Test - Yakuza 5 : Was lange währt ...

Während ihr normale Gegner auf den unteren Schwierigkeitsgraden noch recht simpel erledigt, sind die Bosse nicht immer ganz so einfach zu besiegen. Sie kämpfen hin und wieder mit unfairen Methoden, sodass ihr bei ihnen mit einfachem Button-Smashing nicht weiterkommt. Studiert ihr aber ihre Bewegungsmuster und merkt euch, wie sie sich im Kampf verhalten, könnt ihr auch die dicken Brocken schon bald ausschalten. An höheren Schwierigkeitsgraden solltet ihr euch erst versuchen, wenn ihr mit der eigentlichen Spielmechanik vertraut seid.

Abwechslung und viel Umfang

Nicht alle Missionen der Hauptgeschichte bestehen aus Kämpfen. Hin und wieder müsst ihr kleinere Rennen bestreiten oder Geschicklichkeitsspiele absolvieren. Dabei kommt es immer darauf an, welchen Charakter ihr gerade spielt, denn die Missionen unterscheiden sich bei den fünf Protagonisten recht stark. Alle Fäden der fünf kleinen Geschichten laufen am Ende des Spiels aber zusammen, ihr müsst also keine Angst haben, vor zu viele offene Fragen gestellt zu werden. Spielt ihr stur die Hauptgeschichte, seid ihr nach knapp 40 Stunden am Ende des Spiels angelangt.

Wenn ihr euch mit den Minispielen und Nebenaufgaben beschäftigt, könnt ihr leicht 200 Stunden und mehr in Yakuza 5 verbringen. Bei den Minispielen ist für jeden etwas dabei. Ob ihr eine Partie Billard spielt, ein Tanzspiel absolviert oder ganz entspannt am Flussufer steht und ein Stündchen angelt, die Zeit vergeht wie im Flug. Ihr könnt aber auch beim Taxifahren, Baseball-Training oder in der Spielhalle die Zeit verbringen. In Letzterer dürft ihr dann nicht nur irgendwelche Minispiele spielen, sondern unter anderem Virtua Fighter 2 am virtuellen Automaten daddeln.

Technisch gelungen

Optisch merkt man dem Spiel nicht an, dass es bereits drei Jahre auf dem Buckel hat. Die Abschnitte der Städte sind allesamt sehr belebt. Überall wuseln Passanten durch die Gegend und fahren Autos über die Straßen. Witzig dabei ist, dass die Passanten nicht einfach vorgegebenen Wegen folgen, sondern je nach Situation auf euch reagieren. Kommt es zum Beispiel mitten auf der Straße zu einem Kampf, bildet sich sehr schnell ein Pulk von Schaulustigen um euch. Werft ihr einen Gegner in Richtung der grölenden Menge, spritzt die Menschentraube auseinander, um ja nicht getroffen zu werden.

Sehr selten tritt das PS3-typische Kantenflimmern auf, was jedoch kaum stört. Die Animationen der Charaktere sind flüssig und sehen besonders in den Kämpfen sehr gut aus. Auch wenn viel auf dem Bildschirm los ist, bleibt die Bildrate stabil, Ruckler gibt es keine. In den Stadtabschnitten könnt ihr viele Geschäfte betreten. Die sind nicht nur liebevoll dekoriert, sondern laden auch zum Einkaufen ein, denn eure Gesundheit solltet ihr ab und an wiederherstellen. Die Abschnitte der Städte weisen viele kleine Details auf und runden das Spiel optisch gelungen ab.

Nur die Taxifahrten wirken ein wenig altbacken, je nach Ortschaft können sie nicht ganz mit der restlichen Präsentation mithalten. Das gilt auch für die Steuerung der Fahrzeuge, die sich etwas störrisch verhält. Habt ihr euch daran gewöhnt, ist auch das kaum noch der Rede wert. Einziges Manko ist, dass das Spiel nur englische Texte und gesprochene japanische Dialoge bietet. Eine deutsche Fassung gibt es nicht, zumindest der englischen Sprache solltet ihr daher mächtig sein.

Fazit

von Sven Wagener

Die Wartezeit hat sich gelohnt

Drei lange Jahre mussten Spieler aus dem Westen auf Yakuza 5 warten, aber es hat sich gelohnt. Yakuza 5 unterhält euch Hunderte Stunden mit einer spannenden Hauptgeschichte, allerlei Minispielen und anderen Dingen. Vom Rhythmusspiel bis zu Virtua Fighter 2 in der virtuellen Spielhalle könnt ihr alles machen, wozu ihr Lust habt – wenn nicht während der Story, dann nach ihrem Ende im Abenteuermodus.

Obwohl der Titel keine offene Spielwelt bietet, sondern immer nur bestimmte Areale der Stadt aktiv sind, ist durch die ganzen Möglichkeiten für die nötige spielerische Freiheit gesorgt. Die fünf Geschichten der Charaktere fügen sich am Ende des Spiels zusammen, sodass keine Fragen offen bleiben. Auch optisch muss sich Yakuza 5 trotz seines Alters nicht verstecken. Flüssige Animationen, belebte Straßen und detailreiche Areale verwöhnen das Auge des Betrachters.

Leider gibt es keine deutschen Bildschirmtexte. Wer die Story genießen will, sollte daher der englischen Sprache mächtig sein. Für knapp 40 Euro erhaltet ihr ein Spiel (nur digital im PSN, keine Retail-Fassung hierzulande geplant), das euch sehr lange an die Konsole fesselt. Yakuza 5 ist definitiv ein Pflichttitel für die PS3.

Überblick

Pro

• fünf spielbare Charaktere mit eigenen Geschichten
• spannende Haupt-Story
• abwechslungsreiche Missionen
• gutes Kampfsystem
• flüssige Animationen
• detailreiche Umgebungen
• riesige Auswahl an Nebenaufgaben und Minispielen
• kleiner Preis für den riesigen Umfang des Spiels

Contra

• Fahrzeugsteuerung gewöhnungsbedürftig
• keine deutschen Bildschirmtexte
• gelegentliches Kantenflimmern