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Test - Moza R5 Bundle : Günstiger wird Direct Drive in diesem Leben nicht mehr

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Direct-Drive-Lenkräder für gutbetuchte Sim-Racing-Enthusiasten gibt es zu Genüge. Etliche Marken brüsten sich damit, das stärkste, das reaktionsschnellste, das edelste oder kompatibelste Modell anzubieten und lassen sich den Luxus fürstlich vergüten. Was aber, wenn man nicht mal eben vierstellige Summen übrig hat und trotzdem die hoch gelobte Direct-Drive-Technologie auskosten will, weil sie klassischen Lenkrad-Getrieben haushoch überlegen ist? Moza hat mit dem R5 Racing Bundle seit neuestem eine Antwort auf diese Frage. Taugt es etwas?

Wer ein günstiges Einsteiger-Direct Drive-Lenkrad wollte, hatte bislang keine andere Wahl, als zu einem Fanatec-Gerät zu greifen. Deren CSL- und Gran-Turismo-DD-Pro-Modelle sind allerdings chronisch ausverkauft, was mal wieder beweist, dass Popularität durch Qualität ein Fluch sein kann.

Doch wo Nachfrage besteht, belebt Konkurrenz bekanntlich das Geschäft, und so ist es für alle Beteiligten von Vorteil, dass der Sim-Racing-erprobte chinesische Hersteller Moza ebenfalls in dieses Marktsegment einsteigen möchte. Oder besser gesagt schon eingestiegen ist, denn seit diesem Herbst darf man ein kompaktes und preisgünstiges Wheel-Base-Modell mit dem Namen R5 erwerben, das bislang nur als Bundle mitsamt Pedalen und einem Lenkrad-Aufsatz erhältlich ist. Eine Stand-Alone-Version der Wheel-Base soll bald folgen.

Ein PC-Lenkrad für Sim-Einsteiger

Das Wichtigste zuerst: Mozas R5 ist nur für PCs gedacht. Eine Konsolenkompatibilität ist bisher nicht vorgesehen, aber wenn sich die Verantwortlichen dazu durchringen sollten, zukünftige Varianten Konsolen-kompatibel zu gestalten, wären viele Voraussetzungen dafür gegeben. Beispielsweise werden Pedale nun nicht mehr durch einen separaten USB-Anschluss verbunden, sondern finden direkt an der Rückseite der Wheel-Base Anschluss. Das ist aufgrund der geringeren Kabelsalats auch für PC-Gamer von Vorteil

Zudem besteht zwar Kompatibilität mit sämtlichen ernsten Sim-Rennspielen wie Assetto Corsa (Competizione), iRacing oder Race Room, aber bei Arcade-Rennspielen gibt es keine Garantie auf Unterstützung. Selbst für den Open-World-Racing-Hit Forza Horizon 5 muss man sich eine spezielle Konfigurations-Datei beim Hersteller herunterladen, während Spiele wie Need for Speed Unbound komplett außenvor bleiben.

Es geht eben um ein waschechtes Sim-Lenkrad und nicht um Spielzeug. Sich für Need for Speed ein Direct Drive-Lenkrad zu kaufen, wäre so oder so aus dem Fenster geworfenes Geld, da das Force Feedback bei Arcade-Racern meist unausgegoren bleibt. Andersherum wird ein Schuh draus: Sim-Spieler, die zu Entspannung auch gern mal ein Arcade-Rennspiel einlegen, würden sicherlich von einer erhöhten Kompatibilität profitieren und sie begrüßen. Man darf sie aber nicht als Voraussetzung sehen.

Ungeschlagenes Preis-Leistungs-Verhältnis

Das R5-Racing-Set ist mit einem Bundle-Preis von 649 Euro das günstigste Direct-Drive Lenkrad weit und breit, was angesichts der nötigen Technik ein Kunststück darstellt. Schließlich besteht die Hauptkomponente aus einem hochwertigen elektromagnetischen Industriemotor. Erst dieser ermöglicht dem Gerät, butterweiche, wenn auch zugleich kraftvolle und reaktionsschnelle Force-Feedback-Effekte zu vermitteln, wodurch es die besten Eigenschaften klassischer Zahnrad- und Riemengetriebe in sich vereint.

