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Test - Das Bourne Komplott : Kinoreife Schlägereien

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Bleihaltige Action

Die Feuergefechte sind mitunter fordernd, aber weitaus weniger auffällig. Dafür sorgt unter anderem das sperrige Deckungssystem, das einen mehr als einmal im Stich lässt und zu umständlich zu bedienen ist. Blind aus der Deckung heraus schießen geht nicht, auf einen Gegner aufschalten ebenfalls nicht. Gerade im Hinblick auf das einsteigerfreundliche, aber gute gemachte Nahkampf-System verwundert diese Inkonsequenz. Ein 'GTA 4'-ähnliches System hätte der Sache gut getan. Zumal gerade die Feuergefechte recht ausufernd vom Umfang her sind und mit der Zeit langweilig und monoton werden.

Bourne kann zwei Waffen tragen, eine Handfeuerwaffe sowie Schrotflinte, MP oder Sturmgewehr. Waffen und Munition findet ihr meist bei erlegten Gegnern, ab und zu auch in Kisten oder Schränken. Medipacks gibt es nicht, Gesundheitspunkte regeneriert ihr, indem ihr ein paar Sekunden aus dem Kampf bleibt. Zudem erhaltet ihr während der Takedowns im Kampf einen kleinen Schub bei der Gesundheit. Ebenso wie bei den Nahkämpfen könnt ihr auch im Feuergefecht Takedowns ausführen, allerdings deutlich seltener, da ihr nur vergleichsweise wenig Adrenalin erhaltet. Die Schuss-Takedowns sind im Übrigen wesentlich unspektakulärer in Szene gesetzt als diejenigen in den Nahkämpfen.

Mieseste Fahrsequenz ever

Neben den Kämpfen gibt es im Grunde nur wenige weitere Spielelemente. Dazu gehört eine schlichtweg grausige Fahrsequenz. Grausig, weil anspruchslos mit furchtbarer Fahrzeugsteuerung, einem quasi unkaputtbaren Auto, depperten Gegnern und nur wenigen guten Momenten. Den Abschnitt hätten die Entwickler sich getrost sparen können. Des Weiteren dürft ihr ab und zu mal Schlösser und Türen knacken, oder Schalter umlegen und Sicherungskästen zertrümmern. Sammelobjekte gibt es in Form von Pässen, die in den Leveln versteckt sind. Blödsinn hoch Drei: Ihr könnt Bosskämpfe freischalten, wenn ihr alle Pässe findet. Allein die Suche danach zerstört allerdings das komplette Spieltempo.

Ansonsten findet sich noch ein Aspekt, den wir euch nicht vorenthalten wollen: Sporadisch eingestreute Quicktime-Events. Dabei geht es darum, dass ihr nach einem Signalton möglichst schnell die richtige Taste(n) drückt. Das kommt zum einen bei Kämpfen gegen Bossgegner zum Tragen, die selbst Takedowns ausführen können. Der richtige Knopf zur richtigen Zeit und ihr könnt diese Takedowns parieren, bzw. abblocken. Darüber hinaus spielen die Quicktime-Events bei bestimmten Schlüsselszenen eine wichtige Rolle, quasi als interaktive Zwischensequenz. Glücklicherweise kommen diese Sequenzen nicht so oft vor dass es nervt, sondern wirken eher wie eine willkommene Abwechslung, zumal hier meist ebenfalls die cineastische Inszenierung stimmt.

Angriff der Klonkrieger

Wo 'Das Bourne Komplott' auf jeden Fall Punkte sammeln kann, ist die sehr temporeiche Inszenierung. Dank der Mitarbeit des Kampf-Choreographen der Filme kommen die Nahkämpfe fulminant und toll animiert herüber. Brachial, brutal und intensiv, dass es vom Hinschauen manchmal schon fast weh tut. Wie schon erwähnt, wirken die Feuergefechte hingegen trotz solider KI weitaus weniger spektakulär. Sehr originell sind die vielen ungewöhnlichen Perspektivwechsel und Kameraschwenks, die eigentlich erst durch das Nahkampfsystem wirklich ermöglicht werden. Die Levels selbst sind meist detailreich und mit zahlreichen Objekten gefüllt. Nur selten fallen schwache Texturen ins Auge. Die Charaktermodelle fallen ordentlich groß aus, sind detailreich und gut animiert. Nur schade, dass man den Gegnern optisch nicht etwas mehr Abwechslung spendiert hat. Oftmals fühlt man sich wie beim Angriff der Klonkrieger.

Bei der Soundkulisse gibt es im Grunde wenig zu bemängeln, sieht man mal von den ordentlichen, aber oft etwas uninspiriert wirkenden deutschen Sprechern ab. Sehr gut hingegen die Soundeffekte, die gerade den Nahkämpfen erst den richtigen Biss geben. Am Soundtrack gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, selbiger könnte glatt aus einem 'Bourne'-Film stammen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
'Das Bourne Komplott' ist fraglos ein unterhaltsamer Action-Titel. Dafür sorgen die rasante Inszenierung, die ungewöhnlichen, wenn auch manchmal verwirrenden Kameraschwenks und die knackigen, aber durchaus einsteigerfreundlichen Nahkämpfe. Nüchtern betrachtet leidet das cineastische Spiel jedoch unter einigen Mankos. Die Story wirkt nebensächlich und zusammengestückelt, das Gameplay wie eine bloße Aneinanderreihung von Nahkämpfen, Feuergefechten und (gut gemachten) Script-Sequenzen, weswegen schnell ein Gefühl der Eintönigkeit aufkommt. Schade auch, dass Jason Bourne als Charakter blass bleibt, und dass nicht nur durch das Fehlen von Matt Damon. Zudem wirkt einiges inkonsequent: Auf der einen Seite das im Grunde simple aber effektive Nahkampfsystem, auf der anderen Seite das arg sperrige Deckungssystem bei den Feuergefechten. Wer auf anspruchslose, aber gut inszenierte Action steht, kann mit dem Kauf im Grunde nicht viel verkehrt machen. Für einen Toptitel in der Action-Liga hapert es jedoch schlicht und einfach in zu vielen Punkten.

Überblick

Pro

  • ansehnliche Grafik
  • sehr schick inszeniert
  • interessante Kameraführung
  • toll choreographierte Takedowns
  • rasantes Spieltempo
  • ordentliche Gegner-KI
  • viel zerstörbare Objekte
  • gelungene Quicktime-Events
  • sehr gute Soundeffekte

Contra

  • grauenvolle Fahrsequenz
  • viel Try&Error
  • variantenarmes Kampfsystem
  • sperriges Deckungssystem
  • keine Originalschauspieler
  • oft uninspirierte Sprachausgabe
  • auf die Dauer zu wenig Abwechslung
  • Charaktere und Story zu blass
  • schlauchiges Leveldesign
  • Gegner sehen oft gleich aus

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