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Test - Operation Barbarossa: The Struggle for Russia : Ein billiger Panzer-General-Ableger?

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Wie der Name unschwer erkennen lässt, versetzt euch Operation Barbarossa als Befehlshaber an die Ostfront des Zweiten Weltkriegs. Erwartet euch dort lahmes Geplänkel oder atemberaubende Strategie auf Hex-Schlachtfeldern?

Seid ihr mit der Materie nicht vertraut, werdet ihr mit „Hex-Schlachtfeldern" nicht viel anfangen können. Doch wer einen Blick auf die Spielkarten wirft, weiß sofort, um was es geht: rundenbasierte Strategie auf Landschaften, die in ein Gitter aus Sechsecken aufgeteilt sind. Darauf verschiebt ihr und euer Gegner die Einheiten in abwechselnden Zügen. Alle Truppenteile haben eine festgelegte Reichweite für Bewegung und Waffen, verschiedene Geländetypen beeinflussen diese Werte zusätzlich. Um eure Armee zusammenzusetzen, stehen euch außer der Marine alle Waffengattungen zur Verfügung. Angefangen beim einfachen Infanteristen bis zum Tiger-Panzer oder dem Bomber Ju-88 ist die Liste über 150 Einheiten lang.

Insgesamt stehen drei Kampagnen für euch bereit, bei denen ihr auf deutscher Seite als Feldherr der „Operation Barbarossa" und des „Falls Blau" antretet. Zu bemängeln haben wir daran, dass ihr den Russlandfeldzug nicht zu Ende führen könnt. Er endet nach der Schlacht um Moskau relativ plötzlich und lässt spätere Kriegsjahre außen vor. Bei den Alliierten führt ihr die Rote Armee und müsst mit euren Truppen im „Großen Vaterländischen Krieg" nach Berlin vorstoßen. Leider präsentiert sich The Struggle for Russia extrem spartanisch. Einige geschichtliche Fakten in den Missionsbesprechungen, die in schnöder Textform dargeboten werden, sind der einzige Schmuck. Einen originalen Filmausschnitt oder auch Zwischensequenzen in Spielgrafik sucht ihr vergeblich.

Rohstoffmangel

Bei euren Kämpfen berechnet das Spiel auch den Verbrauch von Benzin und Munition, was regelmäßig dazu führt, dass eure Panzer einfach liegen bleiben. Manchmal ist das unumgänglich und Nachschubprobleme gab es ja auch im echten Kriegsverlauf oft genug. Teilweise liegt es aber auch an einem Problem, das uns noch an weiteren Stellen begegnete. Bei all den gebotenen Daten ist es den Entwicklern einfach nicht gelungen, diese auch am richtigen Ort und zur richtigen Zeit an den Mann zu bringen. Hier hätten wir uns etwas mehr Übersicht und somit auch mehr Benutzerfreundlichkeit gewünscht.

Grafisch kann Operation Barbarossa: The Struggle for Russia nicht überzeugen. Dabei berücksichtigen wir, dass ein rundenbasiertes Strategiespiel kein Grafikfeuerwerk abbrennen muss, doch etwas mehr hätte es schon sein dürfen. Die Einheiten der Deutschen zeigen sich stets im berühmten Wehrmachtsgrau, auch wenn Tiger, Panther & Co. zu dieser Zeit schon lange im Fleckentarnmuster daherkamen. Weiterhin fehlen uns etliche Animationen, die den Truppen wenigstens etwas mehr Leben eingehaucht hätten, und die generelle Liebe zum Detail. So sehen manche der Fahrzeuge selbst bei höchsten Bildschirmauflösungen und mit vierfacher Kantenglättung aus wie aus groben Bausteinen zusammengesetzt.

Spiel per E-Mail gefällig?

Einen wirklichen Online- oder LAN-Mehrspielermodus bietet Operation Barbarossa nicht, sodass auch hier einige Wünsche offenbleiben. Im Editor dürft ihr zwar eigene Schlachtfelder entwerfen und wer gerne ein langwieriges E-Mail-Spiel mit einem Freund beginnen möchte, hat dazu ebenfalls Gelegenheit. Bei den regulären Partien können aber nur bis zu zwei Spieler in individuellen Szenarien, wie „Smolensk 1941", „Sommer 1944" oder „Schlacht von Berlin", gegeneinander antreten. Das Ganze findet im Hot-Seat-Modus statt, bei dem sich die Kontrahenten an einem PC abwechseln.

Insgesamt ist das Paket etwas mager, deutsche Entwickler haben schon bessere rundenbasierte Strategie abgeliefert. Und während Puristen sicher einige Stunden Spaß aus Operation Barbarossa herausholen, haben es Einsteiger leider doppelt schwer. Denn das gedruckte Handbuch und das Tutorial sind keine große Hilfe bei den Fragen, die alle Neulinge im Genre sicher haben. Es gibt zwar noch eine PDF-Anleitung auf der CD, doch diese auszudrucken, werden die wenigsten Spieler auf sich nehmen. Unter einem leichten Einstieg verstehen wir jedenfalls etwas anderes.

Fazit

von Juergen Siegordner
Ruhigen Gewissens kann man Operation Barbarossa: The Struggle for Russia nur den größten Puristen unter den Fans rundenbasierter Strategie empfehlen. Wer von einem modernen Spiel auch ein bisschen erzählendes Bildwerk und halbwegs passable Grafik erwartet, wird bitter enttäuscht. Die Spielmechanik von Operation Barbarossa funktioniert zwar, durch seine spartanische Präsentation hinterlässt es aber tatsächlich ein wenig den Eindruck eines „billigen“ Panzer-General-Ablegers. Schade, hier hätte man mehr rausholen können!

Überblick

Pro

  • große Auswahl verschiedener Einheiten
  • Einheiten aufrüst- und spezialisierbar
  • Editor inklusive
  • russische und deutsche Seite spielbar
  • bombastischer Soundtrack …

Contra

  • … der leider recht schnell eintönig wird
  • kein LAN- oder Online-Mehrspielermodus
  • schlechter Informationsfluss im Spiel
  • keine Rotation der Karte möglich
  • keinerlei Schmuck in Form von Zwischensequenzen, historischen Filmen usw.

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