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Special - Rare-History - Teil 2 : Die goldenen Jahre

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    Rare erkannte die Möglichkeiten, aber auch die Risiken, die sich mit der Veröffentlichung des Super Nintendo auftaten. Plötzlich waren die eigenen Spiele nicht mehr am optischen Limit. Man beschloss daher, einen großen Teil des erwirtschafteten Gewinns in teure Silicon-Graphics-Render-Hardware zu investieren. Ein Schritt, der sich langfristig bezahlt machte und Rares Produkte wieder von der Konkurrenz abhob. Zunächst experimentierte man mit einer Box-Simulation. Diese beeindruckte Nintendo so sehr, dass Big N zunächst 25 Prozent, später gar 49 Prozent von Rare übernahm und sich damit Exklusivität sicherte. Das Label Rareware wurde eingeführt und debütierte 1994 auf dem SNES mit einem Paukenschlag: Donkey Kong Country. Dass man diese Lizenz, die Nintendos Ruhm einst begründete, benutzen durfte, war schon ein großer Vertrauensbeweis. Rare zahlte dieses Vertrauen zurück. Donkey Kong Country verkaufte sich über neuen Millionen Mal und brachte eine Grafik auf das SNES, die nur wenige für möglich gehalten hatten.

    Rare-History - Teil 2 - Die Geschichte des Kult-Studios
    Im zweiten Teil unserer großen Rare-History entern wir die SNES- und N64-Ära.

    Affen-Theater

    Donkey Kong Country Bild 1
    Donkey Kong Country

    DKC war im Grunde ein normales, lineares Jump 'n' Run, keine spielerische Revolution oder ein Geniestreich wie etwa Super Mario World. Die beiden Affen Donkey und Diddy Kong, zwischen denen ihr jederzeit hin- und herwechseln konntet, sammelten Bananen, sprangen Gegnern auf den Kopf, erkundeten Geheimräume und nutzten Reittiere wie Nashörner und Schwertfische. Das war spielerisch nicht schlecht, aber eben auch nicht spektakulär. Das war die Grafik dafür umso mehr. Durch Rares Render-Technik wirkte alles sehr plastisch und runder. Tolle Wasser- und Partikeleffekte, Schattenwurf, Animationen... viele Spieler glaubten damals, einen Next-Gen-Titel vor sich zu haben. Angeblich soll Nintendo-Gottvater Shigeru Miyamoto kein großer Fan von Donkey Kong Country sein, auch andernorts hat die Reputation etwas gelitten. Audiovisuell ist das Spiel aber nach wie vor ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Zwei Fortsetzungen für das SNES folgten.

    Killer Instinct (2013) Bild 1
    Killer Instinct 2013

    Fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung von Donkey Kong Country kam Killer Instinct in die Spielhallen. Das Prügelspiel versammelte, wie damals üblich, eine ebenso bunte wie absurde Schar von Kämpfern. Vom Boxer über ein Skelett bis hin zum Flammenwesen war alles dabei. Das ziemlich brutale Beat-'em-up, dessen Umsetzungen aufgrund des hohen Blutgehalts zunächst nicht in Deutschland erschien, war äußerst kombolastig. Normale Combos, Ultra-Combos, Juggle-Combos und natürlich der C-C-C-Combo-Breaker gehörten zum rasanten Spielablauf wie die Butter aufs Brot. Killer Instinct wurde damals als eines der ersten Spiele für Nintendo 64, damals noch Ultra 64, präsentiert. Letztendlich erschien das Spiel aber überhaupt nicht für das N64, sondern wurde nur äußerst abgespeckt für SNES und Game Boy konvertiert.

    Einfach goldig

    Diddy Kong Racing Bild 1
    Diddy Kong Racing

    Dafür startete Rare 1997 mit Nintendos 64-Bit-Hardware richtig durch. Den Anfang machte das launige Blast Corps. Hier musstet ihr für einen außer Kontrolle geratenen Truck, der Nuklearraketen transportierte, eine Schneise der Verwüstung erzeugen. Dafür standen verschiedene Vehikel mit unterschiedlichen Eigenschaften bereit. Neben der Wahl des richtigen Fahrzeugs waren auch kleinere Denkaufgaben angesagt. Das alles natürlich unter Zeitdruck. Weniger explosiv ging es bei Diddy Kong Racing zu. Zunächst oft als Mario-Kart-Klon belächelt, wurde schnell klar, dass DKR seine eigene Daseinsberechtigung hat. Was das Spiel von seinen Genrekollegen abhob, war der umfangreiche Adventure-Modus. Zudem war man nicht an Karts gebunden. Mitunter ging es auch zu Wasser oder in der Luft zur Sache. Sogar Bossgegner stellten sich zum Duell. Vor allem die finale Konfrontation mit Wizpig verlangte perfektes Fahren. Zu den spielbaren Charakteren gehörten auch Banjo und Conker, die später noch ihren eigenen Auftritt im Rampenlicht bekommen sollten.

    Und dann war da ja noch ein Titel, der ursprünglich bereits für das Super Nintendo erscheinen sollte, auf einer Filmlizenz basierte und von einem zum Großteil unerfahrenen Team zusammengeschustert wurde. Trotz dieser Vorzeichen entpuppte sich der an dieser Stelle aus bekannten Gründen ungenannt bleibende Shooter als Megahit und einer der großen Meilensteine in der Geschichte Rares und des Ego-Shooter-Genres. Die Entwickler bewiesen nicht nur, dass es möglich ist, ein gutes Lizenzspiel zu produzieren, sondern auch, dass Ego-Shooter auf einer Konsole funktionieren können. Der Story-Modus übertrug alle Höhepunkte der Vorlage gekonnt ins Spiel, darunter eine mittlerweile legendäre Panzerfahrt. Unterschiedliche Missionsziele sorgten für Abwechslung, je nach Schwierigkeitsgrad wurde sogar das Level-Design an einigen Stellen angepasst.

    Bomberman Bild 1
    Bomberman

    Noch besser war allerdings der Mehrspielermodus. Dank vier Spielern im geteilten Bildschirm und einem ganzen Haufen origineller und spannender Spielvarianten reihte sich der Mehrspielerpart schnell in die Riege von Mehrspielerklassikern wie Bomberman und Super Mario Kart ein. Das Spiel kassierte Traumwertungen, Rare wurde mit Auszeichnungen überschüttet. Spätestens jetzt war das Entwicklerstudio jedem Videospieler ein Begriff und neben Nintendo DAS Studio für N64-Spiele. Es war aber auch, wie wir später noch sehen werden, in gewisser Weise ein Wendepunkt in der Geschichte von Rare.

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