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Special - „Shit, I did Videogames ... again.“ – Kolumne : Rockstah goes Gaming #5: Cracking Sands

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Das Spiel startet, ich wähle die Kampagne. Eine Einführung in die Geschichte, das Szenario oder die Zeit hat man sich gespart. Braucht man bei Rennspielen auch nicht unbedingt. Auf die Charakterauswahl hat man ebenfalls bewusst verzichtet. Die machen ja sowieso alle das Gleiche: fahren. So bekommt man nach dem Motto „Alle Menschen mögen Cowboys“ ungefragt einen Quad fahrenden Comic-Westernhelden vor die Nase gesetzt. Die Grafik erinnert an schlechte PlayStation-2-Zeiten und ich möchte noch vor dem abgelaufenen Startschuss das Spiel ausschalten. Mache ich aber nicht. Schließlich bin ich ernst zu nehmender Journalist.

Das Rennen startet, mein Auto auch. Ungefragt. So was wie Gas und Bremse gibt es wohl nicht. Man fährt einfach. Gelenkt wird via Bewegung des Telefons. Nun ist das ja so: Bei der Wii hat das alles Sinn. Da ist das Bild auf dem Fernseher und der Controller in der Hand. Mario Kart Wii etwa war recht gut spielbar mit den kleinen Lenkrädern. Die lagen ordentlich in der Hand, nach ein paar Minuten hatte man ein Gefühl dafür, alles tutti. Bei einem Smartphone ist das aber anders. Da ist der Controller auch gleichzeitig der Bildschirm. Die Schlussfolgerung: Alles bewegt sich, man sieht nichts richtig. Was passiert? Man ist genervt.

Zumindest bin ich sehr genervt. Mein kleiner, viel zu langsamer Cowboy fährt in einen Kaktus, während im Hintergrund Erschreckendes passiert: ein Soundtrack voller Keyboard-Rock. Ein Genre des Teufels. Erfunden von schlechten Menschen für schlechte Spiele. Ich möchte das Spiel zum zweiten Mal ausschalten. So ein ernst zu nehmender Journalist bin ich nun auch wieder nicht und außerdem laufen gleich die Simpsons auf ProSieben. Und wann laufen schon mal die Simpsons auf ProSieben? Ihr habt recht: Nie. Das kann kein Zufall sein. Ich beiße dennoch Zähne zusammen und gebe dem Spiel noch eine letzte Chance.

Irgendwann merke ich, dass ich springen kann. Aber nur, wenn ich auf der Strecke feststecke. Die Entwickler haben also einen Bug nicht ausgemerzt, sondern einfach einen Knopf entwickelt, mit dem man ihn immer wieder beheben kann. Das ist ein bisschen faul, aber auch ein bisschen genial. So wie Schnitzel für den Toaster.

Auf der rechten Seite des Bildschirms befinden sich Knöpfe für Minen, Raketen, Schüsse und einen Extraschub. Die Knöpfe zu betätigen, ist gar nicht so einfach, da sie immer wieder (abhängig von der Lage des Daumens) die Position wechseln. Das ist nicht sonderlich hilfreich, wenn man seinen Gegner in einer Kurve abschießen will und sich dabei mit Bildschirm und Körper fast auf den Boden legen muss, während der rechte Daumen den halben Bildschirm bedeckt, weil man den Knopf nicht findet. Da kann man ja auch gleich Kinect spielen.

Nach unzähligen Kurven und Kakteen rase ich als Vierter ins Ziel. Noch vor der Siegerverkündung befinde ich mich wieder auf der Benutzeroberfläche meines Lumias. Cracking Sands ist nicht mal Mittelmaß, sondern schlicht und ergreifend richtiger Mist. Gamerscore habe ich keine einzigen gesammelt und es ist mir auch egal. Das Leben ist zu kurz für schlechte Spiele. Vielleicht sollte ich doch einfach wieder das N64 aus dem Keller kramen, mir eine Magentablette einwerfen und mein Extreme-G-Trauma überwinden. Da weiß man wenigstens, was man hat.

FazitEher würde ich in die beschissene Wüste von New Mexico fahren und Ataris E.T.-Spiel ausbuddeln, als euch auch nur eine einzige Sekunde mit diesem furchtbaren Cracking Sands ans Herz zu legen.

Spielspaß & Gameplay: 0.5/5
Gamerscore-Ausbeute: 0.0/5

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