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Test - Pokémon Schwert & Schild: Rüstungsinsel DLC : Besser als das Hauptspiel?

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Wir haben die Rüstungsinsel der Galar-Region ausgiebig erkundet und verraten euch, ob sich der erste Teil des kostspieligen Erweiterungspasses für Pokémon Schwert und Schild lohnt.

Früher war es einfach: Nach zwei im Grunde identischen Basis-Editionen eines jeden Pokémon-Spiels veröffentlichte Game Freak wenige Zeit später eine erweiterte Edition mit mal mehr, mal weniger originellen Zusatzinhalten, Orten und Events. Doch seit Pokémon Schwarz und Weiß gibt es mehr und mehr Ausnahmen von dieser Regel. Es folgten direkte Fortsetzungen, alternative Handlungsverläufe oder auch mal gar keine Zusatz-Edition. Dass Schwert und Schild erstmals einen Erweiterungspass bekommen, der das Basisspiel vergrößert, ohne noch einmal alles von vorne spielen zu müssen, scheint da eine logische Weiterentwicklung.

30 Euro für zusätzliche Inhalte zu zahlen, für die normalerweise ein völlig neues Spiel zum Vollpreis fällig wäre, wirken im ersten Moment wie ein faires Angebot. Da Pokémon Schwert und Schild in manchen Teilen aber einen unfertigen Eindruck hinterlassen haben (zum Test von Pokémon Schwert und Schild), bleibt ein herber Beigeschmack, insgesamt 90 Euro für das eigentlich von Anfang an erhoffte Spielerlebnis zu zahlen. An dieser Stelle können wir aber schon sagen, dass der Auftakt des Erweiterungspasses sein Geld absolut wert ist.

Naturzone, aber richtig!

Der erste DLC für Pokémon Schwert und Schild führt ein zusätzliches Gebiet ein, die Rüstungsinsel. Das Eiland östlich von Galar ist im Gegensatz zum bisher bekannten Teil der Region eine vollständig offen erkundbare Naturzone, also ein Open-World-Gelände mit frei beweglicher Kamera. Das Hauptspiel unterteilte noch in Städte und Routen mit fixer Kameraperspektive und die Naturzone. Während Game Freak seine gestalterischen Stärken bei den in sich geschlossenen Gebieten ausspielte, wirkte die Naturzone brach, uninspiriert und relativ überschaubar. Sie legte allerdings ein gutes Fundament dafür, wie ein solches Gebiet aussehen könnte.

Genau hier setzt die Rüstungsinsel an. Das Entwicklerteam scheint endlich die Ideen umgesetzt zu haben, für die bis zum Release des Hauptspiels keine Zeit mehr übrig war. Im Gegensatz zur bisher bekannten Naturzone verfügt die Insel über eine um Welten abwechslungsreichere Topographie. Flüsse, Berge, das offene Meer mit zahlreichen Atollen, Sümpfe, verschlungene Höhlen und Wälder in unterschiedlichen Höhenlagen zeigen, dass die Naturzone durchaus interessant gestaltet werden kann.

Die verwinkelten Areale laden zur Erkundung ein und tatsächlich gibt es für lange Zeit Neues zu entdecken – ganz im Gegensatz zur Haupt-Naturzone, die keinerlei Geheimnisse bot. So wie die Rüstungsinsel aufgemacht ist, fällt es leicht, sich ein zukünftig komplett frei erkundbares Pokémon-Spiel vorzustellen.

Pokémon Schwert / Schild - Erweiterungspass-Trailer: Erkunde die Rüstungsinsel und die Kronen-Schneelande

Erkunde die Rüstungsinsel und die Kronen-Schneelande im Pokémon Schwert und Schild: Erweiterungspass.

