Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Preview - Alt-Minds : Transmediale Schnitzeljagd

  • PC
Von  |  | Kommentieren

Alt-Minds ist ein sogenanntes transmediales Experiment, das in Zusammenarbeit mit den französischen Entwicklern von Lexis Numérique und dem Telekommunikationsriesen Orange entwickelt wird. Urplötzlich verschwindet eine Gruppe europäischer Studenten, die zuvor in ein geheimnisvolles Projekt involviert war, von der Bildfläche. Die ratlose Polizei wendet sich an die Internet-Community in der Hoffnung, den rätselhaften Fall zu lösen. In einem Zeitraum von acht Wochen habt ihr die Möglichkeit, das Geschehen via Browser, YouTube, Facebook, Smartphone und Tablet zu verfolgen und euch aktiv an der Suche zu beteiligen. In der realen Welt stattfindende Nebenmissionen, Telefonate und die Beteiligung echter Zeitungen und Medien sollen das außergewöhnliche Projekt abrunden.

Bereits 2003 revolutionierte das französische Studio die Spielelandschaft mit dem ersten interaktiven Adventure In Memoriam. Dieses gilt als eines der ersten Spiele, bei dem es notwendig war, auch außerhalb des Spielrahmens zu recherchieren, um den Spielverlauf voranzutreiben. Zusätzlich zu Geschicklichkeitsspielen und Rätseln musste der Spieler unter anderem fiktiven Mail-Dialoge führen und im Internet auf speziell angelegten Seiten surfen, um die mysteriöse Entführung von zwei Journalisten aufzuklären. Der große Erfolg blieb in Deutschland nicht zuletzt aufgrund von Lokalisationsproblemen aus: Ein Großteil der nötigen Internet-Seiten wurde nicht übersetzt.

Völkerverständigung

In den über hundert extra produzierten Videoclips, auf die sich der Verlauf von Alt-Minds größteneils stützen wird, taucht eine Vielzahl Charaktere aus verschiedenen europäischen Nationen auf. Es wird also eine ganze Reihe unterschiedlicher Sprachen zu hören sein, während die jeweiligen Untertitel für internationale Verständigung sorgen. Tatsächlich ist es durchaus möglich, dass ihr euch nur mit den auf YouTube erscheinenden sogenannten Webisodes auseinandersetzt und das bloße Krimigeschehen wie eine normale Fernsehserie verfolgt. Die Entwickler erhoffen sich jedoch, dass die spannende Geschichte bei den passiven Zuschauern das Bedürfnis weckt, sich aktiv am Aufklärungsverlauf zu beteiligen.

Der jeweilige Internet-Browser oder die für Tablets erhältliche App stellen die Grundbasis dar, auf der ihr am direktesten am Rätselgeschehen beteiligt seid. Optisch erinnert die App an ein soziales Netzwerk à la Facebook, sie versorgt euch über eine Timeline mit neuen Informationen in Form von Bildern, Videos oder Textbeiträgen. Diese lassen sich genau unter die Lupe nehmen und mit integrierten Bildbearbeitungstools im Detail betrachten, ihr könnt den Kontrast erhöhen oder sie dechiffrieren. Natürlich wollen wir das uns gezeigte Beispielrätsel nicht spoilern, können euch aber garantieren, dass dessen Lösung wirklich einiges an Hirnschmalz erforderte. Geschickte Internet-Recherchen, die teilweise zu extra angelegten Seiten oder gar Facebook-Profilen führen, Übersetzungstools, Koordinaten oder schlichtweg das klassische Zu-Rate-Ziehen eines bekannten Experten sind vorstellbare Hilfsmittel und Vorgehensweisen.

Mysteriöse Minispiele

Habt ihr ein Rätsel erfolgreich gelöst und über die App eingesendet, erhaltet ihr einen Bonus auf eurem Punktekonto. Insbesondere aufgrund der hohen Systemanforderungen der Bild- und Videobearbeitungsvorgänge bietet die Handy-Applikation lediglich die Möglichkeit, sich via Timeline auf dem Laufendem zu halten. Die optionale Facebook-Nutzung birgt eine Art mysteriöses Minispiel, dessen Einfluss auf den Spielverlauf natürlich streng geheim ist. Ihr selbst seid angeblich Herr über das Tempo des Spielverlaufs und darüber, inwieweit ihr euch aktiv beteiligen möchtet. Es soll sogar die Möglichkeit geben, den Ablauf für eine gewisse Zeit zu pausieren, um beispielsweise ein Fußballspiel in voller Länge und ohne Ablenkung genießen zu können. Solltet ihr ein paar Tage lang inaktiv sein, könnt ihr euch anhand von Tageszusammenfassungen auf den aktuellen Stand bringen.

Falls ihr im Verlauf des Spiels nicht weiterkommen solltet, erhaltet ihr automatisch wertvolle Tipps und Ratschläge per E-Mail oder SMS. Grundlegend seid ihr selbst dafür verantwortlich, euch von Spoilern fernzuhalten und das Spielgeschehen möglichst persönlich zu erleben. Sollte das Spiel von einer breiten Masse aufgenommen werden, könnte sich das in der Praxis insbesondere in sozialen Netzwerken als recht schwierig erweisen. Die aktiven Spielverlaufsschübe finden in der Regel zwischen 17 und 23 Uhr statt. In einer Vielzahl von Großstädten wird es sogar lokale Events geben, bei denen ihr reale Zusatzquests lösen könnt oder schlichtweg Koordinaten einsammelt, um Extrapunkte zu gewinnen. Obendrein wird es Telefonnummern geben, die zu realen Menschen gehören, mit denen ihr dann sprechen werdet.

Fazit

von Nina Schild
Alt-Minds ist ohne Frage ein spannendes Projekt, das nach erfolgreicher Durchführung einen Trend auslösen könnte. Der wesentliche Erfolg stützt sich aber nicht nur auf die je nach Nation individuellen Organisatoren und die lokale Umsetzung, sondern auch auf die Bereitschaft einer breiten Masse, für die aufwendigen Dienste Geld zu bezahlen. Bisher ist noch unklar, was die Service-Pauschale für das Gesamtpaket Alt-Minds kosten wird, auch wenn die Preise laut Publisher recht niedrig ausfallen sollen. Wir durften einen kurzen Blick auf eine Demoversion der frühen Tablet-Anwendung werfen und fanden es unterm Strich etwas schade, dass die Handy-Version sehr passiv ausfallen wird. Die Beispielrätsel machten jedoch einen sehr anspruchsvollen und zugleich aufwendig gestalteten Eindruck. Die vielfältigen Lösungsmethoden haben uns jetzt schon gefallen. Hier sind wirklich Hirnschmalz und aktives Mitdenken gefordert, um Web-Plattformen wie Übersetzer, Wikipedia oder soziale Netzwerke mit einzubeziehen. Spannend ist auch, wie sich außerhalb Frankreichs etwaige Medienkooperationen entwickeln. Im Nachbarland haben sich immerhin einige größere Zeitungen bereit erklärt, Fake-Meldungen auf ihren Seiten aufzunehmen, um die Recherchen möglichst lebensnah und spannend zu gestalten. Fragwürdig auch die vom Publisher erwähnte Freiheit, in welchem Zeitraum man sich mit den Rätseln beschäftigen will, zumal die Gesamtlaufzeit auf acht Wochen begrenzt ist und man tägliche Zusammenfassungen der Geschehnisse erhält.

Kommentarezum Artikel