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Test - Virtua Fighter 4 : Virtua Fighter 4

  • PS2
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Virtua Fighter 4
… bewegt sich auch das Wasser.
Ein nicht nur amüsanter sondern auch sehr interessanter Modus ist 'A.I. System'. Hier müsst ihr zunächst einen künstlichen Spieler erstellen und ihm einen Kämpfer zuweisen, danach steigt ihr mit ihm in den Ring und müsst ihm Angriffe beibringen, indem ihr sie einfach ausführt - 'Tamagotchi' mal anders. Wenn ihr glaubt, euer Schützling sei bereit für die harte Welt des Kampfes, könnt ihr ihn entweder im 'Arcade'- oder 'Kumite'-Modus antreten lassen. Untätig herumsitzen solltet ihr dann allerdings nicht, da der computergesteuerte Schüler des Öfteren Feedback zu seinen eben ausgeführten Aktionen erwartet. So könnt ihr auf einfache Art und Weise einen Kämpfer heranzüchten, dessen Kampfstil zwar auf euren Vorgaben basiert, aber von seiner eigenen, künstlichen Intelligenz geformt wurde. Wenn dann zwei solche Kämpfer von zwei verschiedenen Spielern gegeneinander antreten, wird die Sache richtig spannend, und ihr seht, wer von euch beiden der bessere Lehrmeister ist.

Kampfspiel oder Kampfsportsimulation?
Wie bereits erwähnt, erweist sich das Gameplay von 'Virtua Fighter 4' als unglaublich komplex, wenn man sich ernsthaft damit auseinandersetzt und versucht, den Umgang mit einigen Kämpfern zu erlernen. Erfreulicherweise wurde mit dem vierten Teil aber ein entscheidender Schritt in Richtung der Anfänger getan, da sich das Spiel zwar immer noch leicht gewöhnungsbedürftig aber nun auch für Einsteiger spaßig zeigt, und das obwohl auch weiterhin am Gameplay verfeinert wurde, was allerdings nur Profis wirklich interessieren und überhaupt auffallen dürfte. Obwohl Anfänger nun aber nicht mehr so unbarmherzig vom Spiel begrüßt und verprügelt werden, blieb die klare Hierarchie des Könnens erhalten, so dass sich langjährige 'Virtua Fighter'-Experten keine Sorgen darum machen müssen, jetzt plötzlich von wild auf den Tasten herumdrückenden Neulingen besiegt zu werden.

Was ebenfalls Erwähnung finden muss, ist wie beeindruckend die von 'Virtua Fighter 4' dargestellten Kämpfe sind. Wenn zwei geübte, oder auch ein geübter Spieler und die überzeugenden, computergesteuerten Kämpfer, aufeinander treffen, hat man nicht mehr das Gefühl, ein paar Polygonmodelle dabei zu beobachten, wie sie sich gegenseitig angreifen, sondern glaubt, einen richtigen Kampf zwischen zwei Martial Arts-Kämpfern zu sehen. Neben der überragenden Authentizität der umgesetzten Kampfstile ist dafür auch das beeindruckende Tempo der Kämpfe verantwortlich. Selten konnten virtuelle Kämpfer dabei beobachtet werden so schnell und so realistisch Schläge und Tritte auszutauschen, zu kontern oder knapp darunter hinwegzutauchen.

Virtua Fighter 4
Vanessa setzt zum Konter an.

Superb modellierte Charaktere, sowie Arenen, die nicht mithalten können
Bereits bei seiner Enthüllung konnte die Grafik von 'Virtua Fighter 4' begeistern, allerdings handelte es sich dort auch um die der Automatenversion, die über die leistungsfähige Naomi 2-Hardware verfügte. Schnell wurde klar, dass die Grafik auf der PS2 nicht ganz so schön aussehen würde, und dies hat sich nun auch als richtig erwiesen. Nichtsdestotrotz gehört aber 'Virtua Fighter 4' zu den wohl am besten aussehenden Spielen der PS2. Die Gründe dafür sind eigentlich vorwiegend bei den Kämpfern zu suchen, die nach wie vor extrem detailreich modelliert sind, so dass sogar Muskelstränge unter der Haut zu erkennen sind, die Kleidung der Kämpfer wallt und Haare realistisch im Wind wehen. Natürlich tragen aber auch die authentischen Animationen zum guten Eindruck bei, die fast durchgehend zu begeistern wissen. Leider finden sich vor allem bei den älteren Kämpfern ab und zu Animationen, die etwas steif oder einfach unrealistisch wirken.

