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Test - WWE 2K22 : Endlich knallt es wieder!

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Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass 2K sein letztes Wrestlingspiel in den Sand setzte. Den Totalausfall WWE 2K20 macht der neue Teil aber ganz schnell vergessen. Denn nicht nur hinsichtlich Technik und Spielablauf hat das Team von Visual Concepts bei WWE 2K22 richtig gute Arbeit geleistet.

Genau wie im echten Wrestling gilt auch im virtuellen Ring: Eine fette Show ist die halbe Miete. Und die liefert WWE 2K22! Das beginnt schon beim Einzug der Superstars in die Arena: Musik, Kamerafahrten, Kostüme und Posen wurden hervorragend ins Spiel übertragen. Die aktuellen Frauen und Männer sehen klasse aus: Gesichter wie Körper sind so detailliert gestaltet, dass sich selbst kleine Tattoos, Falten und Muskelstränge erkennen lassen. 

Manche (freispielbare) Legende aus den 80er- und 90er-Jahren fällt dagegen etwas ab, da man ihr Konterfei natürlich nicht mit modernen Capture-Techniken einfangen konnte. Dennoch besitzen die Ikonen einen hohen Wiedererkennungswert, nicht zuletzt aufgrund ihrer bekannten Auftritte und Moves. Wenn Hulk Hogan den Legdrop auspackt, Bret „Hitman“ Hart zum Sharpshooter ansetzt oder "Stone Cold" Steve Austin seinen Stunner zeigt, geht jedem langjährigen Fan das Herz auf.

Ein paar altbekannte Probleme bleiben dennoch bestehen. Lange Haare sehen bei Männern wie Frauen immer schrecklich aus. Die Frisuren scheinen aus Plastik gemacht zu sein und wackeln herum, als führten sie ein Eigenleben. Zudem clippen ausladende Kleidungsstücke wie Roben oder Mäntel mehrfach durch die Körper oder Ringseile.

Ein einziges Spektakel

Diese Macken geraten glücklicherweise zur Nebensache, sobald im Ring die Action losgeht. Vom einfachen Bodyslam bis zum Moonsault vom obersten Seil sehen alle Aktionen großartig aus und fühlen sich genauso an. Und dank einer simplen Steuerung gehen sie leicht von der Hand: Mit zwei Tasten wird geschlagen und mit einer weiteren zugepackt. Danach entscheiden Stickbewegung und Knopfdruck über DDT, Piledriver, Snap Suplex, Samoan Drop, Powerbomb und, und, und. Zusammen mit besonderen Aktionen, beispielsweise aus dem Lauf heraus oder in der Ringecke, steht euch eine Fülle an offensiven Möglichkeiten zur Verfügung.

Darüber solltet ihr die Defensive aber nicht vergessen. Zu Beginn gestaltet sich das Kontern gegnerischer Griffe noch etwas knifflig, da das Zeitfenster klein ausfällt. Bei Schlägen müsst ihr zudem erahnen, ob es sich um eine leichte oder schwere Attacke handelt, und daraufhin die entsprechende Taste drücken. Dank kurzer Anzeigen auf dem Bildschirm und etwas Training habt ihr den Dreh allerdings bald raus – dann wehrt ihr selbst Finisher entspannt ab.

Bei all dem müssen die Superstars aber nach wie vor etwas „herumrutschen“: Befindet sich ein Charakter für die nächste Aktion nicht in der optimalen Position, schiebt ihn das Spiel kurzerhand dorthin. Das sieht zwar komisch aus, garantiert aber in nahezu jeder Situation einen reibungslosen Ablauf. Kleine Aussetzer bei den Animationen oder der Kollisionsabfrage sind eine absolute Seltenheit und tun dem Spaß am Wrestling keinen Abbruch. Die Matches spielen sich absolut rund und sind vollgepackt mit tollen Aktionen, die mit wechselnden Kameraperspektiven klasse in Szene gesetzt werden. Dazu sorgen die vielen passenden Sprüche der Kommentatoren und das lautstarke Publikum für Stimmung.

An Matches wird alles geboten, was ihr aus der echten WWE kennt. Gewinnt ganz normal durch Pinfall oder Aufgabe, bestreitet zu viert ein Tornado Tag, springt im TLC von Leitern und durch Tische, veranstaltet einen Royal Rumble oder kloppt euch im Hell in a Cell auf dem Dach des Stahlkäfigs. All das und mehr könnt ihr offline oder online spielen. Reicht euch das vorgegebene Angebot nicht aus, bastelt ihr im Editor eigene Varianten zusammen.

Ebenso dürft ihr Arenen, Champion-Gürtel, Posen, Einzüge, Move-Sets und natürlich Superstars erstellen. Mit Auswahlmöglichkeiten wird dabei nicht gespart. Darunter befinden sich viele Elemente, mit denen ihr ehemalige WWE-Superstars nachbilden könnt. Bringt den olympischen Goldmedaillengewinner zurück oder lasst eine WCW-Ikone mit schwarzweißer Schminke den Baseballschläger schwingen – die Möglichkeiten sind enorm. Wollt ihr euch die Arbeit nicht selbst machen, findet ihr unter den Community-Inhalten viele beeindruckende Kreationen, die kostenlos und schnell heruntergeladen sind.

Showcase & Story

Ein Erlebnis der etwas anderen Art ist der Showcase-Modus, in dem ihr die Karriere von Rey Mysterio nacherlebt. Die verschiedenen Stationen führen euch von seinen Anfängen in der WCW über erste Titelgewinne in der WWE bis hin zur Bildung eines Tag Teams mit seinem Sohn. Der spielerische Gehalt dieser Matches ist überschaubar: Ihr folgt schlicht den Anweisungen auf dem Bildschirm, um den realen Verlauf des jeweiligen Kampfes möglichst genau abzubilden.

Der überschaubare spielerische Anteil wird von der Präsentation aber locker wettgemacht. Zum einen kommentiert Rey Mysterio alles sehr sympathisch und mit einigen Hintergrundinformationen. Zum anderen werden in jedem Kampf Spiel- und Realszenen auf beeindruckende Art und Weise miteinander verbunden: Ihr leitet selbstständig eine Aktion ein, die dann automatisch weiterläuft und absolut flüssig in die alte TV-Aufnahme übergeht. Nach ein paar Sekunden kehrt ihr ebenso nahtlos ins spielbare Geschehen zurück.

Vergleichsweise klassisch ist dagegen eure eigene Karriere aufgebaut. Ihr erstellt zunächst eine Wrestlerin oder einen Wrestler mit allem Drum und Dran wie Klamotten, Move-Palette und Siegerpose. Anschließend führt euer Weg vom Trainingszentrum der WWE in eine der großen Shows wie Raw oder Smackdown. Unterwegs erlebt ihr verschiedene Fehden, tretet in das eine oder andere Fettnäpfchen und trefft Entscheidungen, die sich auf eure Persönlichkeit im Ring auswirken – seid stets nett und fair oder lasst eure böse Seite raus. Davon hängt unter anderem ab, welche Geschichten ihr erlebt.

WWE 2K22 - MyStory & 2K Showcase Trailer

Im 2K Showcase könnt ihr entscheidende Momente der 20-jährigen WWE-Karriere von Rey Mysterio nacherleben, in MyStory könnt ihr euren eigenen Weg zum WWE-Superstar gehen.

Ein wichtiges Element ist der spielinterne Social-Media-Kanal. Zwei kurze Nachrichten reichen, schon könnt ihr euch in einem Handicap-Match gegen zwei 150-Kilo-Monster wiederfinden. Viele dieser Angelegenheiten enden so schnell, wie sie begonnen haben. Das nimmt bisweilen skurrile Züge an. So wurde unser Superstar in eine Fehde mit dem NXT-Champion Finn Bálor verwickelt, in deren Verlauf wir uns den Titel holen konnten. Doch direkt im Anschluss daran ging es mit einer neuen Story weiter, die den Titelgewinn komplett ignorierte.

Solche Merkwürdigkeiten lassen sich angesichts der allgemein enormen Abwechslung jedoch leicht verschmerzen. Ihr tretet gegen Legenden an, werdet von Partnern hintergangen, kämpft im Käfig oder dem Backstage-Bereich, greift bei Großveranstaltungen nach Titeln und vieles mehr. Während einige Abläufe frisch sind, spielen andere auf tatsächliche Ereignisse aus der WWE-Historie an – macht euch auf diverse Überraschungen und tolle Ideen gefasst.

Das einzige echte Manko sind die Ladezeiten, die der Modus mit sich bringt. Auf der PS5 ist praktisch jeder Menüwechsel mit einer Wartezeit von zehn Sekunden oder mehr verbunden. Das klingt nicht nach viel, summiert sich jedoch schnell auf, wenn ihr eure Attribute verbessert, am Outfit schraubt und anschließend im Büro des Managers vorbeischaut. Die nächste Ladepause folgt, wenn ihr ein Match startet – und nach dessen Ende kommt wieder eine. Im Vergleich zu anderen PS5-Spielen ist das eine Zumutung!

Management ist alles

Ans Planen und Organisieren geht es bei Mein GM. Als General Manager seid ihr wahlweise für eine der vier Marken NXT, NXT UK, Raw oder Smackdown verantwortlich. Im anfänglichen Draft verpflichtet ihr eine Reihe von Superstars, die in der Folgezeit in euren Shows auftreten. Dabei müsst ihr unter anderem auf die Gesundheit des Personals, ein gutes Marketing und eine gewisse Abwechslung bei den Kämpfen achten. Die dürft ihr bei jeder Show simulieren oder selbst spielen. Alternativ schaut ihr dabei zu, was die KI im Ring anstellt.

In regelmäßigen Abständen könnt ihr bessere Extras buchen, darunter größere Arenen oder Kampagnen, die mehr Fans erreichen. Achtet außerdem auf die Wünsche eurer Superstars: Erfüllt ihr deren Forderungen nach bestimmten Ansetzungen oder Auftritten, steigt ihre Moral und damit auch die Bereitschaft, sich richtig für euch reinzuhängen.

Was ihr auch vorhabt, das liebe Geld steht immer im Mittelpunkt: Besondere Matches, spezielle Beleuchtung und Effekte, Social-Media-Kampagnen und natürlich die Verträge eurer Leute belasten das Konto. Wollt ihr neue Superstars oder gar Legenden verpflichten, kann es richtig teuer werden. Ohne Risiken und Investitionen geht es aber nicht, denn ihr steht immer in Konkurrenz zu einem KI-Manager, der ebenfalls versucht, mit seinen Veranstaltungen die Fans zu begeistern.

Grundsätzlich gefällt der Mix aus Management und Action mit seinem kurzweiligen Aufbau. Regelmäßiges Feedback hilft euch dabei, aus einer verkorksten Show zu lernen und es bereits in der nächsten Woche besser zu machen. Könnt ihr euch schließlich vor die Konkurrenz setzen, ist ein gutes Gefühl garantiert, weil ihr euch diesen Erfolg erarbeitet habt. Langfristig gesehen mangelt es jedoch an Abwechslung, weil nur wenige Matchvarianten zur Verfügung stehen und der Einfluss auf die Gestaltung des Programms begrenzt ist. 

Wollt ihr es enorm umfangreich und detailliert haben, dann stürzt euch auf den Universe-Modus. Hier genießt ihr die volle Kontrolle über alle Aspekte der WWE: Verändert das Aussehen jeder Show, passt die Superstars und ihre Ausrichtung an, bildet neue Teams, startet Rivalitäten, wirbelt die Reihenfolge der Großveranstaltungen durcheinander und vieles mehr. Genauso könnt ihr eine eigene Liga komplett mit selbsterstellten Inhalten aufziehen. Selbstverständlich dürft ihr jeden Kampf spielen, dem Spektakel zuschauen oder alles simulieren. 

Pay to Wrestle

Neu dabei ist der Modus Meine Fraktion, allerdings nur im Hinblick auf WWE 2K22. Denn das Konzept gleicht Mein Team aus der NBA-2K-Reihe. Ihr stellt aus verschiedenen männlichen und weiblichen Superstars euer Team zusammen. Damit bestreitet ihr Matches aller Art gegen immer stärkere KI-Gegner. Siege und die Erfüllung bestimmter Aufgaben (z.B. zehnmal einen Gegner verspotten) bringen schrittweise Geld und frische Charaktere ein. Natürlich darf ein Shop nicht fehlen, in dem sich Packs kaufen lassen, die mit viel Glück eine besonders seltene und starke Figur enthalten.

Mein erstes Mal mit ... - WWE 2K22

In der neusten Ausgabe von "Mein erstes Mal" geht es für Pirmin in den Ring bei WWE 2K22.

Leider zielt der Modus auf genau diese Käufe ab. Wollt ihr euch einigermaßen fähige Leute erspielen, könnt ihr bereits einige Stunden Spielzeit einplanen. Aber das ist erst der Anfang. Schließlich existieren von nahezu jeder Karte mehrere Versionen mit ganz unterschiedlichen Werten. Möchtet ihr an die richtig guten Exemplare herankommen, geht eine halbe Ewigkeit drauf.

Verlängert wird der Grind durch das wenige Geld, das ihr für Siege erhaltet. Allerdings braucht ihr die Kohle zwingend, um in regelmäßigen Abständen die Verträge eurer Superstars verlängern zu können. Andernfalls dürft ihr sie nicht mehr einsetzen. Wenig überraschend bietet euch das Spiel an, auch diese Vertragsobjekte mit Euro zu erwerben – ein weiteres Indiz dafür, dass 2K mit dem Modus vor allem Kasse machen will. 

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