Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Opoona : Wiimotionales Lifestyle-RPG?

  • Wii
Von  |  | Kommentieren

Auf der Wii hagelt es nicht gerade Rollenspiele im Überfluss. Während PS3- und X360-Besitzer im regelmäßigen Zyklus mit einem Ableger des Genres bedient werden, dürsten Inhaber der weißen Nintendo-Fuchtelkonsole regelrecht nach frischem Stoff. Mit ‘Opoona‘ will Koei diese unnachgiebige Durststrecke brechen. Ob der sich selbst als "Lifestyle-RPG" verstehende Titel seinen Erwartungen gerecht wird?

Houston, wir haben ein Problem!

Die Story ist in ferner Zukunft angesiedelt und erzählt die Geschichte des Tizianers Opoona. Eigentlich sollte es ein ganz gemütlicher Familienausflug werden, als er mit seinen Geschwistern Poleena und Copoona sowie seinen Eltern in den Kosmos vorstieß, um eine Stippvisite zum Planeten Landroll zu machen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Beim Landeanflug droht das Raumschiff abzustürzen, woraufhin die Eltern ihre Sprösslinge in letzter Sekunde in die Notfallpods befördern können. Opoona und seine Geschwister kommen bei dem Aufprall auf dem Planeten mit Blessuren davon, die Eltern hat es jedoch schlimmer erwischt. Diese liegen nach der Kollision im Koma.

In Landroll herrscht eine dunkle Macht namens "Die Schurken". Sie bevölkerten nach einem Meteoriteneinschlag den gesamten Planeten und verbreiten seither Angst und Schrecken unter den Bewohnern. Da unser kleinwüchsiges Moppelchen wie eingesperrt auf dem Planeten festhängt, schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: Er schickt sich an, als so genannter Cosmo Guard gegen die feindliche Übermacht vorzugehen und zeitgleich den Rohstoff Matia zur Heilung seiner Eltern aufzutreiben.

Mit Essen spielt man nicht

Spielerisch präsentiert sich 'Opoona‘ wie ein astreines Rollenspiel mit Japano-Touch, dessen Kampfsystem auf der aus 'Final Fantasy X-2' bekannten Active-Time-Battle fußt, nur mit dem Unterschied, dass Opoona zum Angreifen das über seinem Kopf schwebende Bonbon einsetzt. In der Praxis sieht das wie folgt aus: Ihr visiert einen Schergen automatisch an und bestimmt daraufhin die Wurfstärke eures Geschosses. Dabei kommt es auf die optimale Dosierung an: Befindet sich ein Feind in unmittelbarer Nähe, reicht ein schlaffer Wurf aus. Bei weiter entfernten Schurken muss - ihr werdet es sicher schon erraten haben - weiter ausgeholt werden. Verschiedene Bewegungsmuster mit dem Nunchuck-Stick lassen jeweils andere Angriffe vom Stapel.

Alternativ besteht die Möglichkeit, auf Opoonas Kräfte zurückzugreifen. Diese Fähigkeiten stehen zu Beginn allerdings noch nicht zur Verfügung, sondern werden erst mit ansteigendem Level erlernt. Genreüblich winken nach jedem Schlagabtausch Erfahrungspunkte, mit denen ihr Opoonas Fähigkeiten in Attributen wie Stärke, Abwehr und Agilität aufmöbelt. Das geschieht jedoch vollautomatisch und kann nicht vom Spieler beeinflusst werden.

Viel zu viel Gebrabbel

Einer der größten Kritikpunkt in puncto Storytelling sind die ellenlangen Dialoge, die zu allem Überfluss nur geringfügig zur eigentlich Story beitragen. Viel zu viel Gebrabbel und Erklärungen in exorbitantem Ausmaße ziehen sich lang wie ein Kaugummi. Übersprungen werden können die Unterhaltungen blöderweise nicht. Ein Grund, warum es hier doppelten Punktabzug hagelt. Zwischen den Missionen rastet ihr in der Stadt Landroll, deckt euch mit allerlei unterschiedlichen Items ein und schwatzt mit Passanten. Eine Vielzahl an Missionen ist so konzipiert, wie man sie selten in einem Rollenspiel findet. Ein Beispiel: Ihr sollt Früchte und Popcorn für einen Restaurantbesitzer sammeln. An anderer Stelle müsst ihr ein Café säubern. Ziemlich absonderlich, oder? Die Jobs besorgt ihr euch entweder beim städtischen Arbeitsamt oder ihr schafft euch Freunde, die euch um Gefallen bitten.

Das alles geschieht in der Hauptstadt Tokione, wo die pure Orientierungslosigkeit dominiert. „Wo bitte geht's lang?" Das ist eine Frage, die des Öfteren durchs Gedächtnis schießt, denn die Entwickler haben es tatsächlich geschafft, die Minimap so verwirrend zu konzipieren, dass sich selbst ein hochbegabter Mensch nur mit viel Mühe orientieren kann. Das Ende vom Lied: Des Öfteren watschelt ihr auf der Suche nach eurem Ziel planlos durch die Gegend, um über dieses irgendwann aus reinem Zufall zu stolpern.

Grafisch ist ‘Opoona‘ mit zwei Vokabeln zu etikettieren: schlicht und bunt. Die Charakteranimationen wirken wie Kasperle-Puppen, während die Gesichter erschreckend kläglich ausmodelliert sind. Mehr zu erwarten wäre auch im auditiven Bereich. Immer gleiche Sound-Jingles wirken sich nach einiger Zeit störend auf den Spielfluss aus. Ärgerlich: Eine Sprachausgabe fiel dem Rotstift zum Opfer.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
'Opoona' versucht, teilweise neue Wege zu beschreiten, nur gelingt es Koei nicht optimal, das Konzept erfolgreich umzusetzen. Während das grundlegende Gameplay mitsamt seinem spaßigen Active-Time-Battle-Kampfsystem für Abwechslung sorgt, steht sich das Lifestyle-Rollenspiel in vielen Bereichen selbst im Weg. Die Dialoge sind viel zu langatmig, Nebenmissionen geraten zu monotonen Lückenbüßern und die Minimap bereitet Kopfzerbrechen – das sind alles Kritikpunkte, die einen faden Beigeschmack hinterlassen. Mich persönlich ärgert vor allem das oftmals planlose Herumgesuche nach dem Ziel, da die Minimap ein wahrer Klotz am Bein ist.

Überblick

Pro

  • interessantes Kampfsystem
  • viele Missionen

Contra

  • wirre Minimap
  • keine Sprachausgabe
  • eintönige Nebenaufträge

Kommentarezum Artikel