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Special - No Man's Sky - Kommentar : Morddrohungen – Geht's noch?!

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Verfolgt man die Reaktionen auf die neuerliche Verschiebung der virtuellen Weltraumerkundungstour No Man's Sky, möchte man sich an den Sitz eines Raumschiffs schnallen und die Menschheit hinter sich lassen. Nachdem die Verschiebung auf Kotaku zunächst als Gerücht die Runde gemacht hatte, bestätigte der Gründer von Hello Games, dass wir erst am 10. August statt wie zunächst geplant am 22. Juni zu den Sternen aufbrechen können. Dem folgten Anfeindungen und sogar Morddrohungen - wegen einer Verschiebung. Was ist nur los?!

Der wütende Internet-Mob hat kürzlich wieder die Heugabeln angespitzt und die Fackeln entzündet. No Man's Sky wurde um zwei Monate verschoben. Da müssen Köpfe rollen. „Geht's noch?!“, war der erste Gedanke, der mir hinter einer in Falten gezogenen Stirn durch den Kopf ging, als ich von den maßlos überzogenen Reaktionen einiger Spieler erfuhr, denen die Verzögerung offenbar sehr nahegeht. Viel zu nahe. Das Einzige, was bei mir rollte, waren die Augäpfel. Sogar der Kotaku-Redakteur Jason Schreier, der die Information wenige Tage vor der offiziellen Bestätigung veröffentlichte, wurde zum Ziel für Hass und – vermutlich nicht absolut ernst gemeinter – Mordgelüste. Damit möchte ich das Thema aber nicht herunterspielen.

Leidenschaft ja, Wahn nein

„Dein kleiner Artikel darüber, dass No Man's Sky verschoben wird, lässt mich dich aufs Tiefste hassen. Es ist das Einzige, wofür ich lebe“, heißt es in einer an Schreier gerichteten Twitter-Nachricht. „Glaubst du, du könntest damit so einfach davonkommen? Dazu machst du dich über unsere Reddit-Seite lustig. Klingt so, als hätte jemand Todessehnsucht. Wir werden dich finden.“ Ob der Absender nur seinem ersten Frust Luft machen wollte, spielt keine Rolle. Morddrohungen, ob ernst gemeint oder nur mit der Absicht, seiner Enttäuschung Nachdruck zu verleihen, sind absolut inakzeptabel. Wir reden hier immerhin von einem Videospiel, einem Luxusgut.

Damit will ich ganz sicher niemandem die Leidenschaft für sein Hobby verbieten - am allerwenigsten mir selbst. Aber auch unser liebstes Hobby kennt Grenzen. Sicher, jeder von uns kennt ein Spiel, auf das er sich schon besonders gefreut hat und das verschoben wurde. Ich hatte beispielsweise die mehrfache Verzögerung von Xenoblade Chronicles X zu schlucken. Die anfängliche Enttäuschung wich aber schnell der Einsicht, dass man sich bei der Entwicklung eines derart großen Titels lieber Zeit lassen sollte.

Salopp gesagt kann bei Personen, die anderen Menschen den Tod androhen, im Oberstübchen nicht alles richtig laufen. Ich selbst sehe Videospiele so leidenschaftlich, dass ich sie zu meinem Beruf gemacht habe. Doch sie beherrschen nicht mein Leben. Statt froh darüber zu sein, dass Hello Games eine gewisse Sorgfalt an den Tag legt, um No Man's Sky in weiten Teilen funktionsfähig in den Handel zu bringen, wird genau das Gegenteil mit vollkommen durchgedrehten Drohungen provoziert. Statt sich vollkommen auf ihre Arbeit konzentrieren zu können, müssen die Mitarbeiter um ihre Unversehrtheit bangen. Kein schöner Gedanke bei der Arbeit.

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