Meister des Dojos

Obwohl die Galar-Region von Großbritannien inspiriert wurde, ist die Rüstungsinsel aus unerfindlichen Gründen asiatisch ausgerichtet. Die neue Handlung dreht sich um ein Dojo, das ihr mit einem von der Edition abhängigen Rivalen besucht. Zumindest Saverio, der mit euch in der Schild-Edition um die Gunst des Meisters Mastrich wetteifert, gibt einen sehr viel besseren, weil unangenehmeren Rivalen ab, als es Hop und Tali in der jüngeren Vergangenheit geschafft haben. Die Kampfschule verlangt ihren Schützlingen eine Reihe simpler Fang-, Such- und Kampf-Quests ab, die aber praktischerweise dazu einladen, das neue Gebiet zu erforschen. Zusätzlich gilt es, die Insel nach 151 Digdas abzugrasen.

Schließlich wird euch das legendäre Kampf-Pokémon Dakuma zur Seite gestellt, dem ihr zu mehr Selbstvertrauen und Stärke verhelfen sollt. Ab diesem Zeitpunkt darf euch das Pokémon an erster Stelle des Teams hinterherlaufen, jedoch nur auf der Insel. Damit kehrt ein eigentlich nutzloses Feature zurück, das die Pokémon-Welt allerdings lebendiger wirken lässt. Gegen Ende der Zusatzhandlung müsst ihr euch entscheiden, in welche von zwei Formen ihr Dakuma entwickeln wollt. Dafür ist es notwendig, einen von zwei Prüfungstürmen auszuwählen, deren Trainern sich ausschließlich das neue Pokémon stellen darf. Dafür wird ein Level von 70 oder höher empfohlen.

Wie zäh sich der Weg in einen dieser Türme gestaltet, hängt von eurem Fortschritt im Hauptspiel ab. Ist Endynalos bereits besiegt, befinden sich sämtliche wilden Pokémon auf Level 60, genau wie im Rest von Galar. Andernfalls streifen Exemplare mit einem deutlich niedrigeren Level umher, was sich direkt auf das Tempo der Handlung des DLCs auswirkt. Leider bedeutet dieser Level-Cap auch, dass ihr echte Herausforderungen vergeblich sucht, wenn ihr die Story bereits abgeschlossen habt, da eure Pokémon hoffnungslos überlevelt sein werden. Als forderndes Postgame eignet sich der erste Teil des Erweiterungspasses daher nur bedingt.

Ein Traum für Online-Spieler

An anderer Stelle kann die Insel der Rüstung dagegen punkten. Denn einige NPCs auf dem Eiland machen es Online-Spielern einfacher denn je, das perfekte Pokémon für die nächste Kampf-Saison zusammenzustellen. Die Werte eines Pokémon zurückzusetzen, wenn etwas schiefgelaufen ist oder ein gutes Pokémon dazu zu befähigen, statt der Dynamax-Form nun auch seine Gigadynamax-Form anzunehmen, stellt kein Problem dar.

Darüber hinaus bringt ein Schwung zusätzlicher Pokémon frischen Wind in die Meta des Spiels. Zurückkehrende und völlig neue Attacken, die den Nutzen von Feldeffekten erweitern, leisten ihr Übriges. Das Gute daran: Wer den Erweiterungspass nicht kauft, wird nicht ausgeschlossen, weil die zusätzlichen Pokémon mit jedem getauscht werden können.

Bei all den Erleichterungen, die kompetitiv veranlagten Online-Spielern ins Haus stehen, bleiben die kooperativen Aspekte auf der Strecke. Das Ypsi-Com – ein Werkzeug, um Online-Raids mit anderen Spielern zu suchen – ist nahezu unbrauchbar geworden. Seit der Veröffentlichung des DLCs lassen sich verfügbare Spieler kaum noch aktualisieren, was die Suche nach Partnern enorm erschwert. Selbst bekannte Workarounds funktionieren nun nicht mehr. Das muss sich mit der nächsten Erweiterung unbedingt ändern, da die Schneelande der Krone verstärkt auf kooperative Elemente setzen wird.

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