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Special - Sterbendes Videospielwunder? : Wo bleibt die Magie?

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Vor einiger Zeit saß ich im Rahmen der gamescom in einer Präsentation zu No Man's Sky. Sean Murray, Chefentwickler des ambitionierten Sci-Fi-Spiels, war die Demonstration vor versammelter Presse sichtlich unangenehm. Er wollte nicht auf der gamescom sein und uns schon gar nicht sein Spiel in all seinen Facetten präsentieren. Der Grund dafür regte mich zum Nachdenken an: Murray gab uns keine ausführliche Präsentation zu No Man's Sky, da die Magie hinter dem Titel gewahrt bleiben soll. Eine Magie, die vielen aktuellen Spielen abhandengekommen ist.

Wir wissen nahezu alles über ein Spiel, noch bevor der Titel offiziell erscheint. Jeden Tag werden wir mit Story-Trailern, Gameplay-Trailern, Launch-Trailern, Previews, YouTube-Videos und Twitch-Streams versorgt, die uns einen ausführlichen Einblick in die Spiele von morgen gewähren. Darüber hinaus begleiten uns News-Meldungen zu Titeln wie Assassin's Creed, Watch_Dogs, Grand Theft Auto V oder Destiny in nahezu regelmäßigen Abständen, um uns über den Entwicklungsprozess auf dem Laufenden zu halten. Bevor wir auch nur eine einzige Minute in der fremden digitalen Welt verbracht haben, kennen wir uns in ihr bereits blendend aus.

Breaking News

Dieser starke Informationsfluss ist, rational betrachtet, recht einfach zu erklären. Die Produktionskosten von Spielen stehen denen einer Hollywood-Produktion in nichts mehr nach. In Destiny werden unglaubliche 500 Millionen Dollar investiert, um ein realistisches und authentisches Universum zu kreieren. Die Verleger versorgen uns jeden Tag mit unzähligen Informationen, um uns auf diesen Aufwand aufmerksam zu machen. Für Activision sind 500 Millionen Dollar eine unheimlich riskante Investition, die wieder eingespielt werden muss – und genau deshalb tritt die Marketing-Maschinerie in Kraft.

Der rege Informationsfluss ist allerdings nur zum Teil dafür verantwortlich, dass sich viele Spiele bereits in den ersten Minuten ungewöhnlich vertraut anfühlen. Betrachtet man Titel wie Destiny nüchtern, fällt auf, dass sich viele Elemente bereits in der Vergangenheit bewährt haben. Shooter-Genre, Beutesystem, Fähigkeitenbäume und kooperatives Spielen gelten als sichere Erfolgszutaten und entsprechen dem aktuellen Geschmack vieler Spieler. Folglich ist es auch kein Zufall, dass sich ein Titel wie Borderlands 2 seit Februar 2014 mit über fünf Millionen verkauften und acht Millionen ausgelieferten Einheiten als bestverkauftes Spiel von Publisher 2K rühmen darf. Mit Borderlands: The Pre-Sequel steht bereits der nächste Ableger der Serie in den Startlöchern. Trailer, News und Vorschauen sind natürlich schon längst im Netz verbreitet.

Schema F

Spiele wie Destiny werden offensichtlich nach einer Blaupause entwickelt, die den größtmöglichen Erfolg und damit positive Verkaufszahlen versprechen. Der Titel aus dem Hause Bungie ist da nicht alleine. Watch_Dogs nutzt nahezu identische Mechaniken aus erfolgreichen Spielen wie Grand Theft Auto V und Assassin's Creed. Die Folge: Watch_Dogs hat sich als bestverkaufte neue Marke etabliert und bricht diverse Verkaufsrekorde. Ganz nebenbei ließ man noch verlauten, dass man bereits Pläne für einen Nachfolger habe. Watch_Dogs 2 mit Open World und neuem Beutesystem? Ich sehe den Veröffentlichungstrailer schon vor mir.

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