Bei Charakteren von diesem grafischen Kaliber hat es die restliche Grafik natürlich schwer, was sich bei 'Virtua Fighter 4' deutlich zeigt. Anscheinend hat Sega den Kämpfern ganz klar den Vorrang gelassen und versucht, diese ohne Qualitätsverluste auf die PS2 zu portieren, so dass die Arenen recht stark unter der Umsetzung leiden mussten. Die Probleme reichen hierbei von sehr starkem Flimmern über matschige Texturen bis hin zu schlichter Detailarmut. Trotzdem zeigt 'Virtua Fighter 4' auch hier noch recht viele gute Effekte, wie beispielsweise Arenen im Schnee oder am Strand, bei denen der Schnee beziehungsweise Sand nicht nur realistisch abgetragen, sondern bei schnellen Tritten auch durch die Luft gewirbelt wird. Ebenfalls einer der schöneren Kampfschauplätze sind ein kleiner Brunnen, in dem das Wasser knöchelhoch steht und je nachdem, wie hektisch das Geschehen ist, auch mit kleinen Wellen darauf reagiert, oder eine umzäunte Kampfarena, hinter deren Gitter sich dutzende polygonale Zuschauer tummeln, die wild herumspringen und jubeln. Leider sind die Böden aller Arenen völlig flach, so dass man nicht wie bei anderen Genrevertretern das Gefühl hat, wirklich irgendwo im Freien zu kämpfen.

Virtua Fighter 4
Jeffry demonstriert seine Kraft.

Für viel Freude hat im Vorfeld ein angekündigter 60Hz-Modus gesorgt, der seinen Weg Gott sei Dank auch ins Spiel gefunden hat. Im 50Hz-Modus trüben nämlich sowohl recht dicke PAL-Balken als auch ein deutlich bemerkbarer Geschwindigkeitsverlust den Spielspass.

Klare Soundeffekte und stimmige Musik
Ebenfalls überzeugend sind die Soundeffekte und die Musik von 'Virtua Fighter 4'. Natürlich spielt vor allem die Musik eine eher kleine Rolle, wem schweigende Stille zu langweilige und nervige Musik ein Graus ist, der wird sich aber freuen. Den Soundeffekten sind hauptsächlich die sehr kräftigen Schlaggeräusche hoch anzurechnen, die zwar nicht unbedingt realistisch sind, aber gut zur Stimmung beitragen. Ebenfalls gut gelungen ist die Sprachausgabe der Kämpfer, die allerdings etwas mehr Abwechslung hätte vertragen können, wo sie sich doch fast ausschließlich auf einige Kampfschreie und Kommentare bei Siegesposen beschränkt.

 

Fazit

von Sascha Szopko
Wow. Was Sega mit dem nunmehr vierten Teil ihrer berühmten Kampfspielreihe abliefert, grenzt an Perfektion - zumindest spielerisch. Mit dem außerordentlich anspruchsvollen Kampfsystem von 'Virtua Fighter 4' kommen nun nämlich nicht nur Vollprofis zurecht, sondern auch Anfänger. Nach wie vor ist Können aber weit effektiver als irgendwelche 'Button Smasher'-Aktionen. Außerdem sorgt ein extrem umfangreicher Trainingsmodus, der sogar eingedeutscht wurde, für Freude bei Spielern, die sich in die etwas andere Kampfkunst von 'Virtua Fighter 4' einarbeiten wollen. Dank dem langwierigen 'Kumite'-Modus und dem innovativen und unterhaltsamen 'A.I. System'-Modus ist auch für Langzeitmotivation unter den einsamen Prügelfans gesorgt, so dass auch diese beherzt zugreifen und über die recht stark schwankende Grafikqualität hinwegsehen können.  

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