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Special - gPotato – Interview mit Max Stolberg : Mr. gPotato im Gespräch über die MMO-Sparte

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GW: Welche Rolle spielt die Community in den einzelnen Spielen und bei den gPotato/Gala-Networks-Mitarbeitern?

MS: Die Community ist der Hauptbestandteil eines jeden Spiels. Jedes MMO lebt und wächst fast ausschließlich über die Spieler. Gerade deshalb versuchen wir ja auch, so viele Events wie möglich zu veranstalten, sodass unsere User immer ein wenig Abwechslung haben können. So gibt es im Schnitt jeden Monat ein von den GMs kreiertes Event und dazu kommen noch von unseren Entwicklern implementierte Events.

Auch das Feedback unserer Community nehmen wir sehr ernst. So werden zum Beispiel fast täglich Bugs und Vorschläge an unsere Entwickler weitergegeben, Analysen werden erstellt und über neue Entwicklungen wird diskutiert. Dabei sprechen wir uns sogar weltweit mit allen Publishern der jeweiligen Spiele ab und versuchen, das Spiel in die für unsere Communitys richtigen und erwünschten Bahnen zu lenken.

GW: Der Schutz von Minderjährigen ist ein wichtiges Thema bezüglich des Internets. Wie geht Gala Networks mit diesem Thema in den MMO-Spielen um?

MS: Glücklicherweise haben wir hier nicht sehr viele Probleme. Sobald wir in den Spielen etwaige Belästigungen oder Andeutungen entdecken, gehen wir natürlich sofort dagegen vor. Hier verstehen wir wirklich keinen Spaß. In besonderen Situationen werden wir auch die Behörden einschalten.

GW: Gerade MMO-Spiele werden oft für die Spielesucht vieler Jugendlicher verantwortlich gemacht. Was denkst du über diese Gefahr?

MS: Global betrachtet machen gerade solche Spiele besonders süchtig, die viel Adrenalin ausschütten und viele schnelle Erfolgserlebnisse generieren. Ein komplett auf PvP aufgebautes Action-MMORPG unterscheidet sich natürlich sehr von einem MMO, dessen Hauptfokus soziale Aspekte wie Chat und das Knüpfen von Freundschaften sind. All unsere Spiele sind eher in diese Kategorie der Social Games einzuordnen. Abgesehen von dieser, meiner Ansicht nach wichtigen Unterscheidung macht uns das Thema "Sucht" natürlich schon Sorgen.

Leider gibt es kein gutes Rezept zur Reduktion dieses Suchtfaktors und wenn man sich Aktionen wie zum Beispiel eine groß angelegte Find-a-Friend-Kampagne anschaut, dann sieht man, dass sich Verantwortungsbewusstsein und Unternehmensstrategie auch beißen können, gerade bei Pay-to-play-Spielen. Hier wird ja gerade der Gedanke betont, ständig spielen zu müssen, da monatlich Geld ausgegeben wird. Zudem bin ich der Ansicht, dass Eltern klar Verantwortung für ihre Kinder übernehmen müssen. Es ist relativ leicht, den Zugang zum PC nur für begrenzte Zeit zu erlauben - Kinder oder Jugendliche einfach tagelang am PC sitzen zu lassen und sie somit zu beschäftigen, halte ich so oder so für grundsätzlich falsch.

GW: Flyff ist in Korea ein Massenphänomen. Glaubst du, dass MMO-Spiele gerade auch bei Non-Hardcore-Zockern in Europa mal den Status haben werden, den sie heute schon in Fernost innehaben?

MS: Wenn man sich den Trend auf dem MMO-Markt anschaut, dann ist sicher mit immer mehr Free-to-play-Spielen zu rechnen. In Korea zum Beispiel wird einem folgende Frage gestellt: „Du bezahlt für ein Spiel? Warum nur?" Natürlich gibt es viele mögliche Antworten auf eine solche Frage, aber in Zukunft wird es meiner Ansicht nach immer weniger gut fundierte Antworten geben.

GW: Was denkst du, in welche Richtung wird die Computerspielbranche insgesamt in den kommenden Jahren gehen - wird der Trend zu Casual Games und der Öffnung zu bisherigen Non-Gamern als Kunden weiter anhalten? Sind Hardcore-Spieler tatsächlich quasi eine aussterbende Spezies, wie es viele Experten prophezeien?

MS: Es wird immer Hardcore-Spieler geben, davon bin ich definitiv überzeugt. Aber die Bezeichnung könnte sich ändern, da sich die momentan noch bestehenden Extreme angleichen werden. Casual Spieler werden Spieler und Non-Gamer werden Casual Spieler. Das „Aussterben" könnte vielmehr in einer breiteren Akzeptanz von Online-Spielen begründet sein als der tatsächlichen Reduktion der auf Spiele verwendeten Zeit.

GW: Zahlreiche MMO-Spieleprojekte scheiterten daran, dass die Community innerhalb kurzer Zeit schrumpfte, also dass sich viele Spieler einfach nicht lange in der jeweiligen Online-Welt aufhalten wollten. Wo liegen deiner Meinung nach die Fehler dieser Titel und was sind die grundlegenden Erfolgsrezepte im MMO-Genre?

GW: Die Community ist der Kern eines jeden Erfolges. Viele Events, viel Abwechslung, ein guter Support, ein kreatives und einzigartiges Spiel und auch der Aufbau einer passenden Fan-Community sind einige der elementaren Bestandteile für ein erfolgreiches Spiel. So sollte Anfängern der Einstieg durch ein gutes Tutorial so leicht wie möglich gemacht werden, aber auch High-Level-Spieler sollten nicht vernachlässigt werden, da sie quasi den Kern einer Community bilden: Neue High-Level-Quests, Dungeons, neuer Content sind allgemein sehr wichtig.

GW: Was hat Gala Networks für die nahe Zukunft geplant?

MS: Zuerst einmal möchte ich mich für die Möglichkeit bedanken, dieses Interview mit Gameswelt zu führen. Was die Zukunft unseres Portals gpotato.eu angeht, so möchte ich vorab noch einmal betonen, dass wir entgegen der Befürchtungen einiger Spieler immer ein Free-to-play-Portal bleiben werden. Die nächsten Schritte sind der Start von Street Gears Ende Oktober / Anfang November und daraufhin die Veröffentlichung von Dragonica in drei europäischen Sprachen Anfang 2009.

GW: Vielen Dank für das Interview.

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