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Special - Gewagte Fortsetzungen : Change it! Or not?

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Fortsetzungen sind heutzutage die Zugpferde der Videospielindustrie. So gut wie jedes Spiel, das gute Verkaufszahlen vorweisen kann, erhält mindestens einen Nachfolger, neue Marken sind mittlerweile fast schon eine Rarität. Viele Spieler vermissen Innovationen, schimpfen über das zehntausendste Call of Duty und kaufen es dann doch. Aber nur weil ein Spiel einen zweiten, dritten oder achten Teil erhält, heißt das nicht, dass dieser die gleiche Struktur haben muss. Fortsetzungen gehen sogar öfter ganz andere Wege als ihre Vorgänger. Wir haben uns mit diesem Thema einmal ausführlich auseinandergesetzt.

Die Gerüchteküche brodelte schon lange: „Na, macht EA da etwas Neues? Beleben sie diese Marke wieder? Welches Studio wird es entwickeln?“ Die Rede ist von Syndicate, einem Spiel, das 1993 von dem legendären Entwicklerstudio Bullfrog unter der Leitung von Peter Molyneux aus der Taufe gehoben wurde. Dabei handelt es sich um ein Echtzeitstrategiespiel, in dem man in einer düsteren Zukunftsvision für einen mächtigen Konzern arbeitet, dessen Ziel die Weltherrschaft ist. Der Titel besteht aus einzelnen Missionen, in denen man vier Agenten aus einer isometrischen Kameraperspektive steuert und verschiedene Aufträge erfüllen muss. Dazu gehört das Eliminieren von Zielpersonen oder die Beschaffung von bestimmten Gegenständen. Die eigenen Agenten lassen sich im Spielverlauf kybernetisch aufwerten, sodass sich diese immer mehr zu Cyborgs entwickeln, die zum Beispiel andere Personen per Gedankenkontrolle manipulieren können.

Syndicate war ein voller Erfolg und bekam deshalb sowohl ein Add-on als auch einen Nachfolger namens Syndicate Wars, der 1996 auf den Markt kam. Danach wurde es still um die Reihe und Bullfrog widmete sich der Entwicklung von anderen Spielen, wie Theme Hospital und Dungeon Keeper. 2009 gab es dann tatsächlich wieder ein Lebenszeichen, als sich der Publisher Electronic Arts die Namensrechte an Syndicate sicherte. Von da an wurde wild spekuliert. Schnell wurde der Name Starbreeze in den Raum geworfen: Das schwedische Entwicklerstudio, bekannt für Ego-Shooter wie Chronicles of Riddick und The Darkness, solle unter dem Projektnamen „Poject RedLime“ an einem neuen Syndicate in Form eines Ego-Shooters arbeiten.

Von Iso zu Ego

Nachdem im Internet einige Bilder aufgetaucht waren und der EA-eigene Download-Dienst Origin versehentlich das Spiel gelistet hatte, zog der Publisher die Konsequenz daraus und kündigte Syndicate offiziell an. Das Spiel wird ein Ego-Shooter, der im Jahr 2069 spielt und sich geschichtlich an den Strategiespielen von Bullfrog orientiert. Als Agent Miles Kilo werdet ihr in eine Geschichte voller Korruption und Rache verwickelt. Es geht erneut um den Kampf verschiedener Konzerne um die Weltherrschaft und um kybernetische Verbesserungen. Entwickelt wird der Titel tatsächlich von Starbreeze, die sich im Shooter-Genre wunderbar auskennen und somit etwas Gutes auf die Beine stellen könnten.

Damit sind wir genau beim Thema: der Veränderung von Spielreihen. War Syndicate einst ein Strategietitel, ist es jetzt ein Ego-Shooter. Es gehört einem völlig anderen Genre an, das dem einen oder anderen Fan des Originals vielleicht gar nicht liegt. Ob EA damit also die alten Syndicate-Spieler ködern kann, steht in den Sternen. Auf der anderen Seite kann der Publisher bei entsprechender Qualität neue Spieler hinzugewinnen. Denn es gibt kaum ein Genre, das heutzutage so erfolgreich ist wie das der Shooter. Währenddessen sind Strategiespiele in den letzten Jahren ziemlich rar geworden und erzeugen nicht mehr so viel Euphorie wie zum Beispiel ein Age of Empires vor 14 Jahren.

Ist der Genrewechsel klug?

Was die Verkäufe betrifft, besteht für Electronic Arts kein viel größeres Risiko als damals für 2K Games bei BioShock – das Genre macht hier viel aus. Allerdings besteht für EA die Gefahr, jede Menge kritische Stimmen bezüglich des Genrewechsels hervorzurufen. Das mag einem Publisher vielleicht egal sein, solange die Zahlen stimmen. Allerdings stellt sich die Frage, ob Starbreeze für seine Arbeit gebührend gewürdigt wird, wenn viele Spieler das neue Syndicate jetzt schon verteufeln, weil es „nur ein plumper Shooter“ und kein komplexes Strategiespiel wird. Und genau das gibt es heute eben nicht mehr so häufig. Hier würde einem guten Entwicklerstudio Unrecht getan werden.

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