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Special - Interaktive Filme : Eine beinah tote Spielegattung

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    Schon seit Entstehen der Videospiele versuchen Entwickler immer wieder, die Medien Film und Spiel so gut es geht miteinander zu verknüpfen. Gar nicht so leicht, denn obwohl beides visuelle Medien sind, gibt es doch einen gewaltigen Unterschied: die Interaktion des Spielers. Und gerade die macht es so schwer, die Medien zu verbinden. Das Genre der interaktiven Filme beschäftigte sich lange Zeit damit, genau diesen Schritt zu vollziehen. Bis heute, wie man speziell an den Titeln von David Cage und seinem Studio Quantic Dreams sieht, die mit Heavy Rain oder Beyond versuchen, filmische Erzählstrukturen mit Videospielelementen zu verknüpfen. Wir blicken zurück auf ein beinah ausgestorbenes Genre und die Gründe des Niedergangs.

    Das Genre der interaktiven Filme ist eng verbunden mit der technischen Entwicklung. Erst um 1980 herum wurde es überhaupt möglich, interaktive Filme zu produzieren. Der Startschuss war in diesem Falle die Entwicklung der Laserdisc, die es ermöglichte, beliebig auf die Daten eines Datenträgers zuzugreifen, ohne diese linear abzuspielen. Nach einigen wenig bekannten Versuchen erschien 1983 Dragon's Lair, das als erster kommerzieller Titel des Genres gilt. Die Basis für das Spiel bildete ein kompletter Zeichentrickfilm, gestaltet von Disney-Legende Don Bluth.

    Das Prinzip war simpel: Im Verlauf des Films (nennen wir es mal so) hatte der Spieler an bestimmten Stellen die Gelegenheit, Aktionen auszuführen. War es die richtige, vom Entwickler gewollte Aktion, ging es weiter. Falls nicht, kam eine Todesszene. Verzweigungen, wie man sie von späteren Titeln kennt, gab es da noch nicht - was schlussendlich zu den großen Kritikpunkten am Spiel und später am ganzen Genre gehörte. Nichtsdestotrotz war Dragon's Lair ein Riesenerfolg und bildete den Auftakt für eine ganze Reihe an ähnlichen Titeln. Space Ace, ebenfalls von Don Bluth, übernahm beispielsweise das Konzept, allerdings gab es diesmal mehr Verzweigungen als nur „weiter“ oder „tot“, was das Ganze enorm aufwertete.

    Doch der Boom endete schnell. Zwar erfreuten sich die Titel großer Beliebtheit, doch die immensen Produktionskosten waren kaum einzubringen. Viele Entwickler versuchten nun, Realfilmszenen und Full-Motion-Videos einzubinden, um Kosten zu sparen. Daraus entstand unter anderem eine Reihe an Lightgun-Shootern, bei denen die Lightgun die Kontrollelemente der Laserdisc-Player ersetzte. Doch nennenswerte Titel kamen über eine längere Zeit dabei nicht zustande. Erst 1991 erhielt der interaktive Film wieder einen neuen Schub, unter anderem dank Plattformen wie Sega CD, TurboGrafx-CD oder Commodore CDTV. Vor allem die Reihe Sherlock Holmes: Consulting Detective stach heraus und verband Echtfilmsequenzen und Spielelemente sehr ordentlich.

    CD-ROM macht's möglich

    Das Aufkommen der CD-ROM ab 1993 erzeugte einen enormen Auftrieb für interaktive Filme, die als Topsegment der technischen Spielumsetzung galten. Star Wars: Rebel Assault war einer der Vorzeigetitel. Da die damaligen Rechner noch nicht die Power hatten, gerenderte 3-D-Grafik darzustellen, wurden diese einfach auf den CGI-Rechnern von LucasArts dargestellt, abgefilmt und als Hintergrund im Spiel genutzt. Der Rail-Shooter bot etwas, das man bis dahin kaum zu Hause auf einem Entertainment-System erleben konnte, und wurde ein Riesenerfolg.

    Zum System-Seller wurde allerdings ein anderes Spiel, nämlich das Grusel-Adventure The 7th Guest, ebenfalls einer der ersten Titel, der das neue Medium CD-ROM nutzte. Live-Action-Sequenzen und vorgerenderte 3-D-Umgebungen sorgten dafür, dass die für damalige Zeiten riesige Zahl von zwei Millionen Spielern auf den Titel ansprangen und in nicht wenigen Haushalten ein CD-ROM-Laufwerk in den heimischen Rechner eingebaut wurde. Spielerisch trabte man aus First-Person-Ansicht durch vorgerenderte Umgebungen und löste eine Reihe von mehr oder minder simplen Rätseln, jedoch mit einer schön umgesetzten Geschichte, von Echtfilmsequenzen untermalt. Eigentlich sollte auch die Erkundung durch Echtfilmsequenzen dargestellt werden, aus Kostengründen wurde aber auf vorgerenderte Umgebungen zurückgegriffen.

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