Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Splitscreen – Kolumne : Mehr Splitscreen, JETZT!

    Von  |  |  | Kommentieren

    Ein Sprichwort besagt, geteiltes Leid sei halbes Leid. Bei Computer- und Videospielen ist es genau anders herum. Da bedeutet ein geteilter Bildschirm launigen Koop-Spaß unter Freunden mit Trash-Talk-Garantie. Dennoch gehören Splitscreen-Spiele seit der neuen Konsolengeneration zu einer aussterbenden Gattung. Ich sage: Gebt uns wieder mehr geteilte Bildschirme!

    (Anm. d. Red.: Auch wenn Olaf des Öfteren für Gameswelt freiberuflich auch Standardartikel, etwa Previews, schreibt, gilt für seine Kolumne das, worauf wir auch bei normalen Gastbeiträgen immer hinweisen: Die Meinung des Autors muss nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.)

    Schon als PlayStation 4 und Xbox One angekündigt wurden, war klar: Die Zukunft ist online. Jeder ist mit jedem vernetzt. Die Spielwelten werden größer und offener. Spieler können wie in Watch_Dogs oder Destiny ohne Unterbrechung in die Welten anderer Teilnehmer eindringen. Doch je umfangreicher die Online-Möglichkeiten werden, desto weniger Platz bleibt anscheinend für Koop-Spielarten im geteilten Bildschirm.

    Dabei gehen doch viele unserer schönsten Videospielerinnerungen auf gemeinsame Abende mit Freunden, Freundinnen und Mittätern zurück. Wie viel Spaß hat das erste Mario Kart damals auf dem Super Nintendo gemacht? Und wie gut funktioniert dieses Konzept heute bei Mario Kart 8 noch? Auch aktuellere Titel wie Left 4 Dead 2 verknüpfen geschickt Online- und Offline-Mehrspieler miteinander. Die Gears-of-War-Reihe habe ich ausschließlich mit einem Kumpel im Splitscreen-Modus gespielt, weil es viel mehr Spaß macht, wenn sich die Mitspieler im gleichen Raum aufhalten. Da klatscht man nach einem harten Bosskampf kurz ab, rätselt gemeinsam oder frotzelt bei Problemen an scheinbar leichten Stellen. Offline-Gedaddel bedeutet direkte Kommunikation und schafft damit eine ganz andere Umgebung, als jede noch so gute Chat-Funktion es könnte.

    Nichts zu holen!

    Blicke ich allerdings in die derzeitige Spielelandschaft, dann bleiben die Controller kalt und die Konsolen ausgeschaltet. Couch-Mehrspieler ist out! Natürlich bringen Halo und Call of Duty weiterhin Splitscreen-Möglichkeiten mit sich. Gerade die Halo-Reihe ist mit der Kampagne und den umfangreichen Versus-Optionen ein Aushängeschild der Splitscreen-Fraktion. Dann wären da natürlich noch Ubisofts Rayman-Titel, die – ähnlich wie Nintendos Mario-Abenteuer – inzwischen über sehr umfangreiche und gleichzeitig kreative Mehrspieleroptionen verfügen.

    Aber viele große Produktionen – sei es nun Destiny, Uncharted oder auch das kommende Evolve – verzichten auf diese Erweiterungen. Der Couch-Mehrspieler scheint angesichts der erweiterten Online-Funktionen kein Verkaufsargument mehr zu sein. Heute werden Spiele vermehrt online vertrieben. Es wird davon ausgegangen, dass ich gerne und beinahe immer online bin. Natürlich geht es im Netz nicht nur um das gemeinsame Spielerlebnis. Es ist ein virtueller Schwanzvergleich: Ich sehe, wie weit andere Teilnehmer meines Lieblingstitels sind, erkenne womöglich seltene Gegenstände oder rare Objekte.

    Genau hier kommt auch die DLC-Politik ins Spiel. Ich stehe im Wettkampf mit anderen und muss mich weiterentwickeln, notfalls auch für Geld. Die Online-Welt ist ein Kriegsgebiet, der Couch-Mehrspieler das idyllische Örtchen irgendwo in der Eifel. Ein bisschen inzestuös, aber sympathisch, weil man jeden persönlich kennt. Da braucht man eigentlich nur ein oder zwei Spiele, vielleicht noch kleine Kampagnenerweiterungen. Das war‘s! Nichts, womit die Industrie das große Geld verdienen könnte. Der lokale Mehrspieler ist scheinbar ein antiquiertes Geschäftsmodell und wird gemeinsam mit den Tante-Emma-Läden untergehen.

    Aus Entwicklersicht

    Warum gibt es nicht mehr Couch-Koop-Spiele? Diese Frage stelle ich mir schon seit Monaten. Bislang bin ich noch nicht zu einer handfesten Lösung dieses Rätsels gekommen. Bei einer Präsentation zu Evolve vor einiger Zeit setzte ich Ian Willis, Producer bei 2K Games, daher die Pistole auf die Brust. Schließlich besteht Turtle Rock, der Entwickler von Evolve, zu weiten Teilen aus der Left-4-Dead-Crew. Doch Ian antwortete salomonisch: „Natürlich ist ein Splitscreen-Modus eine tolle Sache und kann ein Spiel sinnvoll erweitern. Zu Evolve passt diese Art des Mehrspielermodus aber nicht und würde schlichtweg die Spielerfahrung zu sehr verändern.“ Hm, das klingt eher wie die fadenscheinige Flucht vor einem unangenehmen Thema. Bereits in Left 4 Dead konnte man seinerzeit On- und Offline miteinander kombinieren. Warum sollte es bei einem Spiel wie Evolve nicht klappen?

    Kommentarezum Artikel