Test - Company of Heroes 2 : Wenn Taktik auf schlechtes Wetter trifft
- PC
Väterchen Frost
Doch zuerst die gravierendste Neuerung: Das winterliche Wettersystem wirkt sich stark auf das Spielgeschehen aus. Nicht nur bewegen sich eure Soldaten langsamer durch tiefen Schnee, sie erfrieren und sterben nach kurzer Zeit einen qualvollen Tod, wenn sie keinen Ort zum Aufwärmen finden. Einige Einheitentypen machen Lagerfeuer, alternativ bieten Häuser Schutz vor der Kälte. Deckungen und halbhohe Mauern verhindern zumindest, dass die Körpertemperatur weiter sinkt. Somit müsst ihr eure Strategien dem dichten Schneetreiben anpassen. Auseinandersetzungen gegen feindliche Truppen werden zäher, der generelle Spielfluss tritt auf die Bremse.
Der Zerstörungsgrad ist ebenfalls beeindruckend. Häuser brechen unter schwerem Artilleriefeuer nach und nach zusammen. Zwar gibt es in den Schauplätzen Ruinen, die nicht weiter zerstört werden können, trotzdem ist es jedes Mal eine wahre Freude, besetzte Stellungen dem Erdboden gleichzumachen. Darüber hinaus gibt sich Company of Heroes 2 grafisch keine Blöße. Besonders was die Details betrifft, hat sich Relic Entertainment richtig ins Zeug gelegt. Die zum Einsatz kommende Essence 3.0 Engine lässt auf potenten Rechnern ihre Muskeln spielen. Mit dem neuen TrueSight-System verändert sich zudem das Sichtfeld dynamisch auf dem Schlachtfeld. Es lässt sich ideal ausnutzen, um Hinterhalte zu legen.
Bemerkenswert sind die zahlreichen Einheiten und die Möglichkeit, sie mit unterschiedlichen Waffen auszurüsten. Das gilt nicht nur für die Soldaten, sondern ebenfalls für Fahrzeuge. So könnt ihr beim Mechaniker einen Flammenwerfer montieren lassen, wodurch das Gefährt zur großen Gefahr für Fußsoldaten wird. Außerdem sind Einheiten in der Lage, Waffen aufzuheben oder Geschütze zu bemannen, was jeder Schlacht einen unberechenbaren Faktor verleiht.
Theater des Grauens
Abgesehen von der Kampagne wartet noch das "Theater of War" mit Einzelspielermissionen und kooperativen Aufträgen auf euch. Dabei dürft ihr auch auf die Seite der Deutschen wechseln. Zur Veröffentlichung besitzt jede Fraktion neun Abschnitte, die ihr absolviert. Besonders die Soloausflüge sind knackig, da die KI hier deutlich aggressiver zu Werke geht als in der Kampagne. Zukünftig wird Relic regelmäßig neue Inhalte und Missionen zur Verfügung stellen, um die Langzeitmotivation aufrechtzuerhalten.
Ein Online-Modus ist natürlich auch wieder mit von der Partie. Hier ändert sich auf den ersten Blick nicht viel: Ihr tretet noch immer alleine, zu zweit oder zu viert gegen ein anderes Team an. Entweder besteht das Ziel darin, bestimmte Punkte einzunehmen und zu halten, bis die gegnerische Partei keine Punkte mehr besitzt, oder es wird so lange gekämpft, bis die Widersacher vernichtet wurden. Hier steht der Basisbau etwas mehr im Vordergrund, nimmt aber im Vergleich zu anderen Vertretern des Genres nur einen kleinen Teil der Spielerfahrung ein. Lobbys gehören der Vergangenheit an. Via Matchmaking finden verfügbare Spieler zusammen. Das geht fix, längere Wartezeiten sind nicht zu erwarten.
Selbst mit sieben anderen Teilnehmern läuft Company of Heroes 2 flüssig. Aufgrund des gemächlichen Spieltempos ziehen sich die Partien etwas in die Länge. Der hohe Taktikanteil erfordert Eingewöhnungszeit. Gerade wenn ihr von der Kampagne kommend die Internet-Schlachtfelder erobern möchtet, solltet ihr euch auf erbitterte Grabenkämpfe einstellen. Auch wenn die Gegner in den ersten Partien den Boden mit euch aufwischen, machen die Auseinandersetzungen Spaß, da sich die Konflikte nicht unfair anfühlen und die vielen strategischen Möglichkeiten zum Experimentieren einladen. Kommunikation ist wichtig: VOIP wird nicht unterstützt, weswegen ihr auf Teamspeak und Konsorten zurückgreifen müsst.
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