Special - Was bisher geschah : Die Chronologie zweier Konsolen

Innerlich bereiteten sich viele bereits auf die in Los Angeles stattfindende Electronic Entertainment Expo, kurz E3, vor. Doch bis dahin sollte noch ein Monat vergehen, in dem Microsoft seine Vision der Xbox One näher vorstellte und damit scheinbar völlig unvorbereitet auf gehörigen Widerstand stieß. Wegen der permanenten Online-Anbindung, der Gebrauchtspielsperre und der Kinect-Pflicht formierte sich im Internet eine regelrechte Protestbewegung, die zum Boykott aufrief und bereits den Untergang von Microsoft im Konsolengeschäft prophezeite. Sony hingegen schwieg bis zum Beginn der Messe. Die Hoffnung vieler, dass die Japaner einen gänzlich anderen Weg einschlagen, war überall zu spüren.

Wie Phoenix aus der Asche

Im Rahmen der E3 konnte Microsoft trotz der bereits angesprochenen kontroversen Entscheidungen mit vielen exklusiven Spielen wie Dead Rising 3 oder Crimson Dragon überzeugen. Sony war sich jedoch der vielen offengelegten Schwächen des Redmonder Konzerns bewusst, hat diese kurzerhand ausgenutzt und für wahre Begeisterungsstürme unter Pressevertretern und Spielern gesorgt. Der Preis von 399 Euro sowie der Verzicht auf solch eine umfassende Bewegungs- und Gestensteuerung wie bei der Xbox One machte Sony trotz weniger Neuankündigungen für viele plötzlich zum vorzeitigen Sieger der Messe.

Die gegensätzlichen Vorstellungen von der Zukunft der Branche gipfelten letztendlich darin, dass Sony den Spielern keinerlei Restriktionen auferlegt, was Gebrauchtspiele betrifft. Höhepunkt des Konkurrenzkampfes war ein eigens von Sony produziertes Video, das Microsofts Politik nun vollends der Lächerlichkeit preisgab. Durch die Pressekonferenz wurden die Japaner von vielen Spielern bereits als Heilsbringer der Industrie angesehen. Auf einmal war die erste Konferenz in New York vergessen, zumal Sony nun auch endlich die eigentliche Konsole vorstellte.

Die Zukunft hat einen Termin

Nach der E3 kehrte aufseiten Sonys wieder Ruhe ein. Microsoft war hingegen darum bemüht, viele der getroffenen Entscheidungen rückgängig zu machen. Der durch Sony und die Spieler entstandene Druck und die daraus resultierende Angst, das Rennen um die Gunst der Zocker zu verlieren, waren wohl zu groß. Als nächstes Kapitel in der vorläufigen Geschichte beider Konsolen folgte die gamescom. Ein Detail hob sich Sony für die Kölner Spielemesse auf. Bis dato war noch nicht bekannt, wann die Konsole in den Handel kommt.

Kurz vor Ende der Pressekonferenz, die ihren Fokus hauptsächlich auf Spiele kleiner, unabhängiger Entwickler legte, rückte der Konzern mit einem Termin heraus. Während Nordamerika bereits am 15. November mit der mittlerweile achten Konsolengeneration spielen darf, müssen wir Europäer noch zwei Wochen länger warten.

Microsoft wartete hingegen weiter ab und kündigte stattdessen an, dass Vorbesteller der Day-One-Edition der Xbox One FIFA 14 kostenlos beim Kauf der Konsole erhalten. Zudem gab der Konzern kurz zuvor bekannt, dass die Konsole in einigen europäischen Ländern erst 2014 ausgeliefert wird. Der finale Veröffentlichungstermin wurde wenige Wochen später verkündet. Hierzulande erscheint die neue Xbox am 22. November und parallel in allen anderen großen Absatzmärkten. Dann geht der Konsolenkrieg in eine neue Runde. Und wir sind die Soldaten, die die Schlacht am Ende entscheiden.