Die Erklärung dafür ist simpel: ein Elektromotor kann das Lager des Lenkrads ohne übersetzende Komponente beeinflussen – sozusagen ohne einen Mittelsmann, der Nuancen bei den Drehungen verschluckt oder das Drehen durch Reibung schwergängig macht. Daher auch die Bezeichnung Direct Drive – der Motor dreht direkt am Rad. Sim-Racing-Profis vertrauen inzwischen einzig und allein auf diese Technologie, weil der Unterschied zu klassischen Übersetzungen sofort spürbar ist. Man bemerkt die kleinsten Huckel auf der Strecke und spürt ohne die geringste Verzögerung, wann das virtuelle Fahrzeug an Haftung zu verlieren droht.

Trotz seines günstigen Preises erfüllt auch das Moza R5 dieses Versprechen, wobei natürlich im Vergleich zu teureren Varianten wie dem R9 oder dem R16 Einsparungen vorgenommen werden mussten. Allem voran beim maximal möglichen Kraftaufwand. 5,5 Newtonmeter Drehmoment liefert das R5, was für Einsteiger und Gelegenheitspiloten allemal genug ist. Die typischen Einsteiger-Lenkräder von Logitech und Thrustmaster, die man in jedem Media-Markt findet, bringen nicht einmal halb so viel Kraft auf. Bei fortgeschrittenen und (semi-)professionellen Sim-Racing-Spielern wecken 5,5 Nm hingegen Begehrlichkeiten. Gewisse Nuancen des Fahrverhaltens spürt man erst ab etwa 8 Nm und mehr.

Hier liegt der Casus Knacksus bei der Kaufentscheidung, denn im Gegensatz zum fünfzig Euro teureren Fanatec-Gegenstück (beziehungsweise deren Bundle), lässt sich das R5 nicht im Nachhinein aufwerten. 5,5 Nm bleiben auf Gedeih und Verderb die Obergrenze, während man Fanatecs 5-Newtonmeter-Modelle durch das Nachkaufen eines speziellen (Boost-Kit genannten) Netzteils auf 8 Nm hochschrauben darf.

Die Entscheidung, ob euch die gelieferten 5,5 Nm auf Dauer genügen, können wir euch nicht abnehmen. Aber beim Rest des Bundles fällt unser Urteil eindeutig aus: Wer auf die Upgrade-Möglichkeit verzichten kann, erhält mit Mozas R5 definitiv das wertigere Produkt. Lediglich die Pedale halten nicht ganz mit, aber zu diesem Thema kommen wir später noch.

Quick-Release von einem anderen Stern

Die beiden wichtigsten Komponenten des R5-Bundles – also der Motor und der Lenkradkranz – stechen Fanatecs CSL- (bzw. GT DD Pro-) Gegenstück erstaunlich leichtfüßig vom Thron. Der Motor ist mit 17,5 x 15,7 x 12,4 cm bei einem Gewicht von 3,4 Kg sowohl leichter als auch kompakter, lässt sich aber ebenso bequem an einem Rig verschrauben oder anhand der sehr hochwertigen mitgelieferten Tischklemme an einem Schreibtisch befestigen. In letzterem Fall sollte der Tisch massiv sein, denn 5,5 Nm belasten einfache Pressspan-Bretter ganz schön, und die vermittelten Vibrationen sind ebenfalls heftig.

Dank des simplen Layouts des Geräts lassen sich Pedale und ein optionaler Status-Bildschirm selbst ohne Konsultation des Handbuchs an der Rückseite Installieren. Dort findet auch das Netzteil Anschluss. Das Gerät wirkt somit wunderbar aufgeräumt.

Noch stärker weiß das Verbindungsstück zwischen Motor und Lenkrad zu beeindrucken. Die sogenannte Quick-Release-Klemme, die sekundenschnelles Aufsetzen und Abklemmen eines passenden Lenkradkranzes ermöglicht, gleicht denen der teureren Moza-Lenkräder und gehört zum massivsten, was der Markt hergibt. Nerviges Wackeln oder sonstige Ungenauigkeiten? Fehlanzeige! Da darf sich die Konkurrenz gerne eine Scheibe von abschneiden.

