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Special - RTL vs. Spielekultur - Kolumne : Wir sind alle peinliche Gamer

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    Drauf geschissen

    Hinter dem RTL-Beitrag stecken keine dummen Leute, die nicht wissen, wie man ordentliche Recherche betreibt. Das sind intelligente Journalisten, die genau wissen, was sie da tun. Demzufolge fühle ich mich durchaus beleidigt von RTL - aber nicht wegen der riechenden Schweißgamer, sondern weil sie mich für dumm verkaufen. Aber was soll ich sagen: Jetzt widme ich ihnen meine Kolumne und auf meiner Facebook-Pinnwand wird auch schon fleißig darüber diskutiert. Also haben sie wohl gewonnen. Egal, wie sehr ich mich weigere, ihr Machwerk anzusehen.

    Jemand, der früher ebenfalls mit ähnlichen Methoden zu arbeiten hatte, merkte in der erwähnten Diskussion an, dass es schon schlimmere TV-Beiträge gegen Zocker gab. Damit hat er wohl recht, aber wieso erregt nun gerade dieser Beitrag so viel Aufmerksamkeit? Meine Vermutung: RTL ist zu konkret geworden, anstatt nur wie sonst im Fernsehen üblich allgemein nach der Spielekultur zu treten. Und sie entweihten mit der gamescom eines unserer ″Heiligtümer″. Ein Ereignis, bei dem wir zumindest ein Mal im Jahr die Hoffnung hegen dürfen, dass Deutschland langsam erkennt, wie wichtig das Medium Videospiele geworden ist. Und dann kommt jemand mit einem breiten Grinsen daher und kackt uns auf den Altar.

    Gegenmaßnahmen

    Die gamescom war toll, aber auch anstrengend. Nicht nur für die Bühnenbauer, Spielejournalisten und Publisher, sondern auch für die Besucher. Inmitten der Hallenhitze und der Menschenmassen vergossen sie jede Menge Schweiß und werden nun als übel riechende Nerds verurteilt. Cosplayer steckten im Vorfeld viel Zeit und Liebe in ihre Kostüme und werden nun vor laufender Kamera lächerlich gemacht. Begeisterte Fans standen stundenlang für ihr Lieblingsspiel an und werden nun als realitätsferne Freaks gedemütigt, die echten Frauen nur auf solchen Messen begegnen. Aber mal ehrlich: Dass wir die Hostessen hübsch finden, ist gewollt und ganz natürlich und spricht meiner Meinung nach sogar eher für als gegen Gamer. Im Grunde zeigt das nur, dass wir alle nicht völlig asexuell sind, nur weil wir Videospiele mögen.

    Ein Branchenkollege machte den überlegenswerten Vorschlag, auf die Facebook-Seiten der bei RTL werbenden Hersteller zu gehen und dort klarzumachen, dass wir keine Produkte kaufen, die auf einem Sender beworben werden, der uns beleidigt. Selbst wenn die Hersteller dort nur den aktuellen Praktikanten der Woche sitzen haben, würde der wohl ab einer gewissen Menge an Beschwerden letztendlich auch die Hand heben und seinen Vorgesetzten berichten. Und dann könnte es ja vielleicht sogar mit der redaktionellen Qualität bei RTL wieder klappen. Aber solche Aktionen führen wohl leider nur in rebellischen Teenager-Fantasien und -Filmen zum Erfolg. Oder wie seht ihr das?

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