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Test - Darkwatch : Darkwatch

  • PS2
  • Xbox
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Wenn düstere Cowboys gierig Blut schlürfen, dann hat ein Drehbuch-Autor zu tief ins Glas geschaut oder wir befinden uns in der Ego-Ballerei ’Darkwatch’ von den High Moon Studios. Ob der Action-Titel auf PS2 und Xbox noch andere Qualitäten als das originelle Setting hat, erfahrt ihr im folgenden Review.

Für eine Handvoll Blutkonserven

Es gibt so Tage, an denen einfach alles schief geht. Der Gesetzlose Jericho kann davon ein Liedchen singen: Eines Nachts will er wie üblich einen Zug überfallen und kommt auch trotz seltsamer Untoter vor den rollenden Tresor. Als er diesen sprengt, findet er in dem Kasten keine Reichtümer, stattdessen befreit er unfreiwillig den Obervampir Lazarus, der ihn dankenswerterweise auch noch gleich beißt.

Immerhin trifft Jericho während dieses glückslosen Überfalls auf eine Schönheit aus dem Team Darkwatch. Es handelt sich bei Darkwatch (nicht zu verwechseln mit Baywatch) um mutige Sheriffs, Westernhelden und Cowgirls, die selbstlos den Wesen der Nacht gegenübertreten. Jericho flieht in das Hauptquartier der Darkwatch und schließt sich der Truppe an, die ihm hilft, seinen Wandel zum Vampir in den Griff zu bekommen. Natürlich gibt es aber auch Leute bei der Darkwatch, die nicht gerade begeistert darüber sind, dass ein halber Blutsauger plötzlich der neue Star im Team ist.

The Good, the Bad and the Vampire

Auch wenn die Story nicht wahnsinnig spannend ist, gefällt das Setting von ’Darkwatch’ – den Mix aus Western und Vampir-Welt mit einem kräftigen Schuss Fantasy sieht man schließlich nicht alle Tage. Hinter dem Howdy-Blutschlabber-Abenteuer verbirgt sich allerdings ein typischer Ego-Shooter, in dem ihr zur Abwechslung mal keine Terroristen ausknipst, sondern allerlei Horror-Gestalten aufs Korn nehmt. So ballert ihr unter anderem auf moderige Revolverhelden, herumschwebende Saloondamen, knochige Meuchelmörder, Schwert schwingende Henker, erkaltete Scharfschützen und aus den ewigen Jagdgründen zurückgekehrte Rothäute. Dabei kommen typische Totmacher wie Revolver, doppelte Kanonen, Gewehre, Sniperguns, Raketenwerfer, Dynamit-Stangen und sogar eine Armbrust mit explosiven Pfeilen zum Einsatz – das ist zum Teil zwar nicht ganz Western-konform, aber ’Darkwatch’ nimmt das nicht so genau, schließlich musste sich Clint Eastwood ja auch nie mit Vampiren herumschlagen. Da die Untoten massig Schüsse einstecken und ihr nur zwei Wummen zugleich mit euch herumtragen dürft, kann es schon mal vorkommen, dass euch die Munition ausgeht. Dann hilft es nur noch, mit dem Gewehrkolben zuzuschlagen, Granaten einzusetzen oder eine herumliegende Waffe aufzuklauben. Clevere Spieler zielen hingegen auf die Köpfe oder sonstigen Gliedmaßen der Feinde, was aufgrund der fehlenden Autoaim-Funktion gar nicht so einfach ist. Dies fällt besonders bei der PS2-Version auf. Die ansonsten gelungene Steuerung ist beim Zielen fast schon zu sensibel, sodass pixelgenaues Zielen zur Qual wird, zumal die PS2-Fassung auch noch eine niedrigere Framerate hat als ihr Xbox-Kollege.

Trotz dieses Mankos macht die ’Darkwatch’-Ballerei Spaß. Anstatt auf Stealth-Elemente oder Rätsel-Einlagen zu setzen, steht bei dem Grusel-Western Nonstop-Action im Vordergrund, die fast etwas an ’Serious Sam’ erinnert. Das liegt nicht zuletzt auch am Leveldesign: Oft lauft ihr einfach durch unspektakuläre Gänge oder seid in einem Raum gefangen, wo unzählige plötzlich auftauchende Feinde besiegt werden wollen. Sind alle Monster ausgeknipst, dürft ihr weiter. Leider ist dieses simplizistische Leveldesign-Prinzip aber arg blutarm für einen modernen Shooter – etwas mehr Kreativität seitens der Entwickler hätte schon sein dürfen. Immerhin werden die Shoot-outs durch eine aggressive Gegner-KI versüßt. Die modrigen Gesellen können euch selbst über mehrere Plattformen hinweg verfolgen, zielen sogar auf weite Distanz ganz vorzüglich und beharken euch aus der Nähe mit Nahkampfattacken. Leider ist die Anzahl an unterschiedlichen Gegnern sehr eingeschränkt und auch Bosse machen sich rar.

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