die lästigen Ein- und Verkäufe vollautomatisch erledigen und man sich selbst um wichtigere Dinge kümmern kann. Die Programmierung der Software verläuft idiotensicher und funktioniert tadellos. Bei entsprechender Spielerfahrung können im späteren Spielstadium ganze Rohstoff- und Produktionsketten errichtet werden, die sich gegenseitig versorgen. Für erfahrene Händler wurde sogar noch eine dritte Stufe der Handelssoftware als Skript für ’X2’ nachgeliefert, welche den Sektorenhandel weiter verfeinert.

Grafik und Sound
Die schön detaillierten und mit vielen Beleuchtungseffekten ausgestatteten Schiffe und Stationen sind eine Augenweide. Auch das All selbst besteht größtenteils nicht aus leerem Raum und schwarzen Löchern, sondern bietet viel Abwechslung in Form unterschiedlicher Sonnenlichter, Nebeln und Planeten. Leider wurde oft am Animationsreichtum gespart, was an manchen Stellen zu groben Übergängen führt. Das Innere der Raumstationen beeindruckt nicht gerade mit sprühender Originalität und Detailreichtum. Auch die Menüs hätten etwas prächtiger gestaltet werden können, damit weniger C64-Retro-Gefühle aufkommen. Das Herumgleiten zwischen Asteroiden und anderen Objekten wirkt hingegen sehr plastisch und macht immer wieder Spaß.

Der Soundtrack passt mit seinen dezenten Ambient- und Atmosphere-Klängen wunderbar zum Weltraumthema und lässt einem so des Öfteren über die unendlichen Weiten des Alls sinnieren. Die Sprachausgabe passt sehr gut und vermittelt ein Gefühl von Tiefe. Menschliche Stimmen wirken seriös und außerirdische Laute veranlassen oft zum Schmunzeln. Da haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben, wenn man die Ausrutscher manch anderer Titel zum Vergleich herbeizieht. Die Waffensounds übertreffen aber nicht gerade den Standard.

Das Gameplay
Leider wurde die Maus als Steuergerät völlig aus dem Spiel verbannt, mit der die ineinander verschachtelten Listen-Menüs wahrscheinlich leichter zu kontrollieren wären. So ist man gehalten die komplette Steuerung von Menüs und Schiff, über die Tastatur vorzunehmen. Glücklicherweise kann man sich das Leben mit einem Joystick erleichtern, wobei auch Force-Feedback unterstützt wird. Die Konfiguration und Belegung des Joysticks stellen aber hohe Anforderungen an die Geduld. Dumm, wenn einem die KI-Schiffe manchmal trotzdem ins Heck fliegen. Der gewaltige Umfang und die völlige Freiheit des Spielers, welcher Betätigung er gerade nachgehen will, garantiert langanhaltende Motivation. Des Weiteren als positiv zu vermerken sind die vielen Automatisierungsvorgänge und Abkürzungen: Raumschiffe sind mit der richtigen Software problemlos fernzusteuern und verrichten selbständig brav ihren Sklavendienst, und Andockrituale können erfreulicherweise mit der ESC-Taste umgangen werden.

 

Fazit

von Stephan Lindner
’X2 – Die Bedrohung’ könnte unter den Spielern verschiedene Reaktionen hervorrufen: Die einen werden von dem nicht zu unterschätzenden und schwierigen Einstieg vergrault. Andere werden nicht genug bekommen können, sobald sie Blut geleckt haben und über genügend Freizeit verfügen. Somit ist der Titel keinesfalls für ein entspanntes Abenteuer für zwischendurch geeignet, da diesem Vorhaben der gewaltige Umfang gegenübersteht. Die Tastatursteuerung und die unschönen Menüs fördern die Attraktivität auch nicht gerade. Die Zwangsregistrierung, die für die Versorgung mit Updates zwingend ist, und das oft unsportliche KI-Verhalten sorgen auch für Naserümpfen. Demgegenüber steht aber die fast grenzenlose Freiheit im ’X-Universum’ tun und lassen zu können, worauf man gerade Lust hat. Auch das Handelssystem und die Industrie sorgen für anhaltende Motivationsschübe. Zumindest ’X’-Fans dürfen bedenkenlos zugreifen.

Überblick

Pro

  • Langzeitmotivation durch viele Freiheiten
  • freie Entscheidung im Spielerleben (Story, Handel, Industrie, Kampf)
  • durchdachte Story
  • durch Software programmierbare Handelsflotte
  • zahlreiche Upgrades für Schiffe
  • grafisch schön gestaltetes Universum
  • Bau eigener Fabriken
  • Zeitvorlauf und automatisierbare Abläufe

Contra

  • sehr langwieriger Einstieg
  • schwierige Steuerung
  • Menü nur durch Tastatur steuerbar
  • Untermenüs umständlich anwählbar
  • selbstmörderische KI (Kollisionen)
  • Pflichtregistrierung für Patches
  • eintönige und lange Zwischensequenzen
  • hohe Hardware-Anforderungen bei aktivierten Schatten

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