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Special - Nintendos Smartphone-Zukunft : Die Meinungen der Redaktion

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    Da ist es also nun passiert. Das Drängen und Betteln der Aktionäre hat schlussendlich zum Erfolg geführt: Nintendo kooperiert mit dem japanischen Mobile-Gaming-Unternehmen DeNA, um in Zukunft Smartphone-Spiele zu entwickeln. Dabei wird es sich jedoch nicht um bloße Portierungen, sondern um komplett neue Titel handeln, die sich der langjährigen und beliebten Nintendo-Marken bedienen. Was soll man von dieser Strategie halten? Ist es das letzte Aufbäumen des japanischen Traditionsunternehmens oder ein vielversprechender Neubeginn? Wir haben uns unsere eigenen Gedanken dazu gemacht.

    Davids Meinung:

    „Euer Wille geschehe.“ Das muss sich Nintendo-Präsident Satoru Iwata gedacht haben, als er die neue Ausrichtung des Unternehmens durchgewunken hat. Es war ein Kampf gegen Windmühlen, der wohl nicht zu gewinnen war. Aus allen Richtungen wehte es auf ihn ein: Aktionäre, Journalisten, Wirtschaftsexperten. Alle forderten es immer und immer wieder und so wurde es unausweichlich. Nintendo wird fortan auch auf dem Smartphone-Markt vertreten sein. Solch eine massive Veränderung schürt natürlich erst einmal Ängste.

    Ich möchte nicht mit ansehen, wie Nintendos ureigene Marken dazu missbraucht werden, auf unverhohlene Art und Weise Profit zu erwirtschaften, oder qualitativ massive Einbußen erleben. Ganz kann ich mich von dieser Angst nicht lösen. Mit Pokémon Shuffle haben die Japaner erst kürzlich ein Free-to-play-Spiel veröffentlicht, das die bekannten und nicht sonderlich beliebten Mechanismen aufgreift (Steeldiver: Subwars scheint in dieser Hinsicht fairer zu sein).

    Nintendos Entscheidung kann aber auch der Anfang einer positiven Entwicklung sein. Man stelle sich vor, dass die Japaner die Spiele auf das Smartphone auslagern, für die man als sogenanner „Core-Gamer“ auf den ersten Blick nur Spott und Häme übrig hat. Titel wie Dr. Kawashima oder Tomodachi Life wären dafür geradezu prädestiniert. So würde Nintendo all denjenigen ein Zuhause bieten, die mit Wii und DS erste Erfahrungen gesammelt haben und nun ihre Aufmerksamkeit auf Smartphone und Tablet richten. Auch Wario Ware oder Rythm Paradise wären ideale Kandidaten für das Überbrücken der Wartezeit an der Bushaltestelle.

    Hier steckt auch das ungemeine Potenzial, das aktuell aber noch von meinen schlimmsten Befürchtungen überdeckt wird. Sollte Nintendo seinem selbst gestellten Qualitätsanspruch gerecht werden, könnte dies eine Lehrstunde für viele andere Mobile-Entwickler werden. Alles steht und fällt mit den Spielen selbst und dem dazugehörigen Finanzierungsmodell. Wenn Big N das auf die Reihe bekommt, stehen uns allen rosige Zeiten bevor. Wenn nicht, kann ich zum Glück immer noch mit Konsole und Handheld zocken. Denn seinem Kerngeschäft wird Nintendo laut Iwata treu bleiben.

    Kuros Meinung:

    Ist es wirklich so eine große Überraschung, dass Nintendo in den Mobile-Games-Markt einsteigt? Eigentlich nicht, dieses Gerücht schwebt doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit im Raum. Dennoch haut die heutige Nachricht viele Spieleenthusiasten aus den Latschen. Auch mich. Zwar kommentierte ich diese Meldung mit einem "War ja klar", trotzdem: Irgendwie fühlt sich dieser Deal nicht "richtig" an.

    Nennt mich hoffnungslos romantisch, aber für mich ist Nintendo kein Konzern, der Videospiele auf Smartphones entwickelt. Das wäre ja in etwa so, als würde SEGA Titel für Big N produzieren. Oh, Moment! Da war ja was. Idealismus gibt es in der Spielebranche wohl nicht mehr. Dafür ist sie zu groß geworden. Unternehmen müssen Geld verdienen, schließlich stecken sie viel Kohle in ihre Projekte. Und gerade in Japan ist der Umgang mit Smartphones ausgeprägter als sonst wo in der Welt. Diese Kooperation ist sinnvoll und wahrscheinlich sogar richtig clever und wird sicherlich Nintendo Gewinn einbringen. Ich kann den Schritt verstehen, aber das zehnjährige Kind in mir ist gerade ein wenig betrübt.

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