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Test - Logitech G Aurora Collection : Die visuelle Abkehr vom Gaming-Klischee

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Die Grundidee, mit der uns Logitech die neue Aurora Collection verkaufen will, klingt schon mal gut. Weg vom schwarzen Gaming-Stereotyp, weg von kantigen, wuchtigen Designs, hin zu mehr Farbenfreude und filigranerer Optik, die vor allem weibliche Gamer ansprechen soll. Und das auch noch auf hohen Qualitätsniveau, wie man es von Logitech zumeist gewohnt ist. Schließlich wollen richtige Gamerinnen auch echte Gaming-Hardware und nicht irgendwelchen Billigkram, der sich nur wegen anderer Farben halbwegs verkauft. Die Idee ist gut, der Haken liegt beim Preis-Leistungs-Niveau.

Mit der Logitech G Aurora Collection hat der Hersteller ein komplettes Peripherie-Line-up auf die Beine gestellt, dass sich von gängigen, maskulinen Gamer-Klischees zumindest visuell lösen soll. Leichteres, offenes Design, gepaart mit leichten Farben wie White Mist, Pink Dawn und Green Flash, soll vor allem weibliche Spieler anlocken, die Wert auf hochwertige Hardware legen. Warum auch nicht? Gamerinnen gibt es mittlerweile reichlich und die Idee, dass schwarze, pragmatische Produkte mit kunterbuntem RGB diesem Klientel nicht unbedingt liegen, ist sicherlich nicht falsch und ein Bereich, den Peripheriehersteller bisher nur selten angegangen sind.

Beim Blick auf die Collection wird allerdings klar, dass Logitech diese Idee nicht gerade billig auf den Markt wirft. Schauen wir uns die Preise der Logitech G Aurora Collection mal im Einzelnen an:

  • G705 Wireless Gaming-Maus – 99,99 Euro

  • G713 Gaming-Tastatur (kabelgebunden) – 169 Euro

  • G715 Gaming-Tastatur (Wireless) – 199 Euro

  • G735 Wireless Gaming-Headset – 229 Euro

  • YETI Mikrofon – 139,99 Euro

Das sind durch die Bank Preise, die sich im oberen Mittelfeld bewegen und ein komplettes Setup schon sehr teuer erscheinen lassen. Damit ist aber das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, denn Logitech bietet auch Zubehör in verschiedenen Farben an, um die Geräte weiter zu personalisieren:

  • Reiseetui – 39,99 Euro

  • Mauspad – 29,99 Euro

  • Tastenkappen – 39,99 Euro

  • Tastaturoberschale – 19,99 Euro

  • Ohrpolster + Mikrofonbügel – 19,99 Euro

  • Handballenauflage – 19,99 Euro

Damit dürfte bereits klar sein, dass sich Logitech die – zugegen recht einzigartige – Optik verdammt gut bezahlen lässt. Sich ein komplettes Setup zuzulegen, und das am besten noch mit etwas Individualisierung, ist nicht mehr und nicht weniger als ziemlicher Luxus. Das wäre im Grunde noch nicht mal das große Problem, es gibt reichlich Personen, die sich teure Hardware zulegen. Das Problem ist eher, dass es zu jedem der Produkte mindestens gleichwertige, wenn nicht gar bessere oder zumindest preiswertere Alternativen gibt. Die sind nur eben nicht ganz so hübsch.

Sei es drum, kommen wir zu den Produkten, die uns für den Test zur Verfügung gestellt wurden. Wir tauchen dabei nicht allzu sehr ins Detail ein, denn echte Alleinstellungsmerkmale sind im Grunde bei keinem der Produkte zu finden – wohlgemerkt, abgesehen vom Design.

G705 Wireless Gaming-Maus

Beginnen wir mit der Maus, die hinsichtlich ihrer Ergonomie für Rechtshänder mit kleineren Händen ausgelegt ist. Die nur 85 Gramm leichte Maus liegt gut in der Hand mit einer angenehmen Wölbung an der linken Seite unterhalb der beiden Daumentasten. Die Oberfläche hat ein Soft-Touch-Feeling, die Anordnung der Tasten ist gut. Neben Maustasten, Mausrad und besagten Daumentasten gibt es einen DPI-Schalter, sowie eine Power-Taste nebst Pairing-Taste an der Unterseite.

Die Maus wird kabellos via USB-Dongle mit Logitechs Lightspeed-Technik mit niedriger Latenz im 2,4-Ghz-Bereich betrieben, wobei es sich um einen modernen Dual-Connect-Dongle handelt, das heißt ihr könnt auch noch ein zweites Gerät kabellos mit dem gleichen Dongle betreiben. Das spart einen USB-Port am Rechner. Alternativ könnt ihr die Maus auch mit BlueTooth nutzen. Mit dabei ist ein USB-C-Ladekabel, mit dem ihr dem rund 40 Stunden haltenden Akku befeuern könnt. Unter der Haube agiert ein Sensor mit 8.200 DPI, der grundsolide und präzise Arbeit leistet.

Die Konfiguration erfolgt mittels G Hub Software. Dort könnt ihr unter anderem die drei RGB-Zonen mit verschiedenen Profilen einstellen, aber auch verschiedene Aspekte wie DPI-Belegung, Tastenbelegung und Lightsync-RGB über mehrere Geräte festlegen. Alles in allem eine grundsolide Gaming-Maus, an der es herzlich wenig auszusetzen gibt, auch wenn sie nicht am technischen High-End kratzt.

G713 Gaming-Tastatur

Für unseren Test erhielten wir die kabelgebundene G713-Tastatur, als Alternative gibt es die baugleiche G715, die aber Wireless-Betrieb und BlueTooth zulässt, dafür aber auch 199 statt 169 Euro kostet. Es handelt sich dabei um eine Tenkeyless-Tastatur ohne Zahlenblock, dafür aber mit dedizierten Multimedia-Tasten. Die Tastatur ist mit linearen oder taktilen Schaltern zu bekommen und grundsätzlich in der Farbe White Mist verfügbar. Wer es bunter haben möchte, der muss zu den separat erhältliche Tastenkappen und zur Oberschale greifen, die halt extra kosten.

Auch an der Tastatur gibt es wenig auszusetzen. Die Verarbeitung ist einwandfrei, die GX-Schalter leisten grundsolide Arbeit. Die Lightsync-RGB-Beleuchtung ist ein wenig ungleichmäßig, visuell fällt das aber nur auf, wenn man genau hinschaut. Mit an Bord ist eine wolkenförmige, aber sehr bequeme Handballenablage. Die Konfiguration erfolgt ebenfalls über die G Hub Software und bietet neben den RGB-Einstellungen auch Makros und Game-Modus.

G735 Wireless Headset

Für 229 Euro muss man bei einem Headset so einiges erwarten dürfen und obwohl es einen guten Auftritt hinlegt, ist das G735 vielleicht das Produkt der Collection, das am ehesten dem Begriff „überteuert“ gerecht wird. Immerhin, es verfügt über Wireless-Funktionalität nebst BlueTooth und kann optional auch mittels Klinkenkabel genutzt werden (Kabel liegt nicht bei). Beides funktioniert gut und die Akkulaufzeit kann sich mit gut 50 Stunden ohne Beleuchtung und rund 15 Stunden mit gut sehen lassen.

Das Headset ist etwas filigraner gestaltet, als man es von Gaming-Headsets gewohnt ist, aber gut verarbeitet. Dank geringem Gewicht von nur 260 Gramm, weichen Ohrpolstern und drehbaren Ohrmuscheln ist der Tragekomfort sehr gut. Die geräumigen Ohrmuscheln geben auch hinreichen Platz für Ohrschmuck, zudem gibt es kaum Druck auf die Seiten für Brillenträger. Die üblichen Bedienelemente sind sinnvoll angeordnet und umfassen alles, was man benötigt, inklusive Lautstärkeregelung und Stummschaltung. Das Mikrofon ist abnehmbar und liefert im Voice-Chat eine brauchbare Leistung, ohne aber zu glänzen.

Klanglich sind die 40-mm-Treiber recht ausgewogen und liefern ein klares und solides Klangbild im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz. Dank entsprechender Optimierung macht es auch bei Dolby Atmos und Windows Sonic eine gute Figur, ohne allerdings zu glänzen oder sich von der starken Konkurrenz abzuheben. Es gibt reichlich preiswertere Headsets mit ähnlichem Funktionsumfang und gleichem oder besserem Klang. Übrigens ist das Headset nach unseren Infos nur in Weiß zu haben, für die Farbgebung müsst ihr zu den Zubehörpaketen greifen.

Über die G Hub Software habt ihr Möglichkeiten zur Konfiguration. Dazu gehören neben der Lightsync-RGB-Beleuchtung auch verschiedene Presets für Stereo- und Surround-Betrieb, DTS Headphone:X, Sidetone und ein 5-Band-Equalizer. Für uns der schwächste Teil der Collection, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Gut, aber eben nicht gut genug für den Preis. Für weitaus weniger Geld gibt es beispielsweise Headsets aus der Arctis-Reihe von SteelSeries, die in Summe mehr auf der Pfanne haben.

YETI Mikrofon

Wer sich aus der Aurora Collection ein hübsches Streamer-Setup bauen will, der kann zusätzlich noch zum YETI-Mikrofon von Blue Microphones greifen – die Firma gehört ja seit geraumer Zeit zu Logitech. Auch hier gibt es ein Modell in Weiß oder Pink Dawn. Das Drei-Kapsel-Mikrofon verfügt über ein Tischstativ, USB-Anschluss und vier Richtcharakteristiken. Ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss ist vorhanden, als Bedienelemente sind Drehregler für Lautstärke, Gain, Pattern und eine Taste zur Stummschaltung vorhanden.

Die Verarbeitung ist solide, dank Metallgitter dürfte auch den Membranen nichts passieren. Die G Hub Software bietet ein umfangreiches Portfolio an Funktionen, von verschiedenen Effekten und Presets über Blue-Voice-Features bis hin zur Anbindung an NVIDIA Broadcast. Definitiv ein gutes und solides Mikrofon, in diesem Fall auch zu einem fairen Preis, auch wenn wir generell immer eher zu Rode-Mikrofonen raten würden. Wer aber alles aus einem Guss haben will in Zusammenhang mit der Aurora Collection, kann mit dem YETI-Mic wenig falsch machen.

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