Massiv und griffig: Das mitgelieferte Lenkrad

Dennoch besteht ein kleines Handicap: Die elektronische Verbindung bedient sich eines neuen Layouts, das nicht mehr mit älteren Moza-Modellen kompatibel ist. Wer ein R5 erwirbt, kann also keine gebrauchten Lenkrad-Aufsätze zulegen, weil sie sich zwar festklemmen lassen, aber sämtliche Knöpfe und Rädchen funktionsunfähig bleiben. Immerhin: Alle zukünftig veröffentlichten Lenkrad-Kränze sollen allseits kompatibel sein, also sowohl mit alten als auch neuen Wheel-Basen funktionieren.

So weit in die Zukunft braucht ihr bei einem Erstkauf noch nicht zu planen, denn der mitgelieferte Lenkradaufsatz erfüllt seinen Zweck in den allermeisten Fällen. Auch hier drängt sich wieder ein Vergleich mit Fanatecs Bundle auf, dessen Gran-Turismo-Lenkrad im Vergleich dünn und empfindlich wirkt. Mozas wirkt massiv und quasi unzerstörbar, wenn auch mit gerade mal 27,5 cm Durchmesser gerade noch groß genug. Alle 18 Knöpfe plus Steuerkreuz lassen sich prima erreichen, wobei die Druckpunkte der Tasten etwas schwammig rüberkommen. Kein Beinbruch bei einem Lenkrad, es soll ja nicht als Joypad herhalten, sondern nur einfache Kommandos auf der Strecke weitergeben.

In dieser Hinsicht kommt den fest am Kranz verbauten Schaltwippen höhere Bedeutung zu. Da man in dieser Preisklasse keine Magnetschaltwippen erwarten kann, gehen sie trotz ihres etwas zu weichen Druckpunkts in Ordnung. Zumindest fassen sie sich aufgrund ihrer Griffigkeit gut an. Das gilt auch für den Rest des mit eng mit Kunstleder überzogenen Lenkrads.

In Verbindung mit den 5,5 Newtonmetern Drehmoment der Wheel Base entsteht ein für diese Preisklasse hervorragendes Fahrgefühl, welches das Überqueren jeder Curb und jedes Abrutschen von der Fahrbahn augenblicklich an die Hände weitergibt. In Assetto Corsa Competitione fuhren wir ohne lange Eingewöhnungszeit schon bald hervorragende Rundenzeiten.

Der Schwachpunkt: Bremse ohne Gegendruck

So viel Begeisterung können wir den mitgelieferten Pedalen leider nicht entgegenbringen. Im Bundle liegt eine leicht abgespeckte Variante der Moza-Standard-Pedale, genannt SP-R-Lite. Dazu lieferte uns der Hersteller für diesen Test ein drittes Pedal, welches als Kupplung dient und optional dazugekauft werden kann.

Grundsätzlich erfüllen sie ihren Zweck und entsprechen dem typischen Niveau in dieser Preisklasse. Soll heißen: Sie sind aus Metall und sowohl groß als auch massiv genug für ordentliches Fahren und selbst Kniffe wie Pivot-Braking. Allerdings hat Moza bei der Bremse geschlafen, da sie nicht den geringsten Gegendruck erzeugt. Nicht einmal mit einem Stück Schaumstoff oder ähnlichen Maßnahmen.

Eine nachträglich installierbare Load-Cell ist für diese Pedale ebenfalls nicht erhältlich, wohl aber eine Kompromisslösung, die uns netterweise für den Test zur Verfügung gestellt wurde. Es geht um eine „Brake Pedal Performance Upgrade Kit“ genannte Spannfeder samt Plastikhalterung, die man für 35 Euro separat erwerben kann. Einmal unter die Bremse geschraubt, verbessert sie das Gefühl beim Bremsen massiv, was sie zu einer Pflichtanschaffung für Käufer des Bundles macht. Zu einem Lob reißt uns das trotzdem nicht hin. Unserer Meinung nach sollte das Performance Kit fester Bestandteil des Bundles sein, weil eine Bremse ohne Gegendruck keinen Sinn ergibt.

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