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Special - Game City Wien : Der Bericht zur Wiener Spielemesse

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    Split Second von Disney schaue ich mir etwas ausgiebiger an, das Rennspiel, bei dem man ganze Häuser wegsprengen kann, um einen Kontrahenten von der Piste zu drängen. Alles andere habe ich ohnehin schon auf der gamescom gesehen. Die gezeigte Version hat zwar für ein Rennspiel nicht unbedingt die beste Grafik, dafür gibt's hier keine Simulationslangeweile. Auf der Rennstrecke ist wirklich was los. Und die Wracks der bereits zerstörten Autos liegen irgendwo herum, was jede Runde zu einem völlig neuen Erlebnis macht. Die Rettung des Rennspiel-Genres steht bevor, allerdings wird sie vor dem Frühjahr 2010 nicht stattfinden.

    Ab 18?

    Weil der Andrang aber nun schon lästig wird - die heutige Jugend hat wirklich keinen Anstand mehr vor dem Alter -, mache ich mich noch einmal ins Zelt auf, um hinter den Vorhängen noch ein bisschen Erwachsenenluft zu schnuppern. Saboteur könnte hier ein echter Geheimtipp werden. Man muss in dem Spiel à la Sam Fisher viel heimlich herumschleichen, um den Nazis ein paar faule Eier ins Nest zu legen. Assassins Creed 2 ist ebenfalls sehr gefragt. Weil der ganze Erwachsenenbereich aber nicht breiter als zwei Meter ist, auf beiden Seiten des Schlauchs die Spielstationen aufgebaut sind und auch noch verdammt viele den Spielern über die Schulter gucken, gibt es hier fast kein Durch-, Weiter- oder Rauskommen.

    Videospielen hat etwas mit Erholung, Ausgleich für die Seele und Entspannung zu tun. Hier finde ich leider nichts davon. Und deswegen beschließe ich, mir im Arkaden-Innenhof ein Bier und eine Auszeit zu gönnen. Aber schon am ersten Essensstand schwant mir ob der vielen Fruchtsäfte, Cola-Fläschchen und Mineralwasser nichts Gutes. Und tatsächlich sagt der Würstchenbräter, dass es auf der ganzen Game City keinen Alkohol gibt. Weil es eben eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche ist. Und wahrscheinlich keiner der Wirte hier Lust hat, sich von Hunderten Heranwachsenden Ausweise zeigen zu lassen. Ich beschließe, mein Bier außerhalb des Areals zu trinken und am Sonntag ins Rathaus zurückzukehren.

    Erwachsenenprogramm am Sonntag

    Denn am Sonntag findet schließlich die Eltern-LAN-Party statt. Da dürfen nämlich die Eltern in diese - vielleicht für sie noch immer - fremde Welt reinschnuppern und versuchen, sich mit anderen im Netzwerk zu matchen. Und auch die österreichischen Finalspiele der Computerspiel-Olympiade, der World Cyber Games, werden sonntags ausgetragen. Die Gewinner reisen im November zum mit insgesamt 500.000 Dollar dotierten großen Finale nach Chengdu in China, um dort Österreich zu vertreten. Und die 2009 zum ersten Mal stattfindende österreichische Konsolenstaatsmeisterschaft um den prestigeträchtigen Titel „Staatsmeister der Konsolenspieler" war ebenso für Sonntag angesetzt.

    Neben den Spielen und Finalkämpfen gab es auf der Game City 09 aber auch noch eine Fachtagung zum Thema „Future and Reality of Gaming". Die Vorträge und Workshops zu Themen wie Spiele und Gewalt, Sucht, Lernen, Unterricht, Spielverhalten, Spielspaß, Spiel-Design und Spielkulturen standen dabei unter dem Motto „Grenzgänge des Computerspielens". Eines der Highlights war der Vortrag von Cheryl K. Olson, Autorin des Buchs Grand Theft Childhood.

    Die Wiener Game City ist wieder einmal vorüber und war noch enger als im Vorjahr. So schön die historische Architektur des Rathauses auch ist, wenn es 53.000 Leute an einem Wochenende überfluten, wird es sehr, sehr eng. Und obwohl gerade das Rathaus mit dem Festsaal von der einzigartigen Zusammenarbeit von Stadt und Computerspielindustrie zeugt, sollten sich die Veranstalter vielleicht doch einmal Gedanken über einen etwas weitläufigeren Alternativstandort machen. Das Konzept mit dem pädagogischen Hintergrund ist gut und einzigartig, auch bringt es nicht nur die Kinder, sondern gleich ganze Familien zu den Computerspielen. Fürs nächste Jahr wünsche ich mir aber einen Ab-18-Bereich, in dem man nicht gleich klaustrophobische Zustände bekommt.

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