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Test - International Athletics : Sport ist doch Mord

  • DS(i)
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Welch brillante Idee: Ein Videospiel über Leichtathletik mitten im Winter zu vermarkten. Zu einem Zeitpunkt, wo sich die teuren Hits um die höchsten Marktanteile prügeln, versuchen es die Jungs von The Code Monkeys mit einem harmlosen Sportspiel für Zwischendurch. Dazu kommt die starke Konkurrenz namens New International Track & Field, weshalb International Atheltics richtig gut sein müsste, um überhaupt "überleben" zu können.

Dabeisein ist vielleicht doch nicht alles...

Wie, ihr kennt den Entwickler "The Code Monkeys" nicht? Die Jungs gibt es laut eigenem Portfolio bereits seit über 20 Jahren und waren an solch Kleinoden wie der Amiga-Version von The Games: Summer Edition beteiligt. Leide gehören auch solch Verbrechen wie die Mega-Drive Umsetzungen der ersten Turrican-Spiele dazu. Danach häuften sich massenweise Billigtitel für Playstation, Nintendo DS und Handy an, die wohl die Miete der Mitarbeiter sicherten.

International Athletics ist kein gutes Spiel. Es ist eines dieser dahin gehuschten Sportprogramme, die vom Genre her irgendwo zwischen Olympiade und Leichtathletik schweben. Der Hauptaugenmerk liegt beim klassischen Zehnkampf, doch darüber hinaus haben die Designer eine weitere Wurf- sowie drei Schießdisziplinen eingebaut, von der Schnellfeuerpistole bis hin zum Bogenschießen. Dieser Zusatz ist so mit der einzig echte Pluspunkt des gesamten Spieles.

Der Umfang ist ansonsten erschreckend dünn: Es gibt vier Wettbewerbe in Form eines Zehnkampfes oder dreier Turniere, wobei ihr nur in einem davon alle vierzehn Disziplinen am Stück spielen dürft. Natürlich dürft ihr auch eine einzelne Sportart aussuchen oder euer Können mit bis zu drei Freunden prüfen. Interessanterweise ist sogar eine WiFi-Option dabei, was bei einem Titel dieser Größenordnung wahrlich keine Selbstverständlichkeit darstellt. Allerdings ist dieses Feature nur theoretisch sinnvoll, weil in der Praxis niemand diesen Müll spielen wird.

Grafisch grässlich

Warum Müll? Das merkt ihr schnell, wenn ihr euch für einen Sportler entscheidet. Der darf entweder männlich oder weiblich sein, wobei die Wahl sinnigerweise keinen Unterschied bei der Leistung ausmacht. Die Polygonfiguren erinnern eher an Polygonkrücken, denn die Qualität, egal ob Aussehen oder Animationen, ist absolut unterirdisch. Da ist der Rezensent fast schon dankbar für den minimalistischen Sound, der immerhin nicht weh tut.

Bei den Steuerungsmechaniken haben sich die Entwickler bemüht, diese möglichst abwechslungsreich zu gestalten und fleißig den Touchscreen auszunutzen. So steuern sich die Wurfdisziplinen erstaunlich unterschiedlich, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Auch ist so manche Mechanik krampfhaft kompliziert und wirkt wenig intuitiv. Habt ihr hingegen den Bogen einmal raus, so wird der Spaß zum Selbstläufer. Ihr benötigt nur wenige Stunden, um alle Disziplinen nahezu perfekt zu beherrschen. Einzig der Hürdenlauf ist auf Dauer herausfordernd, weil ihr hier auf dem Touchscreen per Antippen von Symbolen spurtet und gleichzeitig auf den oberen Bildschirm blickt, um rechtzeitig über die Hürden zu hechten.

Auch spielerisch zum Vergessen

Allgemein ist das Spielgefühl nicht besonders toll. Die Renndisziplinen sind beispielsweise überhaupt nicht schweißtreibend, sondern von der Steuerung eher auf Technik angelegt. Auch ansonsten stellt ihr rasch fest, dass schnelle Bewegungen kaum zum maximalen Energieaufbau führen. Vielmehr müsst ihr die von den Programmierern ausgedachte Kompromissgeschwindigkeit zwischen lahm und flott "erraten", was vielleicht drei bis vier Versuche ausmacht.

Damit beraubt sich International Athletics nahezu jede Daseinsberechtigung. Bei einem Spiel, in dem olympische Disziplinen oder Leichtathletik simuliert werden, kommt es auf eine Einsteiger freundliche Steuerung und deren möglichst herausfordernde Optimierung an. Code Monkeys Machwerk scheitert in beiden Punkten: Es ist anfangs teilweise schwer zu durchschauen und nach kurzer Eingewöhnungszeit kinderleicht zu meistern.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Das braucht nun wirklich kein Mensch: Ein Zehnkampf mit ein paar Schießdisziplinen ist das absolute Minimum, was ich von einem Sportprogramm dieser Art erwarte. Die Präsentation ist extrem schlecht, weil die Figuren eher einem Haufen Pixelmüll anstatt echten Sportlern ähneln. Manche Sportarten beherrscht ihr nach einer Minute nahezu perfekt, bei anderen müsst ihr erst einmal die krude Steuerungstechnik verstehen. Sobald dies geschehen ist, reizt ihr die entsprechenden Disziplinen ebenfalls innerhalb von Minuten bis zur Maxime aus. Nach zweieinhalb Stunden hatte ich alle Turniere problemlos gewonnen, dies jeweils im höchst möglichen Schwierigkeitsgrad. Am Ende reizen allenfalls noch die Weltrekorde, von denen ich aber auch in der genannten Zeit einige “nebenbei“ knacken konnte. Im Multiplayer macht das nicht ganz so viel aus, doch aufgrund der anderen Mängel gibt es einfach keinen Grund, wieso ihr nicht gleich zu Konamis New International Track & Field greifen solltet.

Überblick

Pro

  • Multiplayer selbst über WiFi möglich
  • immerhin 14 Disziplinen

Contra

  • teilweise von der Spielmechanik her krampfhaft kompliziert
  • trotzdem viel zu leicht
  • grauenhafte Grafik

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