Test - Hotel Gigant : Hotel Gigant

Was kann man auf dem PC nicht alles simulieren: Casinos, Tier- und Vergnügungsparks, das Geschehen an der Börse, Achterbahnen und und und. Was liegt da näher, als auch den hektischen Betrieb eines Hotels und die komplexen Zusammenhänge zwischen der Gardinenfarbe und den Übernachtungszahlen zu simulieren. JoWooD macht es euch mit 'Hotel Gigant' leicht, einmal in die große Welt des Beherbergungswesens hineinzuschnuppern.

Viva Las Vegas heißt es ...

Zimmer frei in der Absteige nebenan
Nach der problemlosen Installation, welche ob des grafischen Durchschnitts und der eher unhübschen Videos doch überraschende 650 MB fordert, erwartet euch nach einem kurzen Intro auch schon das nett gemachte Hauptmenü, in dem ihr zwischen der vorgefertigten Kampagne, den Zufallskampagnen und dem etwas spärlich geratenen Tutorial wählen könnt. Obwohl die Einführung euch nicht gerade von den Sitzen hauen wird - sie glänzt zum Beispiel durch Sprachlosigkeit - solltet ihr die Chance wahrnehmen, euch in die doch recht komplexe Bedienung der Wirtschaftssimulation einführen zu lassen.

Selbst die etwas unglückliche Benutzeroberfläche, welche vor allem mit kryptischen Icons glänzt, dürfte euch nicht davon abhalten, euch der dennoch recht spaßigen Ausrüstung eures Hotels zu widmen. Je nach Mission, von denen es in der Gigant-Kampagne 18 an der Zahl gibt, müsst ihr euer Hotel zunächst kaufen, bzw. dafür einen publikumsträchtigen Platz finden, bevor es ans Einrichten geht.

... im noch ansehnlichen Intro.

Zur Verfügung stehen über 600 Objekte, welche in einzelne Gruppen unterteilt sind. So findet ihr dutzende verschiedene Lampen, seien es Decken, Wand oder Steh-Modelle, große und kleine Tische, Stühle und Sessel, Klaviere inklusive Virtuosen, unterschiedliche Arten von Rezeptionsutensilien usw. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich dabei vor allem in den monatlichen Kosten, die sie verursachen, und, hoffentlich, der Wirkung auf eure Übernachtungszahlen. Doch es bleibt in 'Hotel Gigant' nicht beim Einrichten, denn zunächst wollen die Zimmer selbst 'gebaut' werden. Ihr dürft dabei normale Schlafzimmer kreieren, aber auch Freizeit und Fitnessräume oder Bars und Hallenbäder, genügend Platz vorausgesetzt. Für jeden Raumtyp, im Spiel 'Layout' genannt, stehen wiederum spezielle Einrichtungsgegenstände, zusätzlich zu den bereits erwähnten Standard-Komponenten, zur Verfügung. So könnte ihr im Game-Center zwischen den verschiedensten Arten von Flippern, Geldspielautomaten oder Arcade-Geräten wählen. Für den Fitness-Raum halten die Entwickler für euch die schlimmsten sportlichen Folterinstrumente, mit denen sich die top bezahlten Manager gerne foltern lassen, bereit und in der Bibliothek sind besonders bequeme Stühle und Lesetische gefragt.

Keine Optionen und kein Multiplayer-Modus im Hauptmenü.

Schwarz-Weiß oder Farbe? Das ist hier die Frage
Das Plazieren der Einrichtungsgegenstände würde dabei, dank point&click recht zügig und einfach vonstatten gehen, wenn dem Programm nicht oft einfiele, einfach mal beim Setzen zum Beispiel eines Sessels kurzerhand dessen Ausrichtung zu ändern, so dass eure Bewohner ein ums andere Mal an die Wand kucken. Gott sei Dank kann man auch im Nachhinein die Möbel nach Belieben verschieben und drehen, dennoch ein ärgerlicher Faux Pas. Eins muss man diesem Part des Spiels lassen: Das Herrichten der Zimmer macht schlichtweg Spaß und oft werdet ihr euch in nächtelangen Tüfteleien wieder finden, ob nicht doch der gelbe Teppich besser zur rosa Tapete passt und ob ihr euren Hotelgästen nicht doch einen Plasma-Fernseher an der Wand spendieren solltet, statt des 25cm Schwarz-Weiß-Gerätes.

Die ganze Einrichterei hätte natürlich wenig Sinn, wenn sie nicht auch Einfluss auf eure Zahlen haben würden. Damit ihr wisst, was eure Gäste wünschen, stehen euch umfangreiche Feedback-Mittel, so zum Beispiel eine Umfrage zum Thema 'Besseres Wohnen', zur Verfügung. Auch könnt ihr auf jeden Bewohner einzeln klicken und er wird euch seine intimsten Gedanken verraten, etwa ob das Klo gleich neben dem Bett nicht doch etwas deplaziert ist. Insgesamt steht euch eine unüberschaubare Anzahl an Statistiken und Berechnungen zur Verfügung, welche den angehenden Hotel-Betriebswirt sicher in Verzückung versetzen wird, den Gelegenheitsspieler und 'Doom III'-Zocker aber wohl eher abschrecken dürfte.