Special - Live for Speed : Einer der Wegbereiter für Indie-Rennsims.

Abseits des Multiplayer-Modus werden die üblichen Trainingsrunden gegen die Uhr gedreht, Rekordzeiten gefahren und Duelle mit bis zu elf Computergegnern ausgetragen. Diese fahren eine äußerst harte Linie und verhalten sich im Kampf sehr menschlich. Aggressive Angriffe sind an der Tagesordnung und wer meint, hier problemlos davonfahren zu können, hat sich geschnitten. Leider hat man im Vergleich zu ‘GTR’ und Konsorten ein grundsätzliches Problem mit der Ideallinie. Wenn nach einem Dreher ein Fahrzeug auf der Strecke steht, jagt die KI einfach wie eine Lokomotive durch den abgeschossenen Kollegen hindurch, als gäbe es kein Morgen. Es wird nicht wie bei anderen Sims abgebremst und regelgerecht ausgewichen. Nein, die Fahrer halten stur ihren Kurs und preschen vor, als würden sie grad ein Nachbarland überfallen.

Zugegeben, ’Live for Speed’ hat mit der Zeit an Glanz verloren. Damals, beim Release, konnte man der S2-Version einen vorbildlichen Tuningpart, eine sehr akkurate Fahrphysik und starke KI-Gegner auf höchstem Niveau bieten. Heute fahren die andere Sims auf der Geraden davon und liefern nicht nur eine deutlich offenere Architektur, die mehr als neue Wagenskins zulässt, sondern auch eine modernere Grafik, die deutlich übersichtlichere Präsentation sowie schicke Boxenmenüs, in denen am Wagen rumgeschraubt werden kann.

Bei der Fahrzeug- und Streckengrafik musste man aber nicht so stark Federn lassen wie es beim Motorklang der Fall ist. Das Gebrumme klingt sehr künstlich und nervt besonders bei langen Ausdauerrennen mit seinem blechernen und recht unnatürlichen Ton. Dieser Punkt wird nur bedingt durch im Internet erhältlichen alternativen Soundpacks geradegebogen. Um ehrlich zu sein, rollen sich einem bei dem Motorklang die Zehennägel auf und man wünscht sich eine Soundkulisse, wie man sie von ’GTR’ oder der restlichen Independent-Konkurrenz kennt. Unter diesem Aspekt dürfte es wohl auch langsam an der Zeit sein, die Arbeit an einer S3-Variante von ’Live for Speed’ auf einen spielbaren Stand zu bringen, um im Rennsim-Genre weiterhin in der Spitzengruppe mitfahren